Apple investiert Milliarden: Hat Trump den iKonzern in die Knie gezwungen?
Wenn es um die US-amerikanische Wirtschaft geht, gehört Präsident Donald Trump zu den größten Kritikern der heimischen Konzerne. Allen voran Apple geriet wegen seiner Steuerpraktiken mehr als einmal in die Schusslinie. Nun kündigte der Konzern riesige Investitionen in den USA an. Ist das Apples Kniefall vor Trump?
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Bereits am Mittwoch verkündete Apple, wegen der US-Steuerreform einen Kurswechsel zu wagen: Nicht nur 38 Milliarden Dollar Steuern wird das Unternehmen in die Staatskasse spülen, auch geplante Investitionen im Heimatland bewegen sich im hohen Milliarden Bereich.
Apple-Milliarden für Amerika
38 Milliarden Steuern muss Apple für seine Geldreserven im Ausland an den Fiskus zahlen. Das Unternehmen um Tim Cook verfügte im November 2017 über 270 Milliarden US-Dollar an Barreserven und Aktien, 94 Prozent davon jedoch im Ausland. Genau auf solche Fälle sind die neuen Steuerpläne der US-Regierung ausgelegt, also muss Apple den Milliardenbetrag zahlen. Der Konzern schwieg jedoch dazu, wieviel der ausländischen Gelder tatsächlich in die USA zurückgeführt werden.
Doch dabei soll es nicht bleiben. In einer Apple-Pressemitteilung von Mittwoch ist von nochmals 350 Milliarden Dollar für die US-amerikanische Wirtschaft die Rede. Der Plan soll in den kommenden fünf Jahren umgesetzt werden und beinhaltet unter anderem die Schaffung von 20.000 neuen Jobs und Investitionen von rund 30 Milliarden Dollar.
Trump triumphiert auf Twitter
Donald Trump, Initiator der Steuerreform, fasste die Ankündigung des Großkonzerns als persönlichen Sieg auf. Auf Twitter teilte Trump den entsprechenden CNBC-Artikel und schrieb dazu "Ich hatte versprochen, dass meine Politik es Großkonzernen wie Apple ermöglicht, massive Geldmengen zurück in die Vereinigten Staaten zu bringen".
I promised that my policies would allow companies like Apple to bring massive amounts of money back to the United States. Great to see Apple follow through as a result of TAX CUTS. Huge win for American workers and the USA! https://t.co/OwXVUyLOb1
- Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 17. Januar 2018
Experten zeigen sich jedoch skeptisch.
Eher Schein als sein?
Sanford C. Bernstein-Analyst A. M. Sacconaghi ließ gegenüber der New York Times jedoch Zweifel an Trumps "Sieg" aufkommen. Bereits in den vergangen Jahren investierte der Silicon Valley-Gigant Milliarden in den Heimatmarkt und niemand weiß, wie die ursprünglichen Pläne Apples, also ohne das neue Steuergesetz, ausgesehen hätten. "Apple will sich gegenüber der Regierung von seiner besten Seite zeigen", kommentiert Sacconaghi die Pressemitteilung.
Auch die Steuerzahlungen in Höhe von 38 Milliarden Dollar scheinen angesichts von Experten-Meinungen an Glanz zu verlieren. So schrieb Top-Ökonom Dean Baker in seinem Blog "Beat the Press" dass es keine wirtschaftliche Bewandtnis habe, ob Apple den Betrag in die Staatskasse spüle oder nicht. Denn die Nachzahlung wird für das Unternehmen fällig, ob das angehäufte Auslandsvermögen in die USA zurückkäme oder nicht. Apple hat sich im übrigen bereits im Vorfeld abgesichert und für die Steuerrückzahlung bereits einen Betrag von über 36 Milliarden US-Dollar zurückgelegt.
Außerdem erscheint das Job-Versprechen relativ. Apple spricht in seiner Pressemeldung über die "Schaffung" neuer Jobs, also nicht dass Apple 20.000 neue Mitarbeiter definitiv einstellt. Zur "Schaffung" von neuen Arbeitsplätzen könnte der iKonzern dann nämlich Mitarbeiter von Lieferanten etc. mit einbeziehen, ohne dass diese Stellen direkt beim Tech-Giganten besetzt werden.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg geht sogar noch weiter: Sie erwartet sogar negative Auswirkungen. Um ihr Auslandsvermögen wieder in die Vereinigten Staaten zu überführen, könnten Konzerne US-Staatsanleihen im großen Stil abstoßen und somit die Kreditwürdigkeit der USA in Bedrängnis bringen.
Wie Apple seine Investitionspläne genau umsetzen wird, bleibt abzuwarten. Derzeit scheinen jedoch beide Seiten, Apple und Trump, fürs erste zufrieden zu sein.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: turtix / Shutterstock.com, Evan Vucci/AP
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