Musk, Buffett, Bezos & Co.: Hier fließen die Milliarden der Philanthropen hin
Zahlreiche Konzernchefs haben sich dem "Giving Pledge" verschrieben. So erklären sich Unterzeichner der Kampagne bereit, den Großteil ihres Vermögens für den guten Zweck zu spenden. Doch was ist wirklich dran an der Spendenbereitschaft der Superreichen?
Werte in diesem Artikel
• "Giving Pledge"-Kampagne für Gemeinwohl
• Tesla-CEO Musk bittet Community um Rat
• Kein verbindliches Versprechen
Amazon-Gründer Jeff Bezos, Tesla-CEO Elon Musk und LVMH-Chef Bernard Arnault führen die Liste der reichsten Menschen der Welt an. Gerade im Zuge der Corona-Pandemie, die die Schere zwischen Arm und Reich an vielen Orten der Welt noch weiter auseinander gehen ließ, wurde die Debatte über die Rolle der Philanthropie in der Gesellschaft befeuert, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet.
Gates und Buffett gründen "The Giving Pledge"
Bill und Melinda Gates haben sich bereits 2010 mit Berkshire Hathaway-Gründer Warren Buffett zusammengetan und "The Giving Pledge" gegründet. Die philanthropische Kampagne soll wohlhabende Mitglieder der Gesellschaft dazu motivieren, den Großteil ihres Vermögens für das Gemeinwohl zu spenden, wie auf der Webseite der Initiative zu lesen ist. Und schon 1999 gründete der Microsoft-Mitschöpfer mit seiner Frau die "Bill & Melinda Gates Foundation", eine wohltätige Stiftung, die die weltweite Verbesserung der Gesundheitsversorgung sowie die Bekämpfung von Armut zum Ziel hat. Trotz der baldigen Scheidung des Paares wollen die beiden Stifter ihre wohltätige Arbeit in der Organisation aufrechterhalten, wie sie kürzlich bekanntgaben. Und auch Buffett, selbst Treuhänder des Stiftungstrusts, verpflichtete sich zur Spende von B-Aktien seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway. Zuletzt erklärte die Börsenlegende aber, sich aus der Stiftungsarbeit zurückziehen zu wollen.
MacKenzie Scott spendet Milliardenbetrag seit 2020
Neben den Gates und Buffett hat sich auch MacKenzie Scott dem "Giving Pledge" verschrieben. Scott hat sich 2019 von Amazon-Gründer Jeff Bezos scheiden lassen und damit vier Prozent aller Amazon-Aktien erhalten - laut Spiegel entsprachen diese zum damaligen Zeitpunkt einem Wert von 38 Milliarden US-Dollar. Die Autorin verfolgt mit ihrer Spendenbereitschaft das Ziel, mehrere kleinere Wohltätigkeitsorganisationen zu unterstützen, die neben großen Organisationen oftmals kaum Beachtung finden, so Bloomberg. Einerseits wolle Scott nicht warten, bis ihr Vermögen aufgebraucht sei, die Empfänger ihrer Spenden aber gleichzeitig auch mit Bedacht auswählen. Nachdem sie bereits zuvor 1,7 Milliarden US-Dollar an insgesamt 116 Organisationen und Universitäten gespendet habe, erklärte sie 2020, dass sie mit schnelleren Schritten ihrem im "Giving Pledge" definierten Spendenziel näher kommen und dabei vor allem Gruppen unterstützen wolle, die von der Corona-Pandemie getroffen wurden, schreibt der Spiegel. So soll die Schriftstellerin im vergangenen Jahr 5,7 Milliarden US-Dollar an mehr als 500 Einrichtungen gespendet haben. Unter den Vereinen sollen sich auch Organisationen befunden haben, die für die Gleichberechtigung ethnischer Minderheiten kämpfen. Erst im Juni spendete die Philanthropin dann erneut 2,7 Milliarden US-Dollar an verschiedene Einrichtungen. Laut Bloomberg habe sie seit Juli 2020 bereits 8,5 Milliarden US-Dollar für wohltätige Zwecke gegeben.
Musk & Co.: Umweg über eigene Stiftung
Andere Wohlhabende spenden zunächst an ihre eigenen Stiftungen, um die Verteilung des Geldes zu vereinfachen, so die Nachrichtenagentur weiter. Der Tech-Milliardär und Wipro-CEO Azim Premji habe demnach 2019 zugesagt, etwa 7,5 Milliarden US-Dollar an seine Stiftung, die Azim Premji Foundation, zu übertragen. Die Organisation setzt sich für die Förderung der Schulbildung in Indien ein. Auch Nike-Mitbegründer Phil Knight spendete 2020 900 Millionen US-Dollar an die nach ihm benannte Knight Foundation, die die Stärkung der Demokratie anstrebt.
Ähnlich ging es auch Tesla-Chef Elon Musk. Nachdem er Anfang des Jahres aufgrund des starken Kurses der Aktie des E-Autobauers zeitweise Bezos als reichsten Menschen der Welt überholte, schien sich der Unternehmer durchaus bewusst zu sein, dass er einen Teil seines Reichtums für den guten Zweck spenden wolle - und bat kurzerhand seine Twitter-Follower um Rat. "Übrigens, kritisches Feedback ist immer super willkommen, ebenso wie Möglichkeiten, Geld zu spenden, die wirklich einen Unterschied machen (viel schwieriger als es scheint)", schrieb Musk im Januar. Zuvor spendete er bereits einen Millionenbetrag an die Musk Foundation, eine Stiftung, die er zusammen mit seinem Bruder Kimbal ins Leben rief.
Vor allem öffentliches Image als Spendenmotivation?
Doch was ist wirklich dran an der philanthropischen Einstellung der Superreichen? Nicht viel, wenn es nach Linsey McGoey von der Universität von Essex geht. "Philanthropen bekommen viel zu viel positive Aufmerksamkeit auf eine Art und Weise, die im Moment eine genauere Untersuchung verdient", zitiert Bloomberg die Direktorin des Center for Research in Economic Sociology and Innovation. "Wir beginnen zu vermuten, dass die Leute, die Milliarden von US-Dollar haben, kein wirkliches Interesse an der Lösung dieser Probleme haben." So sei etwa am "Giving Pledge" zu kritisieren, dass es sich dabei zwar um ein öffentliches Versprechen handle, den Löwenanteil des eigenen Vermögens zu Lebzeiten oder nach dem Tod zu spenden, verbindlich sei dies jedoch nicht. Mitglieder der Vereinigung könnten ihre Meinung jederzeit ändern, so das Onlineportal. Demnach haben Milliardenspenden vor allem einen Nutzen für das Image der Geldgeber, schreibt Bloomberg weiter. So habe Bill Gates in der Öffentlichkeit etwa sein Bild vom kompromisslosen Microsoft-Chef zum wohltätigen Weltveränderer wandeln können.
Redaktion fnanzen.net
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Bildquellen: Black Salmon / Shutterstock.com, Andy Dean Photography / Shutterstock.com
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