Schwierige Zeiten

Elon Musk räumt ein: Anfang 2018 war Tesla fast tot

26.11.18 22:46 Uhr

Elon Musk räumt ein: Anfang 2018 war Tesla fast tot | finanzen.net

Der Elektroautobauer Tesla hat 2018 eines der bewegtesten Jahre der Konzerngeschichte erlebt. Zwischenzeitlich scheint es, als hat Elon Musk sein Unternehmen auf Spur gebracht - zum Jahresstart sah dies allerdings noch ganz anders aus.

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Tesla will mit seinem ersten Mittelklassewagen, dem Model 3, den Massenmarkt erobern. Aber eben dieser Hoffnungsbringer hat den Elektroautobauer in diesem Jahr offenbar fast in den Ruin getrieben.

Musk räumt Beinahe-Pleite ein

In einem auf dem US-Sender HBO ausgestrahlten Interview erklärt der Konzernchef Elon Musk, dass sein Konzern zu Beginn des Jahres nur wenige Wochen von seinem Untergang entfernt stand. "Tesla war aufgrund des Produktionsstartes für den Model 3 ernsthafter Todesgefahr ausgesetzt", so der CEO. Das Unternehmen habe massiv Geld verbrannt und hätte man die Probleme nicht innerhalb kürzester Zeit lösen können, wäre das wohl das Ende von Tesla gewesen, betont Musk. Die Probleme in den Griff zu bekommen, sei wirklich "extrem schwierig" gewesen, räumte der Milliardär ein.

Produktionshölle bringt Musk und Tesla an seine Grenzen

Vor diesem Hintergrund gewinnt der Tweet von Elon Musk aus dem Oktober 2017 deutlichere Brisanz. Man befinde sich in der "Produktionshölle", antwortete der Tesla-CEO auf die Frage eines Twitter-Nutzers, wann mit offiziellen Informationen zur Auslieferung des Model 3 zu rechnen sei.

Weder sich selbst noch seine Mitarbeiter schonte Musk während der für Tesla akut lebensbedrohlichen Phase. Er selbst arbeitete quasi ununterbrochen und schlief sogar in der Tesla-Fabrik. Dass er dabei an seine Grenzen gestoßen sei, war ihm offenbar bewusst: 22 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche zu arbeiten, sei "sehr schmerzhaft", so Musk im Interview. Dass es eine Alternative gegeben habe, glaubt er jedoch nicht: "Es tut weh und ich würde es niemandem empfehlen. Es ist nur so: Ich habe es getan, weil - wenn es ich nicht getan hätte, wäre Tesla wahrscheinlich tot gewesen".

Von der Produktions- in die Auslieferungshölle

Die hohe Arbeitsbelastung hat bei Musk auch in der Öffentlichkeit sichtbare Spuren hinterlassen. Während der Zeit, in der Tesla die Produktion des Model 3 hochfuhr, zeigte sich der CEO extrem dünnhäutig und griff auf Twitter Shortseller, Kritiker, Autotester und Medien gleichermaßen an. Auch sein Streit mit einem thailändischen Höhlentaucher machte in diesem Jahr negative Schlagzeilen. Seinen Höhepunkt fand Musks ungebremste Twitter-Euphorie in der Ankündigung, er überlege, Tesla von der Börse zu nehmen. Die Finanzierung für dieses Vorhaben sei gesichert, schob Musk noch nach.

Die Nachricht ließ die Tesla-Aktie zunächst deutlich steigen, mit zunehmenden Zweifeln an der Umsetzbarkeit des Vorhabens wurden Anleger aber immer skeptischer. Am Ende schaltete sich sogar die US-Börsenaufsicht SEC ein - schlimmere Folgen für sich und sein Unternehmen konnte Elon Musk nur durch den Rücktritt als Tesla-Verwaltungsratsvorsitzender abwenden.

Zwischenzeitlich hat sich die Lage bei Tesla allerdings deutlich entspannt: Die Model 3-Produktion läuft, jetzt tun sich Probleme an anderer Stelle auf. Nun muss Musk zusehen, die produzierten Mittelklassewagen auch so schnell wie möglich an Kunden auszuliefern. "Wir sind von der Produktions- in die Auslieferungshölle geraten", erklärte er kürzlich.

Doch zwischenzeitlich gehen Tesla und Musk derartige Rückschläge anders an. Erst kürzlich hat sich das Unternehmen "LKW-Kapazitäten" erkauft, um noch bis zum 31. Dezember - dem Zeitpunkt, an dem US-Kunden noch von einer Steuergutschrift in Höhe von 7.500 US-Dollar profitieren - so viele Fahrzeuge wie möglich auf den US-Markt zu werfen.

Die moderatere Herangehensweise an Probleme dürfte auch der deutlich verbesserten Wirtschaftslage von Tesla zu verdanken sein. Der Konzern hat Ende Oktober überraschend einen Quartalsgewinn vermeldet, Musk zufolge werde auch die kommenden Quartale mit einem positiven Cashflow zu rechnen sein. "Tesla sieht nicht mehr dem Tod ins Gesicht", zeigte sich Musk im Interview erleichtert.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Joshua Lott/Getty Images

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