Apple will mit Second-Hand-iPhones den indischen Markt erobern

Der Smartphone-Gigant Apple hat ein Problem: Seine Geräte sind in Indien schlichtweg zu teuer. Die Inder investieren durchschnittlich circa 140 Euro in ihr Smartphone. Das iPhone SE ist jedoch beispielsweise viermal so teuer. Verständlich also, dass Apple es in Indien eher schwer hat.

Lizenz für Second-Hand-iPhone

Deshalb hat das Unternehmen aus dem Silicon Valley nun bei der Regierung in Neu Delhi eine Lizenz beantragt. Diese würde es für den Smartphone-Hersteller möglich machen, gebrauchte iPhones zu importieren und diese zu verkaufen. Zugrunde liegt dem Ganzen eine einfache Idee: Die iPhones werden vor dem Verkauf generalüberholt und gefährden daher nicht das etablierte Image der Marke Apple. Durch den niedrigeren Preis werden die Second-Hand-iPhones gleichzeitig für einen weitaus größeren Kundenkreis attraktiv.

Bereits 2014 hatte Apple diese Lizenz in Indien beantragt. Damals wurde sie von der Regierung abgelehnt. Man befürchtete, aufgrund der Neuaufbereitung der alten Geräte, könnten die iPhones schneller kaputt gehen und auf den Schrotthaufen wandern. So würde ein Maximum an Elektroschrott produziert.

Apple wirbt mit Arbeitsplätzen

Tim Cook wirbt daher auf einer anderen Ebene für sein Second-Hand-Konzept. Apple wolle die gebrauchten Telefone direkt innerhalb des Landes überarbeiten lassen. Auf diese Weise könnte Indien nicht nur von der neuen Erschwinglichkeit der Smartphones profitieren, sondern es könnten auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Kritik von lokalen Herstellern

Gegenwind für das Second-Hand-iPhone kommt vor allem aus Indien selbst. Während die Bevölkerung durchaus positiv auf das Angebot reagiert, übt die indische Lobbygruppe Mobile and Communications Council deftige Kritik. Die Organisation, in welcher lokale Hersteller und internationale Techriesen sowie Apple-Konkurrenten wie Samsung vertreten sind, appellieren inständig an die Regierung, den Markt nicht für gebrauchte Geräte zu öffnen. Eine Öffnung gefährde Indien als Produktionsstandort, dem auch 2016 ein Wachstum von rund 30 Prozent vorausgesagt wird.

Second-Hand-Angebot wird bereits genutzt

Neu ist die Idee dennoch nicht ganz. Bereits jetzt bietet Apple selbst in seinem Apple-Store unter anderem gebrauchte, generalüberholte iPads und iPhones zum Verkauf an. Auf dieses Angebot können bisher jedoch nur Interessenten aus Europa und den USA zurückgreifen. Ob sich die Offensive auch in Indien durchsetzen lässt, bleibt demnach abzuwarten.

Redaktion finanzen.net