QIX Deutschland: Bayer offenbar vor Durchbruch im Kampf um Monsanto, Linde-Aktie nach geplatzter Fusion unter Druck

Der Qualitätsindex reduzierte zwar seine anfänglichen Verluste notiert aber am Nachmittag noch immer mit 1,5 Prozent Minus bei 11.170 Punkten. Linde und Praxair brechen ihre Fusionsgespräche ab. Bayer könnte geplante Übernahme diese Woche abschließen.

Der Industriegaskonzern Linde hat überraschend die Fusionsgespräche mit dem US-Konzern Praxair beendet, die Linde-Aktie im Qualitätsindex gibt daraufhin kräftig um 7,5 Prozent auf 137,55 Euro nach. Der Münchner Konzern teilte heute mit, dass sich der Vorstand und die Kapitalvertreter im Aufsichtsrat gegen die Fortsetzung der Gespräche mit den Amerikanern entschieden haben. Während die strategische Sinnhaftigkeit einer Fusion grundsätzlich bestätigt wurde, hat sich bei der Erörterung von Detailfragen insbesondere der Governance gezeigt, dass keine übereinstimmende Auffassung erzielt werden konnte, so die Begründung. Praxair bestätigte das Ende der Gespräche.

Die zentralen Punkte in den Verhandlungen waren der rechtliche und tatsächliche Sitz des fusionierten Unternehmens, Kartellfragen und die Besetzung des Managements. Die beiden Konzerne verhandelten seit mehreren Wochen hinter den Kulissen über eine Mega-Fusion. Mitte August wurden die Verhandlungen auch öffentlich. Durch den Zusammenschluss wollte Linde wieder zurück an die Weltspitze im Markt für Industriegase. Der Konzern rutschte kürzlich auf Platz 2 ab, nachdem die französische Air Liquide den US-Konkurrenten Airgas gekauft hatte. Praxair macht nur etwa halb so viel Umsatz wie Linde, ist aber wesentlich profitabler. Zudem ist der US-Konzern an der Börse höher bewertet als der Linde-Konzern.

Bei der Linde-Aktie liegt das KGV für das nächste Jahr bei moderaten 18. Dazu ist Linde mit einer Eigenkapitalquote von 43,7 Prozent solide finanziert und erzielte 2015 eine EBIT-Marge von 11,4 Prozent. Die Dividendenrendite bei der Qualitätsaktie liegt bei der geplanten Ausschüttung von 3,55 Euro für das Geschäftsjahr 2016 bei attraktiven 2,6 Prozent. Dem Linde-Konzern gelingt es seit vielen Jahren nicht nur stabile Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn zu erzielen, auch die Dividendenausschüttungen steigen kontinuierlich Jahr für Jahr. Dies sind wichtige Aufnahmekriterien bei der Auswahl für den deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Im QIX Deutschland befinden sich die besten 25 deutschen Qualitätsaktien, ausgewählt nach einem eindeutigen und erfolgsbewährtem Regelwerk.

Die Bayer-Aktie verliert heute 2,3 Prozent und notiert aktuell bei 92,85 Euro. Dem Pharma- und Chemiekonzern ist offenbar der Durchbruch im Kampf um Monsanto gelungen. Einem Bericht des US-Fernsehsender CNBC zufolge könnte der Bayer-Konzern nach langem Übernahmepoker in dieser Woche eine Einigung mit dem US-Saatguthersteller Monsanto erzielen. Eine Übereinkunft könnte Ende dieser Woche bekanntgegeben werden, berichtete der US-Sender am Freitag unter Berufung auf Insider. Der Kurs für eine Monsanto-Aktie könne im hohen 120-Dollar-Bereich liegen, hieß es weiter. Bayer hatte vor einer Woche seine Offerte für Monsanto auf mehr als 65 Milliarden Dollar erhöht und will nun 127,50 Dollar je Monsanto-Aktie zahlen. In den letzten Monaten hatte Bayer sein Angebot mehrmals erhöht und zuletzt auch Einblicke in die Bücher des US-Saatgutherstellers bekommen.

Gleichzeitig erwägt der Bayer-Konzern einem Medienbericht zufolge den Verkauf seines Dermatologie-Geschäfts. Das Vorhaben könnte dem Pharma- und Chemiekonzern mehr als 1 Mrd. Euro einbringen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Laut Bloomberg seinen die Überlegungen von Bayer aber noch in einer frühen Phase.

Die Bayer-Aktie zählt weiterhin mit zu den stabilsten Qualitätsaktien im QIX Deutschland. Analysten schätzen den Gewinn je Aktie für 2016 bei Bayer, ohne die mögliche Übernahme, auf 7,34 Euro und auf 7,92 Euro für 2017. Damit ergibt sich ein KGV von 12 für das nächste Jahr. Dazu bietet die Aktie eine Dividendenrendite von 2,9 Prozent. Neben der attraktiven Bewertung erzielte Bayer 2015 eine Eigenkapitalrendite von 16,2 Prozent und der Konzern erreicht seit Jahren stabile Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn. Bei der Auswahl für den deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX) sind dies wichtige Aufnahmekriterien.

Zu den stabilsten Aktien zählt heute die Beiersdorf-Aktie, die 0,2 Prozent auf 82,05 Euro nachgibt. Die US-Investmentbank Merrill Lynch hat die Beiersdorf-Aktie mit "Buy" und dem Kursziel von 100 Euro in die Bewertung wieder aufgenommen. Unter den großen europäischen Herstellern von Haushalts- und Körperpflegeprodukten böten die Hamburger die besten Wachstumsperspektiven mit Blick auf die Gewinnentwicklung (EBIT) aus eigener Kraft, so die Analysten. Zudem seien die Aktien seit Jahresbeginn dem Sektor hinterher gehinkt, so dass sich nun eine gute Einstiegsgelegenheit ergebe. Bei Beiersdorf stieg der operative Gewinn (EBIT) in den ersten 6 Monaten von 508 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf 513 Mio. Euro. Der Umsatz wuchs organisch um 2,8 Prozent auf 3,36 Mrd. Euro. Für 2016 peilt der Konzern ein Umsatzplus zwischen 3 und 4 Prozent sowie eine etwas höhere EBIT-Marge an. 2015 lag diese bei 14,4 Prozent. Im ersten Halbjahr lag die EBIT-Marge bei 15,3 Prozent. Beiersdorf betreibt sein Wachstum mit einer Eigenkapitalquote von 61,1 Prozent und erzielte 2015 eine Eigenkapitalrendite von 16 Prozent. Dies sind Spitzenwerte im Vergleich zu anderen Aktien im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX).

Wenn Sie QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.