Bundestagswahl 2021: Diese Aktien dürften profitieren - unabhängig vom Wahlausgang
Die Bundestagswahl steht vor der Tür und ihr Ausgang ist so offen wie nie. Laut aktuellen Umfragen wäre eine ungewöhnliche Vielzahl an Koalitionen denkbar, so dass sich nahezu alle Parteien die Chance auf eine Regierungsbeteiligung - und damit die Durchsetzung ihrer Interessen - ausrechnen können. Doch egal, wer Deutschland in den nächsten Jahren regieren wird: Einige Aktien dürften auf jeden Fall zu den Gewinnern gehören.
Werte in diesem Artikel
• Bundestagswahl am 26. September dürfte viele Koalitionen ermöglichen
• Klimawandel und Investitionen in Digitalisierung und Bildung als wichtige Themen
• Ausblick für deutsche Aktien in den meisten Fällen positiv
Am 26. September wird in Deutschland gewählt - und der Ausgang der Wahl könnte entscheidende Weichen für die künftige Wirtschaftspolitik stellen. Dabei ist er dieses Mal so offen wie selten. Fest steht bislang lediglich, dass künftig jemand anderes an der Spitze der deutschen Regierung stehen wird, denn Angela Merkel hält es anders als alle ihre Amtsvorgänger und tritt nicht mehr zur Wiederwahl an. Ansonsten scheint jedoch noch alles möglich zu sein - von Schwarz-Rot, Schwarz-Grün oder Rot-Grün über Ampel (SPD, Grüne, FDP), R2G (SPD, Grüne, Linke) bis hin zu Deutschland- (SPD, Union, FDP), Kenia- (Union, SPD, Grüne) oder Jamaika-Koalition (Union, Grüne, FDP). Lediglich die AfD besitzt quasi keine Chancen auf eine Regierungsbeteiligung, da sie von allen anderen Parteien als Koalitionspartner ausgeschlossen wurde.
Einige der theoretisch denkbaren Bündnisse sind dabei deutlich wahrscheinlicher als andere: Unter Experten werden vor allem einer Koalition aus CDU/CSU und Grünen die besten Chancen zugeschrieben. Neville Hill, Europa-Chefvolkswirt der Credit Suisse, erwartet laut "Börse online" daher bei einer schwarz-grünen Koalition auch nur eine verhaltene Marktreaktion. Doch auch unter einer anderen Regierungskonstellation dürfte sich laut Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa der DWS, nicht so viel ändern. Denn es herrsche "in wichtigen Fragestellungen (Klimawandel, Europa, etc.) bereits ein breiter Konsens in Deutschland", schreibt er in einem Artikel zur Bundestagswahl auf der Webseite der Investmentgesellschaft. "Alle Parteien wollen in die Bekämpfung des Klimawandels, in die Digitalisierung und in Bildung investieren", so Moryson weiter. Die Bekämpfung des Klimawandels dürfte also auch ohne Regierungsbeteiligung der Grünen auf der Agenda bleiben - schon allein bedingt durch den zunehmenden Druck der Gesellschaft. Daneben dürften auch die öffentlichen Investitionen zulegen - unabhängig vom Wahlausgang. Für einige Aktien bedeutet das, dass sie eigentlich nur gewinnen können.
Diese Schlüsselindustrien profitieren von den Klimaplänen
Wie das "Handelsblatt" mit Blick auf mögliche Regierungskoalitionen schreibt, sei selbst FDP und Union klar, dass erneuerbare Energien ausgebaut werden müssten, da "immense Mengen an grünem Strom" benötigt würden, um das Ziel eines klimaneutralen Deutschlands bis 2045 zu erreichen. Unternehmen, die am Umwelt- und Klimaschutz partizipieren, dürften daher nach der Wahl auf alle Fälle in den Fokus geraten und profitieren. Dazu gehören unter anderem Aktien aus dem Bereich der erneuerbaren Energien. Mit Blick auf diese sprach Jan Bauer vom Analysehaus Warburg Research laut "Finanz und Wirtschaft" davon, dass es nach der Wahl nicht "schlimmer als jetzt" werden könne und verwies auf die aktuell langwierigen Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen. Bauer empfiehlt daher aus diesem Bereich die Aktie des Stromanbieters ENCAVIS zum Kauf, da es von der neuen Bundesregierung einen dezidierten Plan zur Rückführung von CO2-Emissionen geben dürfte. Sein Kursziel von 18,90 Euro liegt rund 27 Prozent über dem aktuellen Kurs der ENCAVIS-Aktie.
Laut einer Analyse von "WELT" dürften von einer schärferen Reduktion des CO2-Ausstoßes auch Versorger profitieren, allen voran die DAX-Werte RWE und E.ON, aber auch der dänische Versorger Orsted, der vor allem im Bereich erneuerbare Energien und Windparkentwicklung tätig ist, sowie das spanische Energieunternehmen Iberdrola. Ebenfalls als Gewinner einer strengeren Klimapolitik werden bei "WELT" das Windkraft-Unternehmen Vestas, der Energiekonzern Siemens Energy und der Windenergie-Spezialist Siemens Gamesa geführt.
Viel Potenzial auch für Autohersteller und Unternehmen der Infrastruktur
Doch nicht nur Versorger und Betreiber von Solar- und Windkraftanlagen dürften von einer verschärften Klimagesetzgebung profitieren, sondern auch die deutschen Automobilhersteller Volkswagen, BMW und Daimler. Denn sie haben bereits das Ende des Verbrennungsmotors eingeläutet und stellen derzeit ihre Produktpalette auf Elektroantrieb um. So hat es sich BMW jüngst zum Ziel gesetzt "der nachhaltigste Autohersteller der Welt" zu werden und 2030 mindestens die Hälfte seines weltweiten Absatzes aus vollelektrischen Fahrzeugen zu generieren. Ähnliche Ziele hat auch Volkswagen: Bis 2040 sollen nahezu alle Neuwagen aus dem Markensortiment mit Strom betrieben werden. Und auch Daimler investiert kräftig in neue reine Elektroarchitekturen als Basis für klimafreundlichere Autos.
Auch Siemens und Alstom dürften unter der Annahme profitieren, dass es zu höheren Infrastrukturausgaben insbesondere für den öffentlichen Verkehr und Elektrofahrzeuge kommt, mehr Verkehr auf die Schiene verlegt und das Streckennetzwerk entsprechend ausgebaut wird, glaubt Credit Suisse-Analyst Reto Hess laut "Börse online". Alstom sei vor allem durch die Übernahme von Bombardier "die klare Nummer eins unter den europäischen Anbietern von Bahninfrastruktur und folglich gut aufgestellt, um am Wachstum dieses Sektors teilzuhaben", während sich Siemens mit Siemens Mobility und Smart Infrastructure "durch ein substanzielles Engagement im Infrastrukturbereich" hervortue.
Digitalisierung endlich im Fokus
Wie Martin Moryson in seinem Artikel auf der Internetseite der DWS hervorhebt, sind Investitionen in Digitalisierung und Bildung ein weiteres wichtiges Thema, bei dem sich alle Parteien einig sind. Nach der Wahl dürfte daher einiges Geld in diesen Sektor fließen, was für IT-Unternehmen, die entsprechende Software anbieten, von Vorteil sein dürfte. Laut "WELT"-Analyse werden von den erwarteten öffentlichen Investitionen im Telekommunikationsbereich vor allem die Deutsche Telekom, sowie im Technologie-Sektor Infineon und STMicroelectronics profitieren, aber auch SAP und Software AG dürften - in etwas begrenzterem Umfang - zu den Nutznießern gehören.
Im Bereich der Digitalisierung identifiziert Michael Thaler, Vorstand des Münchner Vermögensverwalters TOP Vermögen, gegenüber der "ÄrzteZeitung" vor allem auch die Digitalisierung im Gesundheitswesen als großen Trend. "Die digitale Krankenakte, die digitale Sprechstunde und die Roboterchirurgie sind drei große Zukunftsthemen", so Thaler. Womöglich hat vor allem die Corona-Pandemie einen großen Bedarf in diesem Bereich aufgedeckt, den die Parteien nach der Wahl in Form von gezielten öffentlichen Investitionen angehen dürften. "Unternehmen wie CompuGroup Medical, der Sicherheitsdienstleister secunet und der Spezialsoftwarehersteller Cerner haben gute Chancen, an der Digitalisierung des Gesundheitswesens zu partizipieren", so Thaler weiter. Auch Intuitive Surgical, Medtronic und Stryker rechnet er gute Chancen aus.
So stehen die Aussichten für den breiten deutschen Markt
Auch mit Blick auf den breiten Markt können Anleger der Wahl gelassen entgegensehen. Denn bei nahezu jedem Ausgang - abgesehen von einer rot-rot-grünen Koalition - wird dieser laut Experten auf die ein oder andere Art profitieren. So haben laut "Handelsblatt" sowohl FDP als auch SPD eine Aktienrente nach schwedischem Vorbild als Vorschlag in ihrem Wahlprogramm, wodurch generell mehr Geld in den deutschen Markt fließen würde. Bei einer Koalition unter Führung von entweder CDU/CSU oder Grünen erwarten die Ökonomen der Credit Suisse laut "Börse online" ebenfalls eine Outperfromance deutscher Aktien, da diese zyklischer Natur und ansprechend bewertet seien und sich ihre Fundamentaldaten verbessern würden. Und auch von einer schwarz-grünen Koalition dürften deutsche Small- und Mid-Caps sowie DAX-Werte profitieren, schreibt Petra Ahrens, Vorstand der Vermögensverwaltung MAIESTAS, in einem Gastbeitrag für die "Deutsche-Handwerks-Zeitung".
Allzu viele Sorgen um den deutschen Aktienmarkt nach der Wahl machen sich die Experten aber ohnehin nicht. Wie Christian Köker von der HSBC gegenüber "Der Aktionär TV" darlegte, habe eine historische Analyse gezeigt, dass die Zeit vor einer Bundestagswahl oft mit Unsicherheit und sinkenden DAX-Kursen einhergehe. Diese Situation bleibe auch in der Woche nach der Wahl noch bestehen, im Anschluss seien dann in der Vergangenheit jedoch mehrheitlich wieder steigende Kurse zu beobachten gewesen, so Köker. Mögliche Kursverluste nach der Wahl "bieten [...] die Gelegenheit zu einem günstigeren Einstieg in Aktien von aussichtsreichen Industriebereichen", sagte auch MAIESTAS-Vorstand Ahrens gegenüber der "ÄrzteZeitung". Auch eine Börsenweisheit besagt: "Politische Börsen haben kurze Beine". Anleger müssen daher mit Blick auf den Wahlausgang wohl nicht allzu besorgt sein.
Redaktion finanzen.net
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