Darum glaubt Cathie Wood immer noch an Tesla und Kryptowährungen - und nicht an NASDAQ-Aktie NVIDIA
Cathie Wood ist bekannt für ihre Liebe zu Tesla und ihre Skepsis gegenüber NVIDIA-Aktien. Dennoch hat sie zuletzt auch Anteilsscheine des Elektroautobauers verkauft.
Werte in diesem Artikel
• Portfolioanpassungen aufgrund zu hoher Bewertungen
• Proprietäre Daten Grund für Erfolg
• ARK Fonds im Aufwind
In einem Interview mit Barron's hat sich die Starinvestorin Cathie Wood kürzlich zu einigen Verkäufen geäußert - und auch dazu, warum sie sich von einigen Tesla-Aktien getrennt hat und bei NVIDIA weiter zurückhaltend bleibt.
Tesla-Aktie: Erfolgreiche Strategie ist datenbasiert
Nachdem Tesla-Fan Cathie Wood beim Elektroautobauer vergangenen Herbst und Winter noch deutlich zugekauft hatte, hat sie in den letzten Monaten aber auch einige Tesla-Anteile abgestoßen und günstig bei Billig-Aktien wie dem US-Luftfahrtunternehmen Joby Aviation und dem Sportdaten- und Technologieunternehmen Genius Sports aufgestockt.
Im Interview mit Barron's betonte die Starinvestorin, dass der Hauptantrieb für die Verkäufe von Tesla-Aktien das Portfoliomanagement gewesen sei. Da sich der Wert der Tesla-Aktien in den sechs Monaten zuvor mehr als verdoppelt habe, musste sie bei einem Portfolioanteil von über zehn Prozent einen Teil der Gewinne realisieren, um im Portfolio Platz für Aktien mit größerem Kurspotenzial zu machen. Sie halte aber weiter an ihrem Kursziel von unglaublichen 2.000 US-Dollar für Tesla fest.
Ihr Vertrauen sei mit den Preissenkungen bei Tesla sogar weiter gestiegen, da die ARK-Analysten nun erwarten, dass Tesla damit nicht nur die Konkurrenz unter Druck setzen werde, sondern auch den Absatz entsprechend steigern könne. Geradezu begeistert zeigt sich die ARK-Chefin im Interview mit Barron's zum wiederholten Male von Tesla-Robotaxis, die sie bis 2027 bei einem Vorsteuergewinn von 227 Milliarden US-Dollar sieht, denn auch hier liege der Vorteil von Tesla gegenüber Mitbewerbern auf der Hand: Die unvergleichliche Menge an Nutzerdaten, die Tesla seit Jahren aus seinen Fahrzeugen gewinnt.
KI und Hype: Größeres Potenzial bei kleineren Unternehmen
Da sie sich von sämtlichen Aktien des bislang größten Gewinners des KI-Hypes NVIDIA bereits im Januar 2023 getrennt hatte, konnte Cathie Wood von der jüngsten Rally des Unternehmens nicht profitieren. Der Preis sei viel zu hoch gewesen, begründete die ARK-Chefin ihre Entscheidung. "Für diejenigen, die glauben, dass wir nicht auf die Bewertung achten: Es war die Bewertung, die uns dazu gebracht hat, die Aktie zu verkaufen. NVIDIA wird derzeit zu einem sehr hohen Umsatzmultiplikator verkauft", sagte Cathie Wood im Interview.
Wood sieht vielmehr größeres Potenzial in weniger offensichtlichen KI-Gewinnern wie dem Cloud-Kommunikationsplattform-Betreiber Twilio. Twilio zeichne sich durch ein visionäres Führungsteam und einen globalen Vertrieb aus. Aber noch viel wichtiger: Twilio ist im Besitz proprietärer Daten aus der Kommunikation zwischen Nutzern und Unternehmen. Alles drei Eigenschaften, die die Starinvestorin auch am Unternehmen von Elon Musk schätzt. Auch beim Telemedizin-Unternehmen Teladoc bildet Cathie Wood zufolge die Datenbasis die Grundlage des Erfolgs.
Bei der Auswahl der KI-Aktien achte ihr Team auf die drei zentralen Eigenschaften der Unternehmen: "Erstens: Fachwissen und visionäres Management; zweitens: guter Vertrieb; und drittens: geschützte Daten, die zum Trainieren von KI-Modellen verwendet werden können, um Produkte und Dienstleistungen zu verbessern, Kosten zu senken und die Produktivität zu steigern", sagte Wood gegenüber Barron's. Die Änderung der strategischen Ausrichtung von Meta hin zur Künstlichen Intelligenz sei - neben den besser als erwartet ausgefallenen Zahlen - auch Hauptgrund dafür gewesen, erstmals bei Meta-Aktien zuzuschlagen, so die Portfoliomanagerin.
Kryptoindustrie wird Geldmarkt revolutionieren
Die Kryptoindustrie werde den Markt in dreierlei Hinsicht revolutionieren, ist Wood sicher: Erstens werde Bitcoin die Geldrevolution dominieren. Als Beweis dafür wertet die Starinvestorin den enormen Kursanstieg von Bitcoin während der Regionalbankenkrise in den USA, der verdeutliche, dass die Anleger Krypto als "Flucht in die Sicherheit" begriffen. Zweitens werde ein dezentral organisiertes, digitales Geldsystem entstehen, welches das bestehende ablösen und von den durchsetzungsfähigsten Infrastrukturanbietern getragen werde. Ergänzt werden diese beiden Revolutionen durch den NFT-Markt, also die digitalen Eigentumsrechte.
Zuletzt hatte Wood Gewinne bei Coinbase mitgenommen, allerdings auch hier betont, dass es sich um eine Maßnahme zur Anpassung des Portfolios handle und nicht um mangelndes Vertrauen in die Kryptobörse, mit der sie gemeinsam mit dem weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock einen Antrag über einen Bitcoin-Spot-ETF bei der SEC eingereicht hat.
In ihren "Big Ideas 2023" zeigte sich die Starinvestorin Anfang Juli erneut äußerst bullish für Kryptowährungen. Vor allem das Cyberurgestein Bitcoin werde aufgrund seiner Dezentralität und Transparenz bis 2030 sein bisheriges Allzeithoch auch in bearishsten Szenarien um Längen schlagen.
ARK-Fonds: ARK Invest-Flaggschiff schlägt den Markt
Cathie Woods Flaggschiff-Fonds ARK Innovation ETF konnte seit Jahresbeginn um rund 62 Prozent zulegen und hat damit sowohl den US-Breitenindex S&P 500 (+19,20 Prozent) als auch den technologielastigen NASDAQ Composite, der seit Jahresbeginn um 36,47 Prozent zugelegt hat, deutlich geschlagen (Schlusskurs 01.08.2023).
Auch die anderen ARK Invest ETFs, ARK Innovation ETF, ARK Next Generation Internet ETF, ARK Genomic Revolution ETF und ARK Fintech Innovation ETF liegen zwar noch unter ihren Hochständen von vor zwei Jahren, konnten in diesem Jahr aber den breiten Aktienmarkt übertreffen.
Redaktion finanzen.net
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