Massiver Ausbau der Short-Wetten auf Tesla, Apple & Co: Wetten in Billionenhöhe gegen US-Aktien
Der US-Aktienmarkt hat in den vergangenen Monaten eine starke Performance aufs Parkett gelegt. Das hat Shortseller auf den Plan gerufen, die offenbar so stark gegen den US-Aktienmarkt wetten, wie seit über einem Jahr nicht mehr.
Werte in diesem Artikel
• Wetten der Shortseller gegen den US-Aktienmarkt auf höchstem Stand seit April 2022
• Skepsis über Fortsetzung der Marktrally
• Fed könnte die Börsenparty crashen
Das gesamte Short-Interesse in den USA überstieg am vorvergangenen Freitag 1 Billion US-Dollar, wie Markets Insider unter Berufung auf Daten von S3 Partners berichtet. Konkret hätten sich die Wetten gegen den US-Aktienmarkt zuletzt auf 1,02 Billionen Dollar belaufen, was der höchste Stand seit April 2022 sei.
Wetten gegen den Bullenmarkt
Damit positionieren sich Leerverkäufer für einen möglicherweise zu erwartenden Abwärtstrend am Markt, nachdem die US-Börsen im bisherigen Jahresverlauf stark performt haben.
Der S&P 500 verzeichnete seit Jahresstart ein Plus von 13,25 Prozent und hat unlängst das Bärenmarktterritorium verlassen und ist in einen Bullenmarkt eingetreten. Auch der Techwerteindex Nasdaq Composite hat 2023 kräftig Rückenwind und legte im bisherigen Jahresverlauf satte 28,91 Prozent zu, während der Bluechip-Index Dow Jones ein vergleichsweise mageres Jahresplus von bislang 1,75 Prozent eingefahren hat.
Techriesen als Top-Shorts
Entsprechend dieser Entwicklung scheint es auch kaum verwunderlich, dass stark gelaufene Techtitel zu den Top-Short-Positionen am Markt gehören: S3 Partners nennt die Mega-Cap-Tech-Aktien Tesla, Apple, Microsoft, NVIDIA und Amazon als die meist geshorteten Titel am US-Aktienmarkt - bis vorvergangenen Freitag soll sich das Shortinteresse bei diesen Titeln auf 83 Milliarden US-Dollar summiert haben.
Stoppt die Fed den Bullenmarkt?
Offenbar scheinen Anleger wenig optimistisch, dass sich die Rally am Markt weiter fortsetzt. Einen Dämpfer hatten die Märkte bereits vor wenigen Tagen erhalten, als die US-Notenbank Federal Reserve zwar eine Zinspause einlegte, gleichzeitig aber zwei weitere Zinsanhebungen für 2023 in Aussicht stellte. Diese Befürchtung hatte Fed-Chef Jerome Powell am vergangenen Donnerstag gestützt und erklärt, eine breite Mehrheit im für die Zinspolitik zuständigen Offenmarktausschuss (FOMC) der Zentralbank sehe es als angemessen an, die Zinsen dieses Jahr weiter zu erhöhen: "Vielleicht sogar zwei Mal", fügte er hinzu. Es sei noch "ein langer Weg", bis das Ziel einer Inflationsrate von 2,0 Prozent erreicht werde.
Das hatte Rezessionssorgen zurück an den Markt gebracht, zumal längst nicht alle Experten davon ausgehen, dass der US-Wirtschaft nach nunmehr zehn Leitzinserhöhungen in Folge noch eine sanfte Landung gelingen kann.
KI als Kurstreiber
Vor diesem Hintergrund dürfte auch der Optimismus an den Aktienmärkten zunehmend nachlassen, was die Zunahme der Short-Wetten gegen ebenjenen erklärt. Ohnehin sehen viele Beobachter keine Rally am breiten Markt, obwohl die Kurse im bisherigen Jahresverlauf deutlich gestiegen sind. Getragen wurde der Aufschwung aber vorrangig von Techtiteln, insbesondere von jenen, die im Zukunftsfeld Künstliche Intelligenz eine tragende Rolle einnehmen.
Bleibt die Stimmung am Markt aber trotz aller Gegenwindfaktoren positiv, könnten es gerade die Shortseller sein, die für einen weiteren Aufwärtstrend sorgen. Gehen ihre Wetten auf Kursrückgänge nämlich nicht auf, sind sie gezwungen, sich mit Aktien einzudecken, um zusätzliche Verluste zu vermeiden. Insofern dürfte das aktuelle Short-Interesse ein Zeichen für die aktuelle Stimmungslage am Parkett sein, ein eindeutiger Hinweis auf die Entwicklung an den Aktienmärkten ist dieses aber nicht.
Redaktion finanzen.net
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