Tesla-Aktie zieht an der NASDAQ an: Tesla baut ersten Cybertruck-Pickup in Texas - Höhere Sicherheitsanforderungen für Werksausbau in Grünheide
Tesla hat nahezu vier Jahre nach der Präsentation die Produktion seines Elektro-Pickups "Cybertruck" gestartet.
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Der von Tech-Milliardär Elon Musk geführte Konzern gab den Bau des ersten Fahrzeugs in einem Tweet am Wochenende bekannt. Mit einer Massenfertigung wird allerdings erst im kommenden Jahr gerechnet.
Pickups sind die populärste Fahrzeug-Kategorie im US-Markt. Sie wird bisher von Modellen mit Verbrennermotoren wie Fords Verkaufsschlager F-150 beherrscht. Seit Tesla im November 2019 den "Cybertruck" vorstellte, brachten Konkurrenten mehrere Elektro-Pickups auf den Markt. Die Fahrzeuge wie Fords F-150 "Lightning", der Hummer EV von General Motors oder das Modell R1T des Start-ups Rivian Automotive wurden bisher aber nur in geringen Stückzahlen verkauft.
Während die Wagen der Konkurrenz wie klassische Pickups aussehen, setzt Tesla beim "Cybertruck" auf ein futuristisches, kantiges Aussehen. Die Karosserie ist aus Edelstahl, was die Produktion komplexer macht. Auf einem Foto in dem Tweet war das erste gebaute Fahrzeug weitgehend von den ringsum versammelten Mitarbeitern verdeckt, so dass man nicht erkennen konnte, ob sein Aussehen von den bisher bekannten Prototypen abweicht.
Höhere Sicherheitsanforderungen für Tesla bei Werksausbau
Der US-Elektroautobauer Tesla muss wegen des geplanten Ausbaus des Werks in Grünheide bei Berlin mehr Sicherheitsanforderungen als bisher erfüllen. Die Pläne für den Ausbau führten dazu, dass der Betrieb nach der Störfallverordnung von der unteren Klasse in die obere Klasse eingestuft werde, hieß es im Unternehmen. Das schließe einen umfangreichen Sicherheitsbericht ein. Künftig seien weitere Meldepflichten nötig und die Ausstattung der Werksfeuerwehr müsse ein höheres Niveau haben.
Tesla will sein bisher einziges E-Auto-Werk in Europa ausbauen. Das Ziel ist eine Verdoppelung der Produktionskapazität von zunächst angepeilten 500 000 Autos auf eine Million Autos im Jahr. Dazu stellt das Unternehmen Anträge in drei Teilen auf eine umweltrechtliche Genehmigung beim Land Brandenburg. Am Dienstag (18. Juli) informiert Tesla bei einer Veranstaltung in Grünheide darüber. Der Antrag soll ab Mittwoch (19. Juli) einschließlich der Stellungnahmen von Behörden öffentlich ausliegen und im Internet (https://www.uvp-verbund.de) zu lesen sein. Bis 18. September können Bürgerinnen und Bürger dann Einwände gegen das Vorhaben erheben.
Tesla stellt in Grünheide bei Berlin seit März 2022 Elektroautos her. Das Ziel der ersten Ausbaustufe, 500.000 Autos pro Jahr, wurde bisher noch nicht erreicht. Tesla fertigt mit rund 11.000 Beschäftigten derzeit hochgerechnet rund 250.000 Autos im Jahr. Naturschützer haben Bedenken, weil die Fabrik teils im Wasserschutzgebiet liegt.
Im Norden des Geländes soll ein neues Produktionsgebäude entstehen, das etwa 700 mal 700 Meter groß ist. Weitere Rodungen sind für den Ausbau derzeit nicht geplant. Für das neue Produktionsgebäude sind mehr Pfahlgründungen vorgesehen als im bestehenden Werk. Jede Stütze des neuen Gebäudes soll demnach auf Pfählen gegründet werden.
Die Kapazität für die Produktion von Batteriespeichern soll von 50 auf 100 Gigawattstunden pro Jahr erhöht werden. Im Rahmen des Ausbaus ist die Errichtung einer Anlage für das Batterierecycling vorgesehen, um Materialien aus Batteriezellen zurückzugewinnen. Tesla hatte den Schwerpunkt der Batterieproduktion wegen steuerlicher Vorteile in die USA verlegt. Ob in der Batteriefabrik in Grünheide komplette Batterien gefertigt werden sollen, ist offen.
Der Bedarf an Frischwasser soll mit dem Ausbau nach der Planung des Unternehmens nicht steigen. Vorgesehen sind 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr für eine Produktionskapazität von 500 000 Fahrzeugen im Jahr. Diese Zahl soll nicht zunehmen, wenn der Ausbau auf eine Million Fahrzeuge im Jahr erweitert wird. Auch für Strom ist derzeit keine zusätzliche Kapazität geplant.
Lagergebäude sind mit dem Ausbau ebenfalls geplant, sie liegen laut Tesla außerhalb des Wasserschutzgebietes. Die Baumaßnahmen für die Errichtung sollen voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 beginnen. Der Bau eines weiteren Werksgebäudes ist noch nicht terminiert.
IG Metall fordert bessere Personalausstattung in Tesla-Werk Grünheide
Die IG Metall kritisiert die Arbeitsbedingungen bei Tesla im Werk Grünheide in Brandenburg.
Die angekündigten Ausbaupläne stünden "in krassem Widerspruch zu dem, was die Beschäftigten vor Ort gerade erleben: Trotz hoher Krankenstände wird in erheblichem Umfang Personal abgebaut", erklärte der Bezirksleiter der Gewerkschaft für Berlin-Brandenburg-Sachsen, Dirk Schulze, am Montag. "Da die Produktionsziele jedoch nicht nach unten korrigiert werden, steigt der Druck auf die verbliebenen Kolleginnen und Kollegen."
Bei Tesla war zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Laut IG Metall wurden alleine im vergangenen Monat fast 200 Stammbeschäftigte gekündigt oder unterschrieben Aufhebungsverträge. Dazu seien im mittleren dreistelligen Bereich Leiharbeitskräfte abgemeldet worden. "Viele von ihnen machen seit Monaten jede Sonderschicht mit, da sie auf eine Festanstellung hoffen. Die verkleinerten Schichten sollen nun weiterhin 5.000 Fahrzeuge in der Woche herstellen."
Der Antrag des US-Autobauers auf Verdoppelung seiner Kapazitäten in Grünheide auf eine Million Autos pro Jahr soll nach Angaben von Brandenburgs Umweltministerium ab dem 19. Juli online und für die Anwohner zugänglich sein. Diese können bis
Mitte September Einspruch gegen den Antrag einlegen. Die Ausbaupläne sollen zu eine Aufstockung der 12.000 Arbeitsplätze führen, die für die erste Ausbauphase von Teslas erstem europäischen Produktzentrum geplant sind. Von diesen wurden bisher etwa 11.000 eingestellt.
Tesla hatte im vergangenen Monat erklärt, in Grünheide nicht mehr so viele Leiharbeiter wie in der Hochlaufphase zu benötigen und deren Zahl zu reduzieren. Für das zweite Quartal würden auch keine außerplanmäßigen Sonderschichten an Samstagen benötigt, da die Produktionsziele auch ohne diese erreicht würden.
Die Tesla-Aktie gewann im Handel an der US-Börse NASDAQ letztlich 3,2 Prozent auf 290,38 US-Dollar.AUSTIN / FRANKFURT (dpa-AFX / Reuters)
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