Bilfinger-Aktie: Bilfinger verringert Verlust trotz rückläufiger Leistung
Bilfinger hat im Auftaktquartal wie erwartet rote Zahlen geschrieben.
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Dem angeschlagenen Industriedienstleister gelang es allerdings, den Verlust zu verringern, obwohl die Leistung wegen schwacher Nachfrage nach neuen Produktionsanlagen deutlich zurückging. Basis dafür waren deutlich gesenkte Kosten.
Eine kurzfristige Trendumkehr in der Geschäftsentwicklung ist noch nicht erkennbar: Der Auftragseingang ging in gleichem Maße zurück wie die Leistung. Im zweiten Halbjahr rechnet Bilfinger jedoch mit einer Erholung. Organisch werde das Volumen der Neuaufträge steigen, bekräftigte der Konzern seine Prognose. 80 Prozent der geplanten Leistung für 2017 stehe bereits im Auftragsbestand.
In den ersten drei Monaten verbuchte Bilfinger einen leicht reduzierten bereinigten Betriebsverlust (EBITA) von 14 Millionen Euro und einen Rückgang der Leistung um 8 Prozent auf 958 Millionen Euro. Analysten hatten mit 11 Prozent weniger gerechnet. Unter dem Strich blieb ein Fehlbetrag von 55 Millionen Euro, der aber knapp ein Drittel unter dem des Vorjahres lag.
Neue Konzernführung sieht erste Erfolge der Neuausrichtung
"Wir gehen den Weg zu nachhaltig profitablem Wachstum Schritt für Schritt", erklärte der seit zehn Monaten amtierende Vorstandschef Tom Blades, der die seit Jahren währende Talfahrt des krisengeschüttelten Konzerns mit einer organisatorischen und strategischen Neuausrichtung stoppen will.
Bilfinger hat sich dazu eine neue Struktur gegeben und trennt sich von Geschäftsteilen, die nicht gut laufen. Die bisherige Aufteilung in Industrie- und Energiegeschäft wurde zugunsten der Geschäftsbereiche Engineering & Technologies (E&T) sowie Maintenance, Modifications & Operations (MMO) aufgegeben.
E&T kümmert sich um den Bau und die Erweiterung von Industrieanlagen, MMO um Instandhaltung und Betrieb solcher Anlagen. In diesem Jahr sollen die neue Struktur sowie bessere interne Prozesse umgesetzt und der Konzern insgesamt auf ein neues Fundament gestellt werden. Wachstum ist noch nicht vorgesehen.
Neue Prozesse im Projektmanagement sollen Risiken verringern
"Mit der Stabilisierung kommen wir gut voran", erklärte Blades. Erste Erfolge seien bereits sichtbar: Projekte mit höheren Risiken würden sehr selektiv angegangen. Jeder Vertrag werde nach neuen Gesichtspunkten auf sein Risiko geprüft, sagte Blades in einer Telefonkonferenz. Das heiße jedoch nicht, dass Bilfinger auf Großaufträge verzichte. "Wir wechseln von der Risikovermeidung zum Risikomanagement." Der CEO erwartet, dass es bis 2018 dauern wird, bis alle Projekte abgearbeitet seien, die nach den bisherigen Kriterien übernommen wurden.
Zu den Risiken früherer Projekte sagte Finanzvorstand Klaus Patzak, sie seien aus den Prognosen nicht herausgerechnet. Im Fall des U-Bahn-Debakels von Köln, wo vor acht Jahren nach einem gerade erst veröffentlichten Gutachten eine Fehlstelle in einer unterirdischen Schlitzwand zu einem Einsturz des Stadtarchivs führte und einen Schaden von mehr als 1 Milliarde Euro auslöste, komme es auf die Versicherungsdeckung an. Hier sehe sich Bilfinger aber ganz gut abgesichert.
Fortschritte macht der Konzern auch auf der Kostenseite. Die Vertriebs- und Verwaltungsaufwendungen seien im ersten Quartal um 16 auf 99 Millionen Euro reduziert worden und damit überproportional zum Umsatz. Bilfinger habe Kapazitäten reduziert und Stellen abgebaut.
Profitiert habe das Unternehmen auch vom Wegfall von Zinszahlungen im Zusammenhang mit Geschäften, von denen man sich bereits getrennt habe. Die Sondereinflüsse, vor allem Sanierungskosten und Verluste beim Verkauf, bezifferte Bilfinger mit 36 Millionen Euro im abgelaufenen Quartal.
Alle Prognosen bestätigt
Wie erwartet ging auch der Auftragseingang zurück. Mit 928 Millionen Euro fiel er geringer aus als die Leistung. Der Auftragsbestand sank um 10 Prozent. Blades wies jedoch auf die Erholung im Öl- und Gasgeschäft in Nordamerika hin. Hier arbeiteten die Förderer inzwischen wieder profitabel. In der Chemiebranche seien vor allem die Großen der Branche erfolgreich.
Nach wie vor negativ ist der bereinigte operative Cashflow. Mit minus 13 Millionen Euro verbessert er sich jedoch deutlich gegenüber dem Vorjahreszeitraum (minus 88 Millionen Euro).
Bilfinger bestätigte die kurz- und mittelfristige Prognose. Bei der Leistung wird 2017 ein organischer Rückgang im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich erwartet. Die Marge auf das bereinigte EBITA soll dagegen um rund 100 Basispunkte höher ausfallen als 2016. Für das vergangene Jahr hatte der Konzern eine Marge von 0,4 Prozent berichtet.
Bis 2020 soll die neue Strategie greifen und ein jährliches Wachstum der Leistung von mehr als 5 Prozent und eine bereinigte EBITA-Marge von etwa 5 Prozent ermöglichen.
Mittelfristig Zukäufe gegen "weiße Flecken"
Bilfinger hat in den vergangenen Jahren einen tiefgreifenden Wandel durchgemacht und sich dabei von seinem angestammten Baugeschäft getrennt. Sobald die jetzt eingeleitete Stabilisierung abgeschlossen ist, will Bilfinger aber auch durch gezielte Zukäufe wieder wachsen.
Etwa in Nordamerika und im Nahen Osten sollen so "weiße Flecken" im bisherigen Geschäft geschlossen werden, sagte Blades auf Nachfrage. In Europa könne man sich auch vorstellen, das Leistungsspektrum auszuweiten. Gegenwärtig sei das aber noch nicht absehbar. Bei jedem Zukauf müssten die zu erwartenden Synergien allerdings stimmen.
Analysten sprachen von soliden Zahlen. Von der DZ Bank hieß es, Bilfinger sei mit der Strategie auf dem richtigen Weg, allerdings seien die mittelfristigen Wachstumsziele ehrgeizig. In einem gut behaupteten Umfeld zeigte sich die Bilfinger-Aktie mit 0,3 Prozent im Minus.
FRANKFURT (Dow Jones)
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