Probleme bei Alarmfunktion

Erneute Softwareprobleme bei S&P 500 notiertem Aktienunternehmen: Tesla muss weltweit wohl 60.000 Autos zurückrufen

08.07.22 22:10 Uhr

Erneute Softwareprobleme bei S&P 500 notiertem Aktienunternehmen: Tesla muss weltweit wohl 60.000 Autos zurückrufen | finanzen.net

Bei Tesla-Autos zeigten sich in der Vergangenheit mehrfach Softwareprobleme, Hunderttausende Fahrzeuge mussten bereits zwecks eines Updates zurückgerufen werden. Nun scheinen wohl knapp 60.000 E-Autos Probleme bei der Alarmfunktion zu haben - einige dieser Autos stammen offenbar aus der neuen Gigafactory in Grünheide. Dort wird kommende Woche die Produktion vorerst ausgesetzt.

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• Wegen Ausfalls des E-Call-Notfallsystems: Tesla muss wohl 60.000 Autos zurückrufen
• Häufige Softwareprobleme machen dem US-Konzern zu schaffen
• Erste Jahreshälfte 2022 lief schlecht für Tesla - die Folge ist ein abflachendes Wachstum



Das erste Halbjahr 2022 verlief für Tesla alles andere als erfreulich. Auch der Juli begann mit einer unerfreulichen Nachricht: Tesla muss offenbar knapp 60.000 seiner Fahrzeuge vom Typ Model 3 sowie Model Y zurückrufen.

Alarmfunktion scheint bei Zehntausenden Tesla-Fahrzeugen nicht zu funktionieren

Eigentlich sieht die Tesla-Software vor, nach einem wahrgenommenen Unfall automatisch den Rettungsdienst im jeweiligen Land anzurufen. Bei weltweit 59.129 Autos der Bauart Model Y und Model 3 aus dem Jahr 2022 scheint dieses sogenannte E-Call-System aufgrund eines Softwarefehlers derzeit nicht zu funktionieren, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Wochenende auf seiner Internetseite berichtete. Um diesen Fehler zu beheben, empfiehlt das KBA eine Softwareaktualisierung als geeignete "Abhilfemaßnahme des Herstellers". Die betroffenen Fahrzeughalter sollen sich diesbezüglich direkt beim Autohersteller beziehungsweise bei einer Vertragswerkstatt melden. Bislang gab Tesla noch keine Stellungnahme zu diesem Thema ab, vermutlich wird Tesla jedoch die betroffenen Autos zurückrufen, um die Software upzudaten.

Autos vom Model Y produziert Tesla in Freemont (Kalifornien), Shanghai und auch in Grünheide bei Berlin. Ob auch Autos in Deutschland betroffen sind, sei noch nicht bekannt, so "DER SPIEGEL". Fakt ist aber, dass Tesla seine Produktion in Grünheide vom 11. Juli bis voraussichtlich 22. Juli unterbrechen wird. Als Grund gab der US-Konzern die Optimierung und Nachjustierung der Produktionsabläufe an. Bereits jetzt berichteten einige Nutzer des Forums "Tesla Fahrer und Freunde" von einer Verschiebung der Auslieferungstermine von Tesla-Autos in Deutschland, was Tesla nach Aussage der User mit "sicherheitsrelevanten Mängeln" begründete. An diesen werde nun mit Hochdruck gearbeitet.

Softwareprobleme sind ein notorisches Problem bei Tesla

Der Ausfall des E-Call-Systems bei Zehntausenden Tesla-Autos ist beileibe nicht der erste Softwarefehler des US-amerikanischen Elektroautobauers. Ganz im Gegenteil, das Unternehmen musste schon mehrfach Probleme mit der Autosoftware einräumen, die besonders in den USA einen massenhaften Rückruf der betroffenen Autos verursachten. Mithilfe von Updates konnten diese Probleme zwar rasch behoben werden, jedoch sprechen die zahlreichen Fehler nicht unbedingt für die Qualität der Tesla-Autos und sorgen für negative Schlagzeilen. Beispielsweise rief der US-Konzern im Februar 2022 578.000 Fahrzeuge aufgrund von technischen Problemen mit dem Audiosystem Boombox zurück. In weiteren Fällen kam es darüber hinaus zu Komplikationen mit der Warnsoftware beim Bremsen oder beim Fahren ohne Sicherheitsgurt. Ebenfalls gab es bereits mehrere Unfälle mit dem Self-Driving-System von Tesla.

So steht es um die Tesla-Aktie

Negative Presse als Folge der Softwareprobleme kann Tesla gerade im Moment schlecht gebrauchen. So muss das Unternehmen rund um CEO Elon Musk weiterhin mit mannigfaltigen Belastungsfaktoren umgehen. Lieferengpässe, hohe Energie- und Rohstoffpreise, steigende Leitzinsen, eine weiterhin angespannte Corona-Lage in China, zunehmende Konkurrenz durch Traditionskonzerne wie Volkswagen und Ford, aber auch vonseiten chinesischer Emporkömmlinge wie BYD oder NIO - all diese Aspekte hinterlassen ihre Spuren bei Teslas Unternehmensentwicklung. So bezeichnete Musk die neuen Fabriken in Grünheide (Brandenburg) und im texanischen Austin am 22. Juni als "gigantische Geldverbrennungsöfen". Zudem kündigte der Tech-Milliardär die Entlassung von 3 bis 3,5 Prozent der Belegschaft an. Auch die Zahlen über die ausgelieferten Autos im zweiten Quartal 2022 deuteten auf eine erhebliche Abschwächung des Wachstums hin: Während im ersten Quartal des laufenden Jahres noch gut 301.000 Autos ausgeliefert worden waren, belief sich diese wichtige Kennziffer von April bis Juni nur noch auf 254.695 Fahrzeuge.

Die sich in den vergangenen Monaten akkumulierenden Negativmeldungen verfinstern das Sentiment rund um die 2020 und 2021 noch so gefeierte Tesla-Aktie. Vom bisherigen Rekordhoch, das die Tesla-Aktie am 4. November 2021 bei 1.243,49 US-Dollar notierte, ist das Wertpapier des E-Autoproduzenten inzwischen mehr als 41 Prozent entfernt: Bei nur noch 733,63 US-Dollar liegt der Preis für ein solches (Stand: Schlusskurs vom 07. Juli 2022). Eine baldige Abnahme der Inflation, eine verbesserte Lieferkettensituation und ein Ende der No-COVID-Lockdowns in China könnten helfen, der Aktie wieder ein positiveres Momentum zu verleihen - doch bis zu neuen Rekordständen ist es zweifelsohne noch ein sehr weiter Weg.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Josh Edelson/AFP/Getty Images, Nadezda Murmakova / Shutterstock.com

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