Selenskyj für Gefangenen-Freilassung als vertrauensbildende Maßnahme
DSCHIDDA (dpa-AFX) - Unmittelbar vor Gesprächen zwischen den USA und der Ukraine über ein Ende des russischen Angriffskriegs schlägt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Freilassung von Gefangenen und die Rückkehr ukrainischer Kinder in ihre Heimat vor. Dies könnte "ein wichtiger Schritt zur Vertrauensbildung in den diplomatischen Bemühungen werden", schrieb Selenskyj nach einem Treffen mit dem saudischen Kronprinzen und faktischen Herrscher des Königreichs, Mohammed bin Salman, auf der Plattform X.
Die ukrainische Regierung wirft den russischen Invasoren vor, Tausende Kinder aus den besetzten Gebieten entführt zu haben - vor allem deswegen hat der Internationale Strafgerichtshof im März 2023 Haftbefehl gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin erlassen. Die Kommunikation zum Austausch von Gefangenen ist praktisch der einzige Gesprächskanal, der zwischen Kiew und Moskau noch funktioniert. Beide Kriegsparteien haben in mehreren Aktionen bereits Tausende Gefangene ausgetauscht. Wie viele Gefangene es auf beiden Seiten aktuell noch gibt, ist unklar.
In der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda wollen heute Vertreter der USA und der Ukraine über Möglichkeiten zur Beendigung des Kriegs sprechen. Selenskyj wird eigenen Angaben nach nicht persönlich teilnehmen. Die ukrainische Delegation besteht unter anderem aus seinem Kanzleichef Andrij Jermak und Außenminister Andrij Sybiha, die US-Delegation wird von Außenminister Marco Rubio geleitet.
Selenskyj betonte, er hoffe auf praktische Ergebnisse. "Die ukrainische Position in diesen Gesprächen wird sehr konstruktiv sein", kündigte er an.
Der ukrainische Staatschef lobte die Unterstützung des saudischen Kronprinzen für sein Land: "Es war besonders wichtig, Worte des Vertrauens in die Zukunft der Ukraine zu hören." Saudi-Arabien biete eine wichtige Plattform für die Diplomatie, "und wir wissen dies zu schätzen". Ein wesentlicher Teil der Diskussion mit dem Kronprinzen sei möglichen Sicherheitsgarantien gewidmet gewesen. Man teile eine gemeinsame Vision für die wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere im Hinblick auf den Wiederaufbau der Ukraine, sagte Selenskyj.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Unterstützung gegen Russlands Invasion. US-Präsident Donald Trump will ein schnelles Kriegsende erzwingen./hme/DP/zb