Portfolioanpassung voraus

Rezession: Auf diese Investitionen setzt Keith McCullough jetzt

23.05.23 23:00 Uhr

Rezession: Auf diese Investitionen setzt Keith McCullough jetzt | finanzen.net

Keith McCullough ist überzeugt: Die Geldpolitik der US-Notenbank hat die Wirtschaft in eine Rezession getrieben, die sich nicht mehr aufhalten lässt. Für die Kundenportfolios seines Investmentdienstes Hedgeye Risk Management zieht er jetzt Konsequenzen.

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• Fed mit Gratwanderung
• Hedgeye Risk Management-CEO überzeugt: Rezession bereits da
• Experte ändert Portfoliostrategie



Die US-Notenbank unternimmt seit Monaten eine Gratwanderung. Zur Bekämpfung der Inflation haben die Währungshüter die Leitzinsen in mehreren Schritten deutlich angehoben. Zuletzt hatte die Fed ihre Geldpolitik Anfang Mai gestrafft und die zehnte Leitzinserhöhung in Folge vorgenommen - der Leitzins liegt mit 5 bis 5,25 Prozent nun auf dem höchsten Wert seit 16 Jahren.

Doch die geldpolitischen Maßnahmen bergen Risiken: Denn höhere Leitzinsen gelten zwar als probates Mittel im Kampf gegen steigende Verbraucherpreise, würgen aber gleichzeitig den Konjunkturmotor ab und können im schlimmsten Fall die Wirtschaftskraft so weit senken, dass die Wirtschaft in eine Rezession abgleitet. Auch wenn die Fed diese Folge billigend in Kauf nimmt, hoffen die Experten doch, wenn eine Rezession schon nicht mehr vermieden werden kann, dass diese zumindest mild ausfallen wird. Keith McCullough, der CEO des Investmentdienstes Hedgeye Risk Management, sieht dafür aber keine Chance.

Rezession bereits begonnen

Seiner Einschätzung nach hat die Rezession bereits begonnen und Anleger müssten nun die Folgen tragen. "Die Fed ist viel zu spät dran und hat es bereits vermasselt. Die Fed hat ihren zweiten großen Fehler gemacht. Sie haben die Inflation unterschätzt und jetzt unterschätzen sie die Rezession. Sie rechnen mit einer möglicherweise milden Rezession in der zweiten Hälfte des Jahres 2023", so der Marktexperte im Interview mit MarketWatch. Dafür sei es aber bereits zu spät. "Wir befinden uns jetzt in einer Rezession. Leider muss sich das Land damit auseinandersetzen", erklärt McCullough und schießt im gleichen Atemzug gegen die US-Währungshüter: "Wir haben eine nicht gewählte zentrale Planungsbehörde dazu ermächtigt, bei der Prognose der Inflation und nun der Rezession völlig falsch zu liegen". Wer davon betroffen sei, müsse sich nun mit den Konsequenzen auseinandersetzen.

Seiner Ansicht nach werde die Rezession härter ausfallen und möglicherweise länger dauern. Dabei verwies er auch auf die Regionalbankenkrise rund um den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank, die noch nicht ausgestanden ist. "Was mit der SVB und den anderen Banken passiert ist, ist nicht unerheblich. Die Kreditlinie Amerikas ist beeinträchtigt. In einem Bärenmarkt treten diese Dinge schnell und dann auf einmal auf. Aus diesem Grund ist eine Erholung in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 wirklich schwer zu erkennen", zeigt sich McCullough wenig optimistisch für ein schnelles Rezessionsende.

McCullough passt Investmentstrategie an

Angesichts dieser aktuellen Situation sieht sich der Experte veranlasst, die Investmentstrategie für die Portfolios seiner Kunden anzupassen und neu auszurichten. Vermögenswerten wie Wachstumsaktien, Inflationsaktien und Zyklikern steht er skeptisch gegenüber. Zeitgleich setzt er aber auf langfristige Aktieninvestments, es gebe bei Hedgeye "viele Long-Positionen in Aktien, das sind einfach Sachen, die nicht jeder besitzt". Bei sinkenden Anleiherenditen würden Anleger nach Anleihen-Proxys suchen - Aktien also, die vorhersehbare Renditen bieten und den Anleihemarkt im besten Fall sogar schlagen können. Hedgeye Risk Management setze daher mit Hilfe von ETFs auf Versorgungsunternehmen und habe zudem ein ETF-Engagement in der Verteidigungsindustrie. Zudem gehörten Gesundheitsaktien und Aktien der Materialindustrie zum Portfolio - ebenso wie Titel aus Japan und Südkorea.

Darüber hinaus habe sein Investmenthaus Long-Positionen in einem Gold-, Silber- und Platin-ETF und habe zudem Long-Positionen in physischem Gold sowie defensive Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating.

"Früher waren wir Long bei Tesla; Wir waren Long-Krypto, Long-Wachstum - all das Zeug. Aber unser Prozess geht in beide Richtungen. Wenn sich der Zyklus dreht, kehren wir ihn um. Bis die Federal Reserve das mitbekommt und die Zinssätze senkt, wird meine Long-Goldposition schneller gestiegen sein", so McCullough überzeugt.

Redaktion finanzen.net

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