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Chinesische Tech-Konzerne wohl gegen ARM-Übernahme durch NVIDIA - NVIDIA-Aktie gibt nach

21.10.20 22:18 Uhr

Chinesische Tech-Konzerne wohl gegen ARM-Übernahme durch NVIDIA - NVIDIA-Aktie gibt nach | finanzen.net

Die geplante Übernahme des Chip-Designers Arm durch den Grafikkarten-Spezialisten NVIDIA stößt Insidern zufolge auf erheblichen Widerstand von chinesischen Technologieunternehmen.

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Demnach haben Huawei und weitere Konzerne gegenüber lokalen Regulierungsbehörden ihre große Sorge wegen des im Raum stehenden, 40 Milliarden US-Dollar (rund 34 Mrd Euro) schweren Deals zum Ausdruck gebracht. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Verweis auf mit der Sache vertraute Personen. Da die Übernahme auch die Zustimmung der Wettbewerbshüter aus China benötigt, könne der Deal gefährdet sein.

Einige der einflussreichsten Technologieunternehmen Chinas sollen bei der dortigen Behörde für Marktregulierung vorgesprochen und versucht haben, den Deal entweder zu unterbinden oder unter Auflagen zu stellen. Damit wollten sie gewährleisten, dass sie auch in Zukunft Zugang zu der Technologie von Arm haben. Die größte Befürchtung soll darin bestehen, dass NVIDIA das britische Unternehmen zwingen könnte, sich von chinesischen Kunden zu trennen.

Die Sorgen Chinas sollen sich auch darum drehen, dass Arm zu einem weiteren Faustpfand im US-chinesischen Duell um die Technologieführerschaft werden könnte. NVIDIA will Arm vom japanischen Technologiekonzern Softbank kaufen, was das Unternehmen unter die Aufsicht der US-Behörden bringen würde. Damit könnte dessen bislang geschätzter Status als neutrale Partei in der Chipindustrie gefährdet sein.

Die Bedeutung vor Arm für die Halbleiterbranche ist immens. Von dem Unternehmen stammt die Grund-Architektur der Chips, die in praktisch allen Smartphones und den meisten Tablet-Computern verwendet werden.

China bezieht jährlich Chips im Wert von rund 300 Milliarden Dollar aus dem Ausland und ist weltweit der bei Weitem größte Abnehmer von Halbleitern. Die Behörden in Peking müssen der geplanten Übernahme zustimmen. Die hohe Abhängigkeit chinesischer Unternehmen von Arm könnte die Behörden dazu bringen, dass sie NVIDIA große Zugeständnisse abringen und auf diese Weise dafür sorgen, dass die Beziehungen zwischen China und Arm intakt bleiben.

Peking hatte sich bereits in der Vergangenheit als Stolperstein für einen geplanten Deal in der Chip-Branche erwiesen: Im Jahr 2018 gab Qualcomm seine Pläne auf, NXP Semiconductors zu übernehmen, nachdem der Konzern lange vergeblich auf die Zustimmung aus China gewartet hatte.

Bereits zuvor war erwartet worden, dass Aufsichtsbehörden bei dem Deal hohe Hürden aufstellen. Gerade aus solchen Ländern, die sich in Handelskonflikten befinden und in denen Chip-Kunden zudem besorgt darüber sind, dass die Transaktion den Wettbewerb einschränken und den künftigen Arm-Besitzer bevorteilen könnte. China könnte dabei nun die größte Hürde werden.

Huawei wollte den Bericht auf Nachfrage nicht kommentieren. Die chinesische Regulierungsbehörde antwortete laut Bloomberg nicht auf Anfragen. NVIDIA wiederum verwies auf die jüngsten Aussagen von Konzernchef Jensen Huang. Dieser hatte sich zuversichtlich gezeigt hatte, dass der angepeilte Deal zustandekommt.

Sobald NVIDIA die Logik hinter dem Zukauf erklärt und seine Pläne dargelegt habe, würden die Wettbewerbsbehörden rund um die Welt verstehen, dass es sich um zwei komplementäre Unternehmen handele, hatte Huang auf einer Arm-Entwicklerkonferenz gesagt. Die beiden unterschiedlichen Unternehmen würden nach ihrem Zusammenschluss neue Innovationen kreieren, die gut für den Markt seien.

Auf Basis der Arm-Designs entwickeln unter anderem Apple und Samsung die Prozessoren für ihre Smartphones. Auch der Chipkonzern Qualcomm, dessen Prozessoren in vielen Android-Telefonen stecken, greift darauf zurück. Die Arm-Architekturen setzten sich in Smartphones gegen Chip-Systeme des Halbleiter-Riesen Intel durch - unter anderem weil sie deutlich stromsparender arbeiten.

Die Industrie konnte über die Jahre gut mit Arm als neutralem Technologie-Anbieter leben, der sich aus den Konflikten zwischen einzelnen Playern der Branche heraushielt. Für die Zukunft könnte entscheidend sein, dass NVIDIA diese Neutralität trotz der eigenen Interessen im Chipgeschäft beibehält. NVIDIA-Chef Jensen Huang versicherte, dass das Lizenzmodell von Arm bleiben werde. Zugleich wolle NVIDIA auch seine Grafik-Technologie über die Arm-Plattform anbieten.

NVIDIA wurde mit Grafikkarten für PCs groß - vor einigen Jahren stellte sich jedoch heraus, dass die Technologie der Firma sehr gut für maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz eingesetzt werden kann. Das brachte dem NVIDIA-Geschäft einen neuen Schub. Die Firma entwickelt inzwischen auch Computer für Fahrassistenz-Systeme im Auto und autonomes Fahren.

Die an der NASDAQ kotierte NVIDIA-Aktie verlor 0,88 Prozent auf 540,99 US-Dollar.

/eas/stw/mis

PEKING/SANTA CLARA (dpa-AFX)

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