Globaler Börsen-Crash: DAX beendet Handel tiefrot - Wall Street auf Talfahrt - Ausverkauf bei US-Tech-Aktien - Japans Nikkei zweistellig im Minus
Am Montag fand der heftige DAX-Kursrutsch der vergangenen Woche seine Fortsetzung. Auch an anderen Börsen werden Anleger zusehends pessimistischer.
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Der DAX eröffnete die Montagssitzung um 0,76 Prozent tiefer bei 17.525,59 Zählern und rutschte danach immer weiter ab. Dabei fiel der Leitindex zeitweise unter die 17.100-Punkte-Marke und riss deutlich die 200-Tage-Linie, die Hinweise auf den längerfristigen Trend gibt. Der technische Indikator lag bei 17.399 Punkten. Am Vormittag versuchte sich der Leitindex noch an einer Erholung - diese scheiterte jedoch zunächst.
Zum Börsenschluss notierte das deutsche Aktienbarometer bei 17.339 Punkten und damit 1,82 Prozent niedriger. Das Tagestief lag bei 17.024,82 Zählern.
Wall Street tiefrot
Die Talfahrt an der Wall Street ging am Montag unterdessen in die dritte Runde. Der Dow Jones baute seine anfänglichen Verluste anschließend weiter aus und beendete die Sitzung letztlich 2,60 Prozent tiefer bei 38.703,27 Punkten. Der NASDAQ Composite konnte hingegen seine frühen Verluste etwas eingrenzen, verharrte aber dennoch tief im Minus und schloss 3,43 Prozent schwächer bei 16.200,08 Zählern. Ihn belastete vor allem die anhaltende Schwäche von Chipwerten wie NVIDIA. Sie waren dank der Fantasie durch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) in der jüngeren Vergangenheit stark gestiegen und geraten nun entsprechend besonders unter Druck.
Die US-Rezessionssorgen machen die Runde vor dem Hintergrund einer ebenfalls schwächelnden chinesischen Wirtschaft, denn die Regierung in Peking hat sich bislang mit Stimuli zurückgehalten und damit enttäuscht. Dazu gesellt sich weiterhin die militärische Eskalationsgefahr im Nahen Osten. Die US-Regierung rechnet mit einem Angriff des Irans auf Israel innerhalb der nächsten ein bis zwei Tage.
US-Jobbericht entfacht Rezessionssorgen
Grund für die heftigen Kursverluste am deutschen Aktienmarkt sind allen voran gestiegen Rezessionssorgen. Der für viele Beobachter erschreckend schwach ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag heizte die Furcht der Anleger vor einer dauerhaften Wirtschaftsabkühlung in den USA an. Anstelle von 185.000 wurden lediglich 114.000 Stellen geschaffen, zudem nahm die Arbeitslosenquote in den USA wider Erwarten von 4,1 Prozent auf nun 4,3 Prozent zu.
Berichtssaison mit vielen Enttäuschungen
Die schwächelnde Konjunktur zeigte sich unterdessen in einer bislang insgesamt eher enttäuschend verlaufenen Berichtssaison. Einige US-Tech-Schwergewichte wie Amazon und Microsoft mussten nach der Vorlage ihrer Q2-Zahlen erhebliche Kursverluste hinnehmen.
Auch hierzulande sorgten einige Geschäftsvorlagen für einen Dämpfer. Beispielsweise geben die Anteilsscheine des deutsche Chip-Hersteller Infineon aufgrund eines verfehlten Umsatzziels zunächst nach, konnten sich letztlich aber dem Gesamtmarkt mit einem Plus entziehen.
Zinsangst: Dramatische Kursverluste in Japan
Besonders dramatisch verlief der Wochenstart an der japanischen Börse. In Tokio fiel der Nikkei-Index sogar zweistellig. Schlussendlich wies er einen Abschlag von 12,4 Prozent auf 31.458,42 Punkte aus und markierte damit den größten Tagesverlust seit rund 37 Jahren. Zwischenzeitlich wurde der Handel wegen der starken Kursausschläge unterbrochen. Weil der Nikkei vom jüngsten Rekordhoch nun mehr als 20 Prozent eingebüßt hat, sprechen Börsianer von einem sogenannten Bärenmarkt. Der Hauptbelastungsfaktor ist die Sorge vor weiter steigenden Zinsen, nachdem die Bank of Japan in der vergangenen Woche die Zinsen angehoben und weitere Erhöhungen angekündigt hatte. Zusätzlich wird die Börse durch einen deutlich aufwertenden Yen belastet, wodurch sich verstärkt ausländische Anleger zurückziehen.
Hat die Fed den richtigen Zinssenkungs-Zeitpunkt verpasst?
Marktteilnehmer halten es für möglich, dass die US-Notenbank Fed den Zeitpunkt für rechtzeitige Zinssenkungen verpasst hat und die Zinsen zu spät senken könnte. Schlechte Konjunkturnachrichten - vor einiger Zeit noch positiv gewertet, weil sie Hoffnungen auf Zinssenkungen machten - werden nun auch als schlechte Nachrichten wahrgenommen, weil sie Rezessionssorgen schüren. Geopolitisch bleibt die Lage mit einem möglichen Angriff des Iran auf Israel sehr angespannt.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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