Chinesische Tech-Unternehmen im Fokus der Behörden - wieso sich ein Einstieg jetzt trotzdem lohnen könnte
Kürzlich standen einige chinesische Fintech-Unternehmen im Fokus der Aufsichtsbehörde des Landes, da sie unterschiedliche Vorschriften nicht streng genug eingehalten haben sollen. Für die Aktien der betroffenen Fintechs bedeutet dies vor allem sinkende Kurse. Davon können Anleger nun aber profitieren, wie Analysten erklären.
Werte in diesem Artikel
• Chinesische Behörde beobachtet Tech-Unternehmen
• Ungewisse Zukunft voraus
• Dennoch günstiger Einstieg möglich
Tencent, ByteDance & Co.: Chinesische Tech-Unternehmen unter Druck
Chinesische Fintechunternehmen sind aktuell besonders im Fokus der Behörden der Volksrepublik. Wie auf einen Bericht des US-Senders "CNBC" zurückgeht, lud die chinesische Finanzaufsicht Ende April 13 Fintechs vor, um sie zu einer strengeren Einhaltung der Vorschriften zu bewegen. Unter den beobachteten Unternehmen finden sich auch Branchengrößen wie Tencent und die TikTok-Mutter ByteDance. Damit wollen die Behörden des Reichs der Mitte gegen die "Plattform-Ökonomie" der Internetbranche vorgehen. Auch Präsident Xi Jinping soll diese Schritte befürworten und kartellrechtliche Untersuchungen anordnen.
Die Branche kann auf ein schnelles Wachstum zurückblicken. "Internetplattformen haben eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Effizienz von Finanzdienstleistungen und der Ausweitung des Zugangs zu Finanzdienstleistungen für mehr Menschen gespielt", zitiert CNBC die People's Bank of China. "Gleichzeitig wurden einige Finanzdienstleistungen ohne Lizenzen betrieben, und es gibt schwerwiegende Regelverstöße in Bereichen wie Regulierungsarbitrage, unlauterer Wettbewerb und Schädigung der Verbraucherinteressen."
Auch Börsengang der Alibaba-Tochter Ant Group fiel Behörden zum Opfer
Auch der chinesische Amazon-Konkurrent Alibaba befindet sich immer wieder im Kreuzfeuer der Behörden. Nicht nur hatte die Regierung gegen den Internetriesen Milliardenstrafen wegen monopolistischer Geschäftsaktivitäten verhängt, auch der Börsengang der Finanztochter Ant Group wurde im November 2020 überraschend abgesagt. Die Börse in Shanghai erklärte dazu, dass sich das "aufsichtsrechtliche Umfeld" inzwischen geändert habe. Kurz darauf wurde öffentlich, dass die chinesische Aufsichtsbehörde gegen den Bezahldienst und den Alibaba-Gründer Jack Ma ermittelt. Hintergrund war unter anderem eine neue Beschränkung für die Online-Kreditvergabe im Land, unter der der Geschäftsbetrieb des Unternehmens litt, weswegen Ma diese öffentlich kritisierte. Ein erneuter Versuch für das als Rekordbörsengang angepriesene Handelsdebüt scheint aktuell unwahrscheinlich.
Berichte über "Unregelmäßigkeiten" im Geschäftsbetrieb
"Die strengere Aufsicht zielt nicht nur auf die Ant Group, und die Probleme der Ant Group sind definitiv keine Ausnahme", so ein staatliches, chinesisches Nachrichtenportal laut CNBC. "Viele Plattform-Unternehmen haben Unregelmäßigkeiten in unterschiedlichem Ausmaß hinter ihrer schnellen Expansion über die Jahre." Neben Tencent und ByteDance sind auch Du Xiaoman Financial, Meituan, Lufax, 360 DigiTech, Trip.com, Xiaomi und JD.coms JD Digits Gegenstand der Ermittlungen. Demnach sollen die vorgeladenen Unternehmen sogenannte "Geschäftsberichtigungspläne" entwerfen, "unsachgemäße Verbindungen" zwischen Zahlungsplattformen und anderen Finanzprodukten trennen und Monopole beim Speichern von Daten aufgeben. Auch rief die Aufsichtsbehörde dazu auf, dass chinesische Unternehmen bei ausländischen Börsennotierungen konformer vorgehen sollen.
Goldman Sachs-Analyst: Bei jeder saisonalen Schwäche kaufen
Als Folge der Regularien fielen auch die Kurse vieler chinesischer Tech-Unternehmen in diesem Jahr zurück. Analysten der US-amerikanischen Großbank Goldman Sachs sehen darin aber keinen Grund für einen Ausstieg aus den strapazierten Aktien - im Gegenteil. So könnten Anleger nun von günstigen Einstiegspreisen profitieren. "Der Mai ist historisch gesehen ein schwieriger Monat für chinesische Aktien, aber wir würden bei jeder saisonalen Schwäche kaufen", zitiert CNBC die Analysten aus einer Kundennotiz. Dabei empfehlen die Strategen einerseits zyklische Werte aus der Volksrepublik, deren Kurse dazu neigen, sich in Abhängigkeit der Wirtschaftsentwicklung zu verändern. Aber auch Wachstumsaktien, die sich besser entwickeln könnten als der breite Markt, können sich laut den Experten jetzt lohnen.
JPMorgan-Stratege: Gute Kaufsituation trotz ungewisser Zukunft
Auch Howard Wang, Chefanalyst für den chinesischen Raum bei JPMorgan, gibt zu, dass die regulatorischen Unruhen eine ungewisse Zukunft für die betroffenen Werte bedeuten. Langfristig stehe dem Erfolg der Aktien aber nichts im Wege, wie der Experte in der "CNBC"-Sendung "Street Signs Asia" erklärt. "Wenn wir diese Fundamentaldaten betrachten und über einen längeren Zeitraum strecken, denke ich, dass wir tatsächlich in einer ziemlich guten Kaufsituation sind", so Wang. Konkrete Aktien empfiehlt der Experte zwar nicht zum Kauf, spricht jedoch aufgrund ihrer niedrigen Bewertung und ihres Potenzials für Gewinnwachstum eine Empfehlung für große Technologieunternehmen aus. Außerdem seien die chinesischen Aufsichtsbehörden in ihrem Vorgehen bisher rational geblieben, beruhigt der Stratege die Marktteilnehmer. "Aus unserer Sicht als Investoren geht es eigentlich nur darum, sich zu verstecken, die Fundamentaldaten zu betrachten und sicherzustellen, dass die Unternehmen nichts tun, was als unfaire Marktpraktiken ausgelegt werden könnte - zumindest derzeit nicht", so Wang weiter. "Ich denke, wenn wir das in den Kontext stellen ... sieht es tatsächlich wie ein anständiges Umfeld aus, um in diese Aktien zu investieren. In den nächsten Wochen wird es schwierig, aber insgesamt sind dies die Arten von Investitionen, die man in China tätigen möchte."
Weniger optimistisch für China-Aktien scheint sich aber der Vermögensverwalter DNB Asset Management zu zeigen. Die Investitionstochter der norwegischen Bank DNB ASA trennte sich im ersten Quartal des laufenden Jahres nicht nur von einigen Aktien des Internet-Riesen Alibaba, sondern entledigte sich auch aller Anteilsscheine des chinesischen Tesla-Konkurrenten Xpeng.
Redaktion finanzen.net
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