ROUNDUP: Unicredit wirbt um Commerzbank und erwartet mehr Gewinn

06.11.24 12:38 Uhr

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MAILAND (dpa-AFX) - Die italienische Großbank UniCredit macht mitten im Buhlen um die Commerzbank weiterhin glänzende Geschäfte. Nach einem überraschend guten Sommerquartal hob Bankchef Andrea Orcel seine Ziele für das laufende Jahr am Mittwoch ein weiteres Mal an. So rechnet der Manager jetzt mit einem Gewinn von mehr als neun Milliarden Euro - und will diese Marke auch in den beiden kommenden Jahren übertreffen. Zugleich warb er erneut für eine Übernahme der Commerzbank, dämpfte aber Spekulationen auf einen schnellen Deal.

Die Unicredit-Aktie reagierte am Vormittag positiv auf die Neuigkeiten und gewann zeitweise mehr als drei Prozent an Wert. Bis zur Mittagszeit büßte sie ihre Kursgewinne jedoch wieder ein und gehörte sogar zu den schwächeren Titeln im Eurozonen-Index EuroStoxx 50. Die Commerzbank-Aktie verlor unterdessen fast dreieinhalb Prozent. Damit wurde die Unicredit an der Börse mit gut 70 Milliarden Euro bewertet. Die Commerzbank kam auf noch etwa 19 Milliarden Euro.

Im dritten Quartal verdiente die Unicredit 2,5 Milliarden Euro und damit acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das war deutlich mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Das lag auch an gesunkenen Kosten. So stiegen die gesamten Erträge lediglich um knapp drei Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Die Betriebskosten gingen um 1,4 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zurück.

Dabei zehrten die Kosten 37,3 Prozent der Erträge auf. Bei der deutschen Unicredit-Tochter HypoVereinsbank (HVB) waren es 40 Prozent. Zum Vergleich: Bei der Commerzbank ging im dritten Quartal mit 58,3 Prozent ein deutlich größerer Anteil der Erträge für Kosten drauf, und der Vorstand erwartet für das laufende Jahr eine Quote von rund 60 Prozent.

Unterdessen dämpfte Orcel Erwartungen, dass sein Haus mit einer möglichen Übernahme der Commerzbank schnell Ernst machen könnte. "Wir stehen hier am Anfang. Wer kurzfristig mit einer Übernahme rechnet, liegt falsch", sagte der Manager am Mittwoch im Gespräch mit den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX. "Wir werden uns die Zeit nehmen, die wichtigsten Stakeholder in Ruhe von dem großen Potenzial eines Zusammenschlusses, insbesondere für den Mittelstand, zu überzeugen."

Die Unicredit hatte Anfang September den Teilausstieg des Bundes genutzt und war im großen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Inklusive Finanzinstrumenten sicherte sich das Institut 21 Prozent der Anteile. Damit würde die Unicredit die größte Commerzbank-Aktionärin noch vor dem deutschen Staat. Zudem beantragte das Geldhaus die Erlaubnis, seinen Anteil auf bis zu 29,9 Prozent aufzustocken.

Orcel hält eine Übernahme jedenfalls für eine gute Idee. "Commerzbank und HypoVereinsbank ergänzen sich auf ideale Weise. Es gibt kaum Überschneidungen", sagte er im Gespräch mit dpa und dpa-AFX. Der Commerzbank-Betriebsrat hat allerdings harten Widerstand angekündigt, auch mancher Unternehmer äußerte sich besorgt./stw/zb/ben/mne/mis

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