Schneeballsysteme & Co.CumEx, Wirecard & Co.: Die größten Finanzskandale
CumEx & Wirecard: Ob Fehlspekulationen oder riskante Geschäfte - die Finanzwelt ist voll von aufsehenerregenden Börsenskandalen.
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Libormanipulation und Milliardenverluste - Nicht die ersten und wahrscheinlich auch nicht die letzten aufsehenerregenden Skandale in der Finanzwelt: Eine Rangliste der spektakulärsten Fälle. Welche drei Finanzskandale die oberen Plätze einnehmen, wurde im folgenden Ranking zusammengetragen.
Redaktion finanzen.net
Platz 16: Das Ranking
Schwarze Schafe gibt es überall - auch in der Börsen- und Finanzwelt. Welche Skandale dabei besonders große Wellen schlugen und wie viel kriminelle Energie dahintersteckte, wird in der folgenden Top-15 aufgelistet. Die Daten wurden aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen: deutschefxbroker, fintropolis, Capital, WELT, Tagesschau, finanzwende, Auto Bild.
Quelle: finanzen.net, Symbolbild: Lisa S. / Shutterstock.com
Platz 15: Charles Ponzi
Das Ranking eröffnet einer der größten Betrüger aller Zeiten: Charles Ponzi. Der gebürtige Italiener kam 1882 in Parma zur Welt und immigrierte Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA, wo er als einer der Begründer des Schneeball-Systems gilt und damit rund 40.000 Kunden um insgesamt 4,3 Millionen US-Dollar betrog. Er versprach ihnen dabei, einen Gewinn von 400% mit dem Handel von internationalen Antwortscheinen zu erzielen. Im englischen Sprachraum werden Schneeballsysteme heute immer noch als "Ponzi scheme" bezeichnet.
Quelle: fintropolis.de, Symbolbild: istock/Tatiana Popova
Platz 14: Bernard Madoff
Auch Bernard Madoff gilt als einer der größten Betrüger in der Geschichte der Wall Street: Ähnlich wie Charles Ponzi, prellte Madoff rund 5.000 Anleger mit einem über Jahre hinweg betriebenen Schneeball-System um rund 50 Milliarden US-Dollar. Als viele Investoren ihr Geld aufgrund der Finanz- und Immobilienkrise 2008 abziehen wollten, fiel der Betrug auf und Madoff wurde noch im Dezember desselben Jahres verhaftet und kurz darauf zu einer 150 Jahre langen Gefängnisstrafe verurteilt.
Quelle: deutschefxbroker.de, Bild: Bernard Madoff
Platz 13: Barings Bank - Nick Leeson
Der britische Devisenhändler Nick Leeson bescherte der Traditionsbank Barings 1995 Verluste in Milliardenhöhe. Er verzockte sich bei Spekulationen auf den japanischen Leitindex Nikkei, fälschte daraufhin Handelsbilanzen und besorgte sich dadurch mehr Geld von der Bankzentrale. Als der Betrug aufflog, verzeichnete die Bank bereits einen Verlust von 1,2 Milliarden US-Dollar und ein Bankrott war nicht mehr abzuwenden.
Quelle: deutschefxbroker.de, Bild: Barings Bank
Platz 12: FlowTex
Die FlowTex-Affäre stellt einen der größten Kriminalfälle der deutschen Wirtschaftsgeschichte dar. Dabei verkaufte das Unternehmen in den Jahren 1994 bis 1999 rund 3.000 Horizontalbohrmaschinen, von denen 90% jedoch nur auf dem Papier existierten. Verkauft wurden die Bohrsysteme an Banken und Leasinggesellschaften und anschließend von FlowTex zurückgeleast, um einen Marktbedarf für eine Kreditfinanzierung bei den Banken zu fingieren. Das Unternehmen strich dabei die Kredite für den Kauf der Maschinen ein und bereicherte sich somit um rund 1,5 Milliarden Euro.
Quelle: deutschefxbroker.de, Bild: FlowTex
Platz 11: Parmalat
Der italienische Lebensmittelkonzern Parmalat verschleierte durch ein Geflecht aus über 200 Scheinfirmen und gefälschte Bankenschriftstücke über angeblich vorhandene Geldreserven einen Schuldenbetrag von rund 14,5 Milliarden Euro. Durch eine Untersuchung der Börsenaufsicht kam der Betrug jedoch ans Licht und das Unternehmen wurde im Dezember 2003 durch ein Gericht für zahlungsunfähig erklärt. Firmengründer Calisto Tanzi wurde 2008 zu zehn Jahren Haft und einer Schadensersatzzahlung von 80.000 Euro verurteilt.
Quelle: deutschefxbroker.de, Bild: Parmalat
Platz 10: Raj Rajaratnam
Der Milliardär Raj Rajaratnam steht im Mittelpunkt eines der größten Insiderhandel-Skandale der Hedge-Fonds-Branche. Er soll sich mit fünf Top-Managern als Komplizen über 60 Millionen US-Dollar Gewinne durch illegale Aktiengeschäfte ergaunert haben. Er wurde im Oktober 2009 verhaftet - jedoch nach Zahlung einer Kaution von 100 Millionen US-Dollar wieder frei gelassen. Im Mai 2011 wurde er dann in 14 Anklagepunkten des Wertpapierbetrugs und der Verschwörung schuldig gesprochen und zu einer Haftstrafe von elf Jahren sowie einer Zahlung von insgesamt 150 Millionen US-Dollar verurteilt.
Quelle: fintropolis.de, Bild: Galleon Group
Platz 9: Enron
Über ein weitreichendes Netz von Tochterunternehmen versteckte der Energiekonzern Enron einen Schuldenberg von rund 30 Milliarden US-Dollar, wobei die Gewinne in den Bilanzen des Unternehmens in den Jahren vor dem Bankrott 2001 um 1,2 Milliarden US-Dollar zu hoch ausgewiesen wurden. Die Betriebsrenten für Mitarbeiter in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar gingen aufgrund der Insolvenz ebenfalls verloren. Zudem erhielten 500 Manager kurz vor der Pleite noch großzügige Abfindungszahlungen.
Quelle: deutschefxbroker.de, Bild: James Nielsen/Getty Images
Platz 8: WorldCom
Durch Fehlbuchungen und Bilanzfälschungen unterschlug der US-Telekommunikationskonzern um Gründer Bernie Ebbers Ausgaben von rund elf Milliarden US-Dollar. Nach Bekanntwerden des Betrugs brachen die Aktien des Unternehmens ein, woraufhin WorldCom Gläubigerschutz beantragen musste. Der Skandal war zusammen mit dem Fall Enron ausschlaggebend für den Erlass des Sarbanes-Oxley Acts, der eine strengere Regulierung der Finanzbranche vorsieht.
Quelle: capital.de, Bild: WorldCom
Platz 7: Jérôme Kerviel - Société Générale
Fast fünf Milliarden Euro Verlust bescherte Jérôme Kerviel seinem Arbeitgeber Société Générale 2008 durch Spekulationsgeschäfte auf steigende Aktienkurse. Der Trader baute über Jahre hinweg Handelspositionen im Wert von 50 Milliarden Euro auf - angeblich ohne dass seine Vorgesetzten davon wussten. Er verschleierte seine Geschäfte mit fiktiven Szenarien und gefälschten Buchungen und hebelte dadurch die Kontrollmechanismen der Bank aus.
Quelle: fintropolis.de, Bild: Hadrian / Shutterstock.com
Platz 6: JPMorgan Chase
Rund 4,4 Milliarden US-Dollar verzockte die US-amerikanische Großbank JPMorgan Chase bei obskuren Spekulationsgeschäften mit Kreditausfall-Versicherungen - und das in einem Zeitraum von nur sechs Wochen. Daraufhin fiel die Aktie der Bank kräftig und auch das Image des Geldhauses ist nach diesem Skandal stark angeschlagen.
Quelle: welt.de, Bild: istock/Trevor Smith
Platz 5: Libor-Skandal
Sommer 2012: Händler von Banken hatten mit falschen Angaben den Libor künstlich niedrig gehalten. Gegen zahlreiche Institute wurden daraufhin Klagen eingereicht - vielen Häusern drohten teils milliardenhohe Strafen und Schadenersatz-Forderungen. Einige Top-Manager mussten infolge der Ereignisse bereits ihren Hut nehmen. Der Libor stellt den durchschnittlichen Zinssatz dar, zu dem sich die Institute untereinander Geld leihen und wird als Berechnungsgrundlage für viele Kredite in der Realwirtschaft verwendet.
Quelle: welt.de, Symbolbild: Prozent
Platz 4: UBS
Ex-Händler Kweku Adoboli brachte der Schweizer Großbank UBS von 2009 bis 2011 Verluste in Höhe von 2,3 Milliarden US-Dollar ein. Durch seine risikoreichen Geschäfte brachte er das Kreditinstitut an den Rand des Ruins, da die Zockerei Adobolis der UBS phasenweise Schulden von bis zu zwölf Milliarden US-Dollar bescherte. Von einem Londoner Gericht wurde er nun zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Quelle: welt.de, Bild: Simon Zenger / Shutterstock.com
Platz 3: VW
Der Diesel- oder Abgasskandal - auch Dieselgate genannt - umfasst eine Reihe überwiegend illegaler Manipulationen verschiedener Autohersteller, die dazu führten, gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte für Autoabgase zu umgehen. Wie 2015 bekannt wurde, verbaute die Volkswagen AG illegale Abschalteinrichtungen in die Motorsteuerung von Diesel-Fahrzeugen, was dazu führte, dass die US-amerikanischen Abgasnormen nur im Prüfstandmodus erreicht wurden - im Normalmodus wurden große Teile der Abgasreinigungsanlage abgeschaltet. Das System soll laut VW in rund elf Millionen Fahrzeugen verbaut worden sein - beworben als besonders saubere "Clean Diesel" zur Förderung der Verkaufszahlen und des Marktanteils in den USA.
Quelle: autobild.de, Bild: FotograFFF / Shutterstock.com
Platz 2: Wirecard
2020 erschütterte der Wirecard -Skandal den Finanzmarkt, bei dem Umsätze in den Bilanzen durch Wirecard-Mitarbeiter erfunden wurden, um dann hohe Kreditsummen von Banken und anderen Investoren zu erhalten. Wirecard wird deshalb neben gewerbemäßigem Bandenbetrug auch unrichtige Darstellung und Marktmanipulation sowie Untreue vorgeworfen - Anklagepunkte, die auf der Angabe eines Kronzeugen basieren.
Quelle: tagesschau.de, Bild: Pavel Kapysh / Shutterstock.com
Platz 1: CumEx
Auf den ersten Platz des Rankings der größten Börsen- und Finanzskandale schafft es der wohl größte Steuerraub der deutschen Geschichte - durchgeführt von der Finanzelite zwischen 2001 und 2011. Berücksichtigt man neben CumEx weitere Finanzmarktgeschäfte, wie CumCum, kommt eine Schadenssumme von mindestens 55 Milliarden Euro zusammen. Bei diesem Skandal geht es im Wesentlichen um das Ausnutzen einer "Gesetzeslücke", um Steuerrückerstattungen zu erschleichen. Für die Umsetzung dieser kriminellen Machenschaften schlossen sich sehr wohlhabende Finanzmarktakteure, darunter Anwälte und Banker, in vertraulicher Zusammenarbeit zusammen, um den personell viel schlechter aufgestellten Staat über Jahre hinweg zu betrügen.
Quelle: correctiv.org, finanzwende.de, Symbolbild: Nomad_Soul / Shutterstock.com
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