So schaffte es Elon Musk, die Tesla-Pleite im letzten Moment zu verhindern
Elon Musk steht für seine Art der Unternehmensführung immer wieder in der Kritik. Im Rahmen einer Klageerhebung gibt der Unternehmer nun Einblick in schwierige Zeiten von Tesla - und welche Maßnahmen er ergriff, um den Bankrott des Elektroautobauers zu verhindern.
Werte in diesem Artikel
• Klageschrift von Tesla-Aktionären
• Finanzlage von Solar City im Visier
• So soll Musk sein Firmenimperium gerettet haben
Der umtriebige Konzernchef von Tesla, Elon Musk, sieht sich derzeit mit Vorwürfen von Tesla-Investoren konfrontiert. Dabei geht es insbesondere um die 2016 erfolgte Komplettübernahme des angeschlagenen Solarkonzerns Solar City.
Klageerhebung gestartet
Diese hatte Elon Musk gegen ihren Willen vorangetrieben und durchgesetzt, so der Vorwurf einiger Tesla-Anteilseigner. Musk habe die tatsächliche Finanzlage von Solar City unter den Teppich gekehrt und diese den Wirtschaftsprüfern von Ernst & Young im Vorfeld der Übernahme durch Tesla verschwiegen, hieß es in einer Klageschrift, die Tesla-Anteilseigner dem Gericht zukommen ließen.
Doch die Vorwürfe gehen noch einen Schritt weiter: Musk habe mit allen Mitteln verhindern wollen, dass sein Firmenimperium - bestehend aus Tesla, Solar City und SpaceX, in Gefahr gerate. Die finanzielle Schieflage des Solarkonzerns, der von Musks Cousins Lyndon und Peter Rive gegründet wurde, hätte das Kartenhaus möglicherweise zum Einsturz bringen können, weshalb sich Musk für eine komplette Übernahme von Solar City entschieden habe.
Musk selbst hatte den Zukauf damals als "No Brainer" gerechtfertigt und betont, dass die vollständige Integration des Solarkonzerns in Tesla ein Schritt bei der Schaffung eines integrierten Gesamtkonzerns sei, der Kunden Energie- und Fahrlösungen aus einer Hand bietet.
Hat Solar City Tesla gerettet?
Im Rahmen der Klageerhebung kommen nun Details ans Licht, die ein anderes Licht auf die Ereignisse aus dem Jahr 2016 werfen: Möglicherweise war die Übernahme weder eine Win-Win-Situation, wie sie Musk kommuniziert hatte, noch eine Rettungsleine für den vor der Pleite stehenden Solar City-Konzern. Sondern im Gegenteil: Glaubt man dem Tesla-Chef, hat das Elektroautogeschäft von Tesla nur durch die Übernahme überleben können.
In einer vorgerichtlichen Stellungnahme, die von dem Gericht in Delaware veröffentlicht wurde, betont Musk, er habe einen großen Teil der Solar City-Belegschaft abgezogen und für den Bau des Model 3 eingesetzt - jenem Modell, mit dem Tesla einige Zeit später den Massenmarkt aufrollen wollte und der sich als größter Hoffnungsträger des Konzerns erwies. "Wenn ich nicht alle von Solar abgezogen und zum Nachteil des Solargeschäfts auf das Modell 3-Programm angesetzt hätte, wäre Tesla bankrott gegangen", wird Musk zitiert. "Also habe ich alle von Solar genommen und gesagt: ‚Anstatt im Solarbereich zu arbeiten, müssen Sie am Modell 3-Programm arbeiten.‘ Darunter habe Solar City erwartungsgemäß gelitten.
Pensionsfonds, die einen Teil der Klägergruppe stellen, argumentieren aber, Musk habe darüber informieren müssen, dass Tesla nicht in der Verfassung gewesen sei, eine zwei Milliarden Dollar-Übernahme zu stemmen.
Heute ist Musk schlauer
In der vorgerichtlichen Stellungnahme räumte Musk ein, dass er sich heute möglicherweise anders entscheiden würde. "Damals hielt ich es für strategisch sinnvoll, Tesla und SolarCity zusammenzuführen", könnte er die Uhr zurückdrehen, würde er es aus heutiger Sicht aber für sinnvoller halten, dass Tesla und Solar City weiter eigenständig agieren. "Aber ich wusste einfach nicht, wie schwierig es sein würde, das Model 3-Programm durchzuführen", fügte Musk hinzu.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Katherine Welles / Shutterstock.com, Sergio Monti Photography / Shutterstock.com
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