Gates Stiftung stößt Hälfte des Engagements in Apple-Aktien ab - Tech-Rally beendet?
Nach Starinvestor Warren Buffett trennte sich auch die Bill und Melinda Gates Stiftung im vierten Quartal von einer Vielzahl ihrer Apple-Anteilsscheine. Läutet der Schritt das Ende des Tech-Booms ein?
Werte in diesem Artikel
• Gates Stiftung trennt sich von Vielzahl an Apple-Aktien
• Auch andere Tech-Positionen deutlich verringert
• Techwerte insgesamt unter Druck
Die Stiftung von Microsoft-Gründer Bill Gates und seiner Frau Melinda setzt sich weltweit für Armutsbekämpfung, Bildung, Gesundheit und die globale Entwicklung insgesamt ein. Zu diesem Zweck investiert die Foundation über ihren Trust in verschiedene Konzerne, um mit den Renditen die finanziellen Mittel für verschiedene altruistische Projekte aufzubringen. Zum Jahresende 2020 belief sich der Portfoliowert des Bill & Melinda Gates Foundation Trust auf 22,336 Milliarden US-Dollar.
Apple-Aktien und andere Tech-Größen fliegen zu großen Teilen aus dem Depot
Schaut man sich die einzelnen Positionen und deren prozentuale Veränderung im Vergleich zum Vorquartal an, springt sofort die massive Verkleinerung der Apple-Position ins Auge. Diese wurde nämlich im vierten Quartal 2020 um satte 50 Prozent verringert auf nun mehr circa eine Million Anteilsscheine an dem iKonzern. Dabei ist die Gates-Stiftung nicht die erste, die sich jüngst von Apple-Aktien trennte. Schon Börsenlegende Warren Buffett stieß im Schlussquartal des letzten Jahres 6,05 Prozent seiner Apple-Papiere ab.
Allerdings ist Apple nicht der einzige Tech-Konzern, der bei Bill und Melinda Gates auf Ablehnung stieß. Denn neben dem Smartphonehersteller wurden auch viele weitere Tech-Positionen im Portfolio des Trusts massiv verringert. Auch Amazon sowie die A- und C-Aktien der Google-Mutter Alphabet wurden um 50 Prozent zurückgeschraubt. Noch massiver fiel der Ausverkauf bei der chinesischen Online-Handelsplattform Alibaba und dem US-Fahrdienstvermittler Uber aus. Hier stieg die Stiftung im vierten Quartal 2020 komplett aus, wie aus dem zugehörigen SEC-Formular ersichtlich ist.
Einzig bei dem biopharmazeutischen Softwareunternehmen Schrödinger griff die Gates Foundation zu und baute ihre Position um 40,15 Prozent aus.
Nimmt die Tech-Rally ein Ende?
Deutet die Verkleinerung zahlreicher Tech-Aktien in dem Depot also auf einen größeren Trend hin? Es ist wahr, dass Tech-Aktien in den letzten Tagen einen schweren Stand hatten. So hat der US-Techwerte-Index NASDAQ Composite in den letzten 5 Tagen über 5 Prozent eingebüßt, während der Leitindex Dow Jones Industrial im gleichen Zeitraum lediglich 0,29 Prozent einbüßte (Stand ist der Schlussstand vom 25. Februar 2021).
Als Ursache dieser jüngsten Korrektur werden in Marktkreisen vor allem die steigenden Renditen von US-Anleihen zitiert, die es für Anleger wieder attraktiver machen von risikoreicheren Aktien in sicherere festverzinsliche Wertpapiere zu wechseln. So erreichte die Rendite der zehnjährigen Anleihe in den USA erst kürzlich ein Einjahreshoch bei 1,39 Prozent. Darüber hinaus sorgen steigende Inflationssorgen gepaart mit der Erwartung einer wirtschaftlichen Erholung durch vermehrte Fortschritte bei Corona-Impfungen dafür, dass Anleger vermehrt in konjunkturabhängige Werte wechseln und Tech-Werten den Rücken kehren. Hinzu kommt, dass Tech-Größen durch jahrelang steigende Kurse ohnehin mittlerweile sehr teuer sind, während zyklische Werte im Zuge der Coronakrise kräftig unter Druck gerieten und dementsprechend zu Schnäppchenpreisen zu haben sind.
Ob es sich bei diesem aktuellen Trend jedoch tatsächlich um eine anhaltende Wende handelt, darüber sind sich die Experten derzeit noch nicht einig. Allerdings sollten die Tech-Werte in den nächsten Tagen und Wochen definitiv im Auge behalten werden.
Redaktion finanzen.net
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