Nach SEC-Klage: Elon Musk gibt seinen Posten an der Tesla-Spitze auf - Aktie steigt zweistellig
Paukenschlag am Wochenende: Musk wagt nun doch keine Kraftprobe mit der mächtigen US-Börsenaufsicht SEC und hat stattdessen eine geschwächte Position bei dem Elektroautobauer akzeptiert.
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Ein Tweet von Milliardär Elon Musk hat weitreichende Konsequenzen für ihn und den von ihm geleiteten Elektroautobauer Tesla: Eine Klage der US-Börsenaufsicht SEC zwingt den CEO, eine seiner beiden Spitzenpositionen bei Tesla aufzugeben. Für Musk stand viel auf dem Spiel, denn die Behörde hatte ihm in der Klage vorgeworfen, Anleger in die Irre geführt zu haben, und wollte erreichen, dass er auf Lebenszeit aus Chefetagen börsennotierter US-Unternehmen verbannt wird.
Rücktritt als AR-Chef
Angaben der SEC zufolge habe es mit Elon Musk eine Einigung gegeben, dass dieser künftig nicht mehr als Aufsichtsratschef bei Tesla tätig sein wird. Seinen Posten an der Vorstandsspitze darf Musk dank dieses Deals aber behalten. Mit dem Verlust der Leitung des einflussreichen Kontrollgremiums verliert Elon Musk bei Tesla erheblich an Einfluss.
Schuld ist ein Tweet des 47-jährigen, in dem er verkündet hatte, er wolle den Autokonzern von der Börse nehmen. Die Finanzierung des Vorhabens sei gesichert:
Am considering taking Tesla private at $420. Funding secured.
- Elon Musk (@elonmusk) 7. August 2018
Die Aktie, die an dem Tag bereits nach einem Zeitungsbericht über frisches Geld für Tesla aus Saudi-Arabien am Steigen gewesen war, sprang nach dem Tweet erst um mehr als zehn Prozent auf über 379 Dollar hoch. Dann sackte der Kurs wieder ab, weil Zweifel an einem solchen Deal stärker wurden. Keine drei Wochen nach der Ankündigung ließ Musk den Plan wieder fallen.
SEC-Untersuchung und -Klage
Die massiven Kursbewegungen der Tesla-Aktie, insbesondere aber die offensichtlich nicht begründete Behauptung, es gebe finanzielle Unterstützung für ein mögliches Delisting, hatten die US-Börsenaufsicht auf den Plan gerufen, die zunächst offizielle Ermittlungen gegen Musk eingeleitet und schließlich eine Klage eingereicht hatte.
Die SEC kam zu dem Schluss, dass Musk zwar mit potenziellen Geldgebern über einen Börsenrückzug von Tesla gesprochen habe - aber nur sehr vage. Es seien weder der Preis von 420 Dollar besprochen noch formelle Finanzierungsvereinbarungen abgeschlossen worden, hieß es in der Klage. Für Anleger habe es aber durch Musks Tweets nach einem praktisch beschlossenen Deal ausgesehen, so dass sie zu Aktienkäufen verleitet worden seien. Folglich habe Musk Investoren bewusst oder durch Leichtsinn betrogen, argumentierte die SEC.
Investoren bekommen teilweise Geld zurück
Ein weiterer Teil der Vereinbarung zwischen der SEC und Musk beinhaltet eine finanzielle Entschädigung für Tesla-Anleger. Sowohl Musk als auch der Autobauer müssen jeweils 20 Millionen US-Dollar Geldbuße zahlen, die an geschädigte Investoren gehen sollen. Musk und Tesla hätten einer entsprechenden Einigung im Streit um Vorwürfe des Aktienbetrugs zugestimmt, ohne dass der Unternehmer eine Schuld einräumen oder bestreiten muss.
Musk wird stärker an die Kandarre genommen
Darüber hinaus wurde der Konzern dazu verpflichtet, "zusätzliche Kontrollen und Prozesse" einzuführen, um Musks Kommunikation zu beaufsichtigen. Das Gremium werde auch die Kommunikation Musks mit Investoren stärker überwachen, betonte die SEC. Damit wird nicht nur Musks Einfluss auf die strategische Entwicklung bei Tesla stark beschnitten, der Unternehmer wird auch künftig strenger überwacht.
Die SEC teilte weiter mit, nach der Einigung dürfe Musk für drei Jahre nicht erneut zum Vorsitzenden des Verwaltungsrates gewählt werden. Er werde durch einen unabhängigen Vorsitzenden ersetzt. Tesla werde außerdem zwei neue unabhängige Direktoren in den Verwaltungsrat berufen. Der Verwaltungsrat in US-Unternehmen hat nicht nur eine Kontrollfunktion wie Aufsichtsräte in Deutschland. Seine Befugnisse reichen weiter, so bestimmt er unter anderem stärker die Firmenstrategie mit. Der Tesla-Verwaltungsrat stand bisher fest hinter Musk, und der für waghalsige Projekte bekannte Milliardär hatte praktisch die volle Kontrolle über das Unternehmen.
"Damit bleibt Elon Musk, der mit Blick auf seinen visionären Charakter für Tesla sehr wichtig ist, dem Elektroautobauer erhalten", sagte Analyst Sven Diermeier von Independent Research am Montag in einem ersten Kommentar. Er rechnet damit, dass nun auch das Vertrauen des Kapitalmarktes in das Unternehmen und die Aktie wieder steigt - auch wenn weiterhin zahlreiche Fragen rund um die Margen- und Investitionsaussichten bestünden. Das Profil von Chancen und Risiken schätzt er nach dem jüngsten Kurssturz als wieder verbessert ein.
Weitere Konsequenzen?
Für den Tesla-CEO sind die Folgen des unausgegorenen Plans zum Börsenrückzug aber noch nicht ausgestanden: Laut Medienberichten führt auch das US-Justizministerium eigene Untersuchungen durch, die in Strafermittlungen münden könnten.
Am Freitag hatte die Tesla-Aktie nach Bekanntwerden der Klage gegen Musk fast 14 Prozent verloren und bei 264,77 Dollar geschlossen. Am Montag legten die Aktien bis US-Handelsschluss aber wieder um 17,23 Prozent auf 310,40 US-Dollar zu.
Redaktion finanzen.net / dpa
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Bildquellen: Joe Scarnici/WireImage/Getty Images, Imeh Akpanudosen/Getty Images
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