Kursraketen im Nebenwertesegment

Bechtle

Der IT-Dienstleister aus Neckarsulm hatte 2011 ein Rekordjahr: Der Vorstand zeigte sich kürzlich bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen zuversichtlich, "den Konzernumsatz auf rund 2 Mrd. Euro zu steigern". Darüber hinaus werde auch das Ergebnis und die Marge deutlich über dem Vorjahr liegen. Die Marktturbulenzen im August führten bei der Bechtle-Aktie aber erst einmal zum Bruch des seit Sommer 2009 bestehenden Aufwärtstrends. Zuvor war die Aktie im Mai und Juli über die Marke bei 34 Euro vorgestoßen. Mit dem Unterschreiten der Nackenlinie bei 28 Euro wurde Anfang August ein Doppeltop vervollständigt, das ein formaltechnisches Kursziel bei rund 21 Euro aktivierte. Da der Bereich noch nicht abgearbeitet wurde, sollten Anleger auf der Hut sein. Denn wird die Unterstützung bei etwa 23,50 Euro nach unten durchstoßen, so würde sie schnell auf den Plan rücken. Der Titel wäre erst aus dem Schneider, sobald die 200-Tage-Linie bei aktuell 28,46 Euro zurückerobert wird. Das Kursziel sehen Analysten derzeit zwischen 36 und 39 Euro.

Dr. Hoenle AG

Nachdem die Aktie des bayerischen UV-Anlagen-Produzenten Ende Juni dieses Jahres ein neues Mehrjahreshoch bei 14,00 Euro markierte, kam Abgabedruck auf. Übergeordnet lässt sich im Chart eine Kopf-Schulter-Formation antizipieren (linke Schulter: Ende Januar, Kopf: Ende Juni, rechte Schulter: November), die am Freitag mit dem Bruch der Nackenlinie bei 9,50 Euro aufgelöst wurde. Das rechnerische Abschlagpotenzial aus dieser Trendwende-Formation liegt bei 5,00 Euro! Zwar muss es nicht zwangsläufig zum weiteren Absturz des Kurses kommen, doch die Gefahr ist da. Gebannt würde sie, wenn die nächste massive Haltezone zwischen 8.50 und 8,00 Euro nicht nachhaltig nach unten verletzt würde.
Operativ gibt es keinerlei Probleme: Der UV-Spezialist ist auf Rekordkurs - der Vorstand stellte kürzlich zudem weitere Akquisitionen in Aussicht. Für 2012 wird ein Ergebnis je Aktie von über 1,5 Euro erwartet. Das KGV läge dann bei 5,9 - ein Schnäppchen...

Kontron

Nach dem Mehrjahreshoch bei 17,95 Euro aus 2007 versiegte der Höhenflug bei Kontron, die Aktie des weltweit größten Anbieters eingebetteter Rechnertechnologie verlor dramatisch. In den Folgejahren kam es zu einer stabilisierenden Seitwärtsbewegung zwischen rund 5,40 und 9,40 Euro, die Mitte Oktober jedoch nach unten verlassen wurde. Der neue Abwärtsschub impliziert weitere Abgaben, die mittelfristig bis zum nächsten massiven Unterstützungsbereich bei 4,00 Euro reichen könnten. Dieser speist sich aus den Verlaufstiefs aus 2003. Ein frisches Verkaufssignal bei Trendfolger MACD sorgt für zusätzlichen Druck. Erst bei einer Rückeroberung der eingangs erwähnten ehemaligen Seitwärtsspanne gibt Hoffnung auf eine Bodenbildung.
Operativ fällt der Ausblick durchwachsen aus: Während Umsatz und Auftragseingang im dritten Quartal solide ausgefallen seien, hätten die Ergebnisse und Margen enttäuscht, schrieb Analyst Tobias Loskamp vom Anlageberaterhaus Kepler Capital Markets in einer Studie Ende Oktober.

Zapf Creation

Die Aktie des Spielwarenherstellers, die zu ihren Bestzeiten in 2000 bei 78,50 Euro notierte, ist zu einem Penny Stock mutiert. Bei einem aktuellen Kurs von 0,78 Euro findet sich bei 0,60 Euro die letzte verbliebene Unterstützung, die im Juli 2009 und im September dieses Jahres getestet wurde. Interessant würde das Papier erst wieder, sobald die 200-Tage-Linie bei derzeit 1,08 Euro zurückerobert würde. Solange dies nicht geschieht, sollten Anleger das Geschehen von der Seitenlinie aus betrachten. Denn ein Kauf drängt sich nicht auf.