Netflix' Werbe-Version wird Anzeigen von Microsoft enthalten - Aktien schließen ohne gemeinsame Tendenz
Netflix hat sich für die zukünftige Version des Streamingdienstes mit Werbeanzeigen für Microsoft als Technologie-Partner entschieden.
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Der Software-Riese bringe alle nötigen Fähigkeiten dafür mit, erklärte der fürs operative Geschäft zuständige Netflix-Manager Greg Peters am Mittwoch. Microsoft soll die technologische Plattform stellen und sich auch um den Verkauf der Anzeigen kümmern.
Möglich wurde das, weil der Windows-Konzern Ende vergangenen Jahres die Anzeigensparte des amerikanischen Telekom-Konzern AT&T mit dem Namen Xandr übernahm. Damit hat Microsoft eine Plattform, auf der weltweit automatisiert Anzeigenplatz vermarktet werden kann. Das ist genau das, was Netflix braucht, um schnell eine Anzeigenversion aus dem Boden zu stampfen.
Der Videostreaming-Primus hatte im April angesichts sinkender Kundenzahlen angekündigt, eine günstigere Variante mit Werbung zu entwickeln. Bis dahin hielt Netflix an der ursprünglichen Idee fest, dass Kunden Abo-Gebühren zahlen und dafür keine Werbung hinnehmen müssen - während einige Streaming-Konkurrenten bereits Versionen mit Anzeigen anboten.
Die Kundenzahl von Netflix sank im ersten Quartal zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt. Der Dienst war mit fast 222 Millionen Kunden zum Ende des ersten Quartals immer noch die klare Nummer eins im Videostreaming-Geschäft. Doch Netflix stellte damals bereits einen weiteren Rückgang in Aussicht. Angesichts der hohen Inflation und der schwächelnden Wirtschaft könnten Streaming-Abos unter den ersten Ausgaben sein, an denen gespart wird - insbesondere, da inzwischen viele Dienste um Kunden buhlen.
In einer Befragung der Analysefirma Forrester gaben acht Prozent der amerikanischen Online-Nutzer an, dass sie aktuell keine Netflix-Kunden sind, aber bei einer günstigeren Version mit Werbung ein Abo abschließen würden. Zugleich hätten aber sechs Prozent der heutigen Netflix-Abonnenten gesagt, dass sie dann in den niedrigeren Tarif wechseln würden. Forrester-Analyst Mike Proulx geht davon aus, dass eine Werbeversion zum einen viele Anzeigenkunden anlocken kann, und zum anderen auch Verbraucher, die ihre Streaming-Kosten kappen wollen.
Der Gründer und Co-Chef von Netflix, Reed Hastings, hatte im April davon gesprochen, die Werbe-Version "in ein bis zwei Jahren auf die Reihe zu kriegen". Jetzt berichtete der Finanzdienst Bloomberg, Netflix wolle die günstigere Variante zum vierten Quartal dieses Jahres anbieten.
Laut Medienberichten hatte Netflix auch die Youtube-Mutter Google und den Eigentümer der Senderkette NBC, Comcast, als Technologiepartner für die Anzeigenversion in Erwägung gezogen. Sie sind jedoch auch direkte Konkurrenten von Netflix. Ein weiterer potenzieller Vorteil von Microsoft ist auch, dass der Tech-Konzern über seine Xbox-Plattform ein starkes Online-Spielegeschäft hat. Und Netflix versucht gerade auch, sein Angebot rund um Games auszubauen.
Während die Netflix-Aktie im Handel an der NASDAQ zuletzt um 1,21 Prozent auf 176,56 US-Dollar ansprang, verloren Microsoft-Titel 0,37 Prozent auf 252,72 US-Dollar.
/so/DP/jha
LOS GATOS (dpa-AFX)
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