Post-Corona-Aufschwung

Analyst empfiehlt Kauf von WeWork-Aktie: 2023 könnte WeWork profitabel werden

26.04.22 23:13 Uhr

Analyst empfiehlt Kauf von WeWork-Aktie: 2023 könnte WeWork profitabel werden | finanzen.net

Seit dem IPO im Oktober 2021 enttäuschte die Kursentwicklung des Büroraumdienstleisters WeWork. Unerwartet gut ausgefallene Quartalsergebnisse sorgten im März wieder für mehr Zuversicht. Weiteren Aufwind erhielt die WeWork-Aktie jüngst durch eine sehr optimistische Analystenmeinung.

• Nach gescheitertem IPO 2019 ging WeWork vergangenen Herbst schließlich an die Börse
• Zunächst schwache Performance hellte sich nach guten Quartalszahlen auf
• Analyst: WeWork könnte 2023 Gewinne erzielen, starke Kaufempfehlung



Die WeWork-Papiere hatten nach ihrem im Oktober 2021 erfolgten IPO (Initial Public Offering) an der NYSE einen schweren Stand bei Anlegern. Nach einem fulminanten Start ging es bis Mitte März konstant gen Süden. Doch nun scheint sich das Sentiment aufzuhellen. Wie "MarketWatch" berichtet, empfahl Analyst Alexander Goldfarb vom Investmenthaus Piper Sandler vergangene Woche die WeWork-Aktie zum Kauf. Goldfarbs Kursziel: 10 US-Dollar - dies entspricht einem Potenzial von mehr als 44 Prozent ausgehend vom derzeitigen WeWork-Aktienpreis von 6,94 US-Dollar (Stand: 25.04.2022).

Eine schwere Geburt: Der Börsengang von WeWork

WeWork dürfte vielen Börsianern vor allem durch das Debakel aus dem Jahr 2019 bekannt sein. Eigentlich plante das aufstrebende Shared-Office-Unternehmen, das langfristig angemietete Immobilien als Büroraum vermittelt, im April 2019 einen groß angekündigten IPO mit tatkräftiger Unterstützung der japanischen Softbank. Doch trotz der angestrebten Bewertung von 47 Milliarden US-Dollar schienen nur wenige Großinvestoren und Privatanleger von dem Geschäftsmodell des Büroraum-Anbieters überzeugt zu sein. Überdies wurde die ungewöhnliche Machtfülle von CEO Adam Neumann heftig kritisiert. WeWork hatte folglich große Mühe, Anlegerkapital anzulocken - statt der anvisierten Bewertung von 47 Milliarden US-Dollar hätte der Börsenwert nur ungefähr 10 Milliarden US-Dollar betragen. Die Folge: WeWork legte den geplanten Börsengang vorerst auf Eis - angeblich auf Veranlassung der Softbank, deren Beteilung an WeWork, in Höhe von 29 Prozent, durch den Flop-IPO stark an Wert verloren hätte. Mehr als zwei Jahre und eine Pandemie später, im Oktober 2021, kam es dann aber verspätet doch noch zu einem IPO von WeWork, nachdem das Startup mit der Special Purpose Acquisition Company (SPAC) BowX Acquisition Corp. fusionierte. Kommt es nach den chaotischen Jahren nun also doch noch zu einem Börsen-Happy-End für WeWork?

WeWork-Aktie performte nach IPO zunächst äußerst schwach

Der Aktienkurs deutet nicht unbedingt darauf hin. Beim Börsengang wurde WeWork noch mit circa 9 Milliarden US-Dollar bewertet - somit nicht einmal ein Fünftel so hoch wie die 2019 angestrebte Marktkapitalisierung. Trotzdem ging es nach ein paar positiven ersten Handelstagen immer weiter abwärts für die WeWork-Papiere. Verglichen mit dem bisherigen Rekordhoch von 14,97 US-Dollar am 22. Oktober 2021 war die WeWork-Aktie am 14. März 2022 mit 4,83 US-Dollar nicht einmal ein Drittel so viel wert. Die Marktkapitalisierung reduzierte sich auf weniger als 5 Milliarden US-Dollar. Wie sich schon 2019 beim IPO-Debakel ankündigte, fanden viele Investoren das Businesskonzept von WeWork wenig Erfolg versprechend: Zu wenige Gewinne würden erwirtschaftet, zu teuer sei das Mieten der Immobilien in Toplagen, zu gering sei die Auslastung der angemieteten Büroflächen.

Gute Quartalszahlen sorgten zuletzt für Hoffnung

Immerhin konnte die WeWork-Aktie sich in den vergangenen Wochen ein wenig von dem bisherigen Tiefstand distanzieren. Als wichtiger Katalysator dienten die Mitte März vorgestellten Quartalszahlen. Die Verluste des Unternehmens im letzten Jahresquartal 2021 waren mit 803 Millionen US-Dollar geringer als vermutet, während der Umsatz die Erwartungen übertraf. Auch der Ausblick des Unternehmens, 2022 zwischen 3,35 und 3,5 Milliarden US-Dollar Umsatz zu generieren, überzeugte viele Anleger. Der Anbieter von Co-Working-Spaces, der besonders stark unter der Corona-Pandemie litt, scheint sich nun wieder auf bessere Zeiten freuen zu können. So ist Analyst Goldfarb davon überzeugt, dass WeWork einem beträchtlichen Post-Corona-Aufschwung entgegenblickt. Während der COVID-19-Pandemie lag der Anteil genutzter Büroflächen bei zeitweise nur noch 35 Prozent, nun betrage dieser wichtige Wert 63 Prozent. Ende 2023 könnte die Büroauslastung auf 85 Prozent steigen, vor allem dank eines starken Wachstums in den südlichen US-Staaten sowie im Ausland, vermutet Goldfarb.

Analyst: WeWork könnte Ende 2023 profitabel wirtschaften

Goldfarb prognostiziert, dass WeWork Ende des kommenden Jahres oder Anfang 2024 erstmals Gewinne einfahren wird. Eine wichtige Ursache dafür sieht Goldfarb in der radikalen Sparpolitik des WeWork-CEO Sandeep Mathrani, der seit seinem Amtsantritt 2020 die Kostenseite um 1,5 Milliarden US-Dollar verringerte.

Die baldige Profitabilität ist von essenzieller Bedeutung für WeWork: Schon beim abgesagten IPO 2019 war der Hauptgrund für das Desinteresse vieler Investoren für die WeWork-Anteile darin zu finden, dass der Büroraumdienstleister seit seiner Gründung im Jahr 2010 noch nie schwarze Zahlen schrieb. Zwar expandierte das Unternehmen dank Kreditfinanzierung, doch gerade in den vergangenen Monaten mieden Anleger angesichts der hohen Inflationsraten unprofitable Unternehmen - wie die Fälle von Delivery Hero, Roku oder Teladoc Health demonstrieren. Wenig verwunderlich also, dass auch der WeWork-Aktienkurs sich während der seit November 2021 anhaltenden allgemeinen Schwäche unprofitabler Wachstumswerte schwach entwickelte.

Umso erleichternder könnte es für das US-Unternehmen sein, 2023 den Aktionären erstmals einen Gewinn präsentieren zu können. Zumindest die Ankündigung einer baldigen Profitabilität sorgte für eine Erleichterungsrally: An dem Tag der Veröffentlichung der Piper Sandler-Analyse sprangen die WeWork-Papiere um neun Prozent hoch. Doch es steht außer Frage, dass es bis zur nachhaltigen Profitabilität des Büroraumanbieters noch ein weiter Weg ist.

Redaktion finanzen.net

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