QIX Deutschland: Bayer könnte Vergleich im Glyphosat-Streit zustimmen und so alle Rechtsstreitigkeiten zügig beilegen
Die weiter steigenden Zinsen am US-Anleihemarkt sowie schwache deutsche Konjunkturdaten drücken heute beim QIX Deutschland auf die Stimmung.
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Bis zum Nachmittag gibt der Index daraufhin um 1,1% auf 13.475 Punkte nach. Analysten erwarten bei Bayer in der rechtlichen Auseinandersetzung um Glyphosat einen Vergleich und damit eine schnelle Beilegung aller Streitigkeiten. United Internet könnte mit einer Komplettübernahme von Tele Columbus seine aktive Übernahmepolitik fortsetzen.
Die Bayer-Aktie zählt heute im Qualitäts-Index mit zu den Tagesgewinnern und notiert dabei mit 1,9% im Plus bei 76,10 Euro. Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für die Aktie nach einem Gespräch mit Experten für Umwelt- und Prozessrisiken auf "Outperform" belassen. Zugleich wurde das Kursziel von 89 Euro bestätigt. Es sei wenig wahrscheinlich, dass der Pharma- und Agrarchemiekonzern in der Auseinandersetzung um die Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat und Dicamba jeden Fall einzeln ausfechte, schrieben die Analysten in einer Studie. Stattdessen sollten und dürften die Leverkusener einem Vergleich zustimmen und damit alle Rechtsstreitigkeiten schnell beilegen.
Erst kürzlich hatte der Bayer-Chef im Streit um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat Umweltschützern vorgeworfen, bewusst mit Fehlinformationen zu arbeiten. Sie nützen die Größe und Prominenz des Produkts für ihr Geschäftsmodell, sagte der Manager der "Bild am Sonntag". Nur so bekämen Umweltschützer die nötige Aufmerksamkeit, um möglichst viele Spenden zu erhalten. Bio-Landbau sei nicht pauschal die nachhaltigere Anbaumethode. Zugleich verteidigte der Bayer-Vorstand das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel. Es werde benötigt, um die Menschheit zu ernähren, erklärte er. Es sei das meistgenutzte und erfolgreichste Pflanzenschutzmittel der Welt. Der Leverkusener Konzern hatte erst vor kurzem den Glyphosat-Hersteller Monsanto für 63 Mrd. USD erworben. Allerdings muss sich Bayer nach der Übernahme jetzt mit rund 8.700 US-Klagen wegen möglicher Erkrankungen bei Anwendern durch Glyphosat auseinandersetzen. Kleinbauern, Umweltschützer und verschiedene Wissenschaftler halten das Pestizid für die Natur und die Gesundheit generell für gefährlich. Auch die Weltgesundheitsorganisation stufte Glyphosat schon 2015 als mutmaßlich krebserregend ein. Immerhin konnte Bayer dank Monsanto ein solides zweites Geschäftsquartal hinlegen. Von April bis Juni kletterte der Betriebsgewinn (EBITDA) gegenüber dem Vorjahr um 3,9% auf 2,3 Mrd. Euro. Dies hatte der Konzern vor allem der neuen Tochter zu verdanken, deren Geschäft in den letzten 3 Wochen des Quartals bereits voll konsolidiert wurde.
Derweil überzeugt aber die Bayer-Aktie auch weiterhin mit einer grundsätzlich viel zu niedrigen Bewertung. Bei einem 2019er geschätzten Gewinn von 7,75 Euro liegt das aktuelle KGV bei knapp 10. Und die von Management zuletzt angehobene Dividende ergibt aktuell eine attraktive Kapitalrendite von 3,6%. Neben der starken Eigenkapitalrendite des Konzerns von 20% liegt zudem auch die EBIT-Marge bei 17%. Das sind allesamt solide Kennzahlen und die Aktie befindet sich damit zu Recht im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt.
Im Minus bei 37,60 Euro befindet sich heute im Qualitäts-Index dagegen die United Internet-Aktie. Bei dem Internetdienstleister hatte es zuletzt Übernahmefantasien nach dem Rücktritt von zwei Aufsichtsratsmitgliedern bei der Tochter Tele Columbus gegeben. Der Wechsel im Kontrollgremium könne bei Anlegern Spekulationen hervorrufen, dass Großaktionär United Internet eine komplette Übernahme anstrebe, betonten Analysten. United Internet selbst hatte aber lediglich angekündigt, sich bei der nächsten Wahl des Aufsichtsrates konstruktiv einzubringen. Bislang hält das Unternehmen insgesamt 29% der Anteile an Deutschlands drittgrößtem Kabelanbieter. Erst im August hatte United Internet die österreichische World4You GmbH übernommen. Mit derzeit 100.000 Kunden und 250.000 Domains ist das Unternehmen Webhosting-Marktführer in Österreich. Zudem verspricht sich das Management neben der weiterhin aktiven Übernahmepolitik auch Wachstum durch den umfassenden Ausbau des 5G-Netzwerkes in Deutschland. Laut Medienberichten laufen dabei aktuell Verhandlungen mit der Deutschen Telekom über den gemeinsamen Ausbau eines Glasfaser- und 5G-Netzwerkes in Form eines Joint Ventures. Darüber hinaus bestätigte United Internet jüngst die bisherigen Prognosen für das Gesamtjahr. Dabei wird mit einem deutlichen Umsatzanstieg von 23% auf 5,2 Mrd. Euro gerechnet. Aufgrund der Fusion von 1&1 und Drillisch erwartet der Vorstand hier zum Jahresende ein Wachstum um 1 Mio. auf rund 3,64 Mio. Kundenverträge.
Für das Qualitäts- und Wachstumsunternehmen rechnen Analysten in diesem Jahr mit einem Gewinn von 2,35 Euro je Aktie. 2019 soll er sich bereits auf 2,74 Euro belaufen. Damit ist die Aktie von United Internet mit einem KGV von 14 durchaus moderat bewertet. Dazu überzeugt der Internet- und Telekomkonzern operativ mit einer EBIT-Marge von 22% und einer soliden Eigenkapitalrendite von 16%. Im Vergleich zu anderen Aktien im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX) sind das starke Werte.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
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