Stockholm-Syndrom droht

Produkte "nur für Reiche": Facebook-Chef Mark Zuckerberg schießt nach Cook-Kritik gegen Apple

03.04.18 18:15 Uhr

Produkte "nur für Reiche": Facebook-Chef Mark Zuckerberg schießt nach Cook-Kritik gegen Apple | finanzen.net

Apple-Chef Tim Cook fand in der vergangenen Woche harte Worte für den Datenskandal bei Facebook. Jetzt holte Mark Zuckerberg zum Gegenschlag aus - und schoss ebenfalls scharf.

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Nicht nur die Facebook-Aktie steht seit dem Bekanntwerden des Datenskandals rund um Cambridge Analytica unter Druck, auch gegen Mark Zuckerberg hagelt es seitdem jede Menge Kritik. Vor allem andere Unternehmenschefs aus der Tech-Branche haben den Facebook-Gründer sozusagen "entfreundet". So löschte etwa Elon Musk die Facebook-Seiten von Tesla und SpaceX und Apple-Chef Tim Cook fand harte Worte zum Umgang mit persönlichen Daten bei Facebook: "Wir waren immer der Meinung, dass detaillierte Online-Profile, die sehr weitreichende persönliche Informationen aus mehreren Quellen enthalten, nicht existieren sollten", so der Apple-Chef - der dann noch einmal nachlegte und direkt gegen Zuckerberg schoss. Er wäre gar nicht erst in so eine Situation gekommen, antwortete Cook auf die Frage, was er jetzt an der Stelle des Facebook-Chefs tun würde.

Tatsächlich sammelt auch Apple jede Menge Daten über seine Kunden, nutzt diese jedoch nicht, um Geld zu verdienen, da dieses hauptsächlich durch den Verkauf von Hardware und Apps in die Unternehmenskassen fließt. Facebook besitzt keine solche Einnahmequelle, daher sei der Nutzer hier das Produkt, so Cook. Diese Kritik wollte Mark Zuckerberg jedoch nicht auf sich sitzen lassen und holte daher in einem Interview mit "Vox" am Dienstag zum Gegenschlag aus.

Facebook "nicht nur für reiche Menschen gedacht"

In dem Interview verteidigte Zuckerberg das Geschäftsmodell von Facebook gegen Cooks Vorwürfe. "Wenn man einen Dienst aufbauen will, der nicht nur für reiche Menschen gedacht ist, dann braucht man etwas, dass sich die Menschen auch leisten können", so Zuckerberg auf die Frage, ob Tim Cook Recht habe und Facebooks Geschäftsmodell ein Teil des Problems sei. Apple nannte er bei seiner Antwort zwar nicht namentlich, dennoch ist es offensichtlich, dass Zuckerberg dabei auf die sehr hohen Preise für die Produkte mit dem angebissenen Apfel anspielt, die eben nicht jeder zu zahlen bereit ist. Er wolle hingegen mit Facebook eine Dienstleistung aufbauen, die dabei helfen soll, alle Menschen auf der Welt zu vernetzen und da gäbe es nun mal auch eine Menge Leute, die es sich nicht leisten könnten, etwas dafür zu bezahlen, so der Facebook-Chef weiter.

Geld verdienen muss Facebook aber trotzdem, auch wenn das soziale Netzwerk kostenlos ist. Daher sei ein werbebasiertes Geschäftsmodell die einzige vernünftige Lösung, sagte Zuckerberg gegenüber "Vox". Allerdings wehrte er sich gleichzeitig deutlich gegen den Vorwurf, dass sich Facebook nicht um seine Nutzer kümmern müsse, gerade weil diese kein Geld bezahlen würden. Dieses Argument sei "extrem oberflächlich und entspricht überhaupt nicht der Wahrheit", so der Facebook-Chef. Obwohl sich Facebook über Werbung finanziere, liege der Fokus dennoch darauf, den Menschen zu dienen.

Warnung vor Stockholm-Syndrom

Doch Mark Zuckerberg geht noch einen Schritt weiter. Anstatt nur Facebook zu verteidigen, greift er Firmen wie Apple, die ihre Produkte oder Dienstleistungen nicht kostenlos anbieten, noch einmal scharf an: "Ich glaube, es ist wichtig, dass wir nicht alle das Stockholm-Syndrom entwickeln und uns von Unternehmen, die hart dafür arbeiten, mehr Geld von uns zu verlangen, davon überzeugen lassen, dass sie sich auch mehr um uns kümmern würden. Das klingt für mich absurd", so der Facebook-Gründer, der andere Firmen mit dieser Aussage indirekt als Geiselnehmer ansieht. Denn das Stockholm-Syndrom bezeichnet ein Phänomen aus der Psychologie, bei dem sich Opfer mit ihren Geiselnehmern identifizieren und mit diesen zusammenarbeiten.

Auf Internetplattformen wie Twitter erntete Zuckerberg gerade für diese Aussage jedoch viel Kritik, Nutzer warfen ihm leere Rhetorik und eine neue Ebene der Taubheit gegenüber der aktuellen Stimmung vor. Denn er scheint vor allem eine Sache zu vergessen: Im Gegensatz zu Facebook haben und hatten andere Tech-Firmen, wie etwa Apple, nicht mit einem Datenskandal dieses Ausmaßes zu kämpfen. Es ist also offensichtlich, dass sie sich besser um die Daten ihrer Nutzer - oder eben zahlender Kunden - kümmern. Der Facebook-Chef versucht hingegen, in der aktuellen Situation die Sympathien für sein Unternehmen zurückzubekommen - und setzt damit in gewisser Weise selbst auf das Stockholm-Syndrom.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Gil C / Shutterstock.com, Frederic Legrand - COMEO / Shutterstock.com

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