Bekennerschreiben: Staatsschutz ermittelt nach Kabelbrand nahe dem künftigen Tesla-Werk
Nach dem Brand an einem Stromkabel zur Baustelle der Tesla-Autofabrik am Mittwoch ist ein Bekennerschreiben veröffentlicht worden.
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Dicke, schwarze Stromkabel führen durch ein Waldstück nahe dem künftigen Tesla-Werk in Grünheide (Oder-Spree). Zäune sichern die Leitungen vor Unbefugten. Am Mittwoch ist die Spurensicherung des brandenburgischen Landeskriminalamtes (LKA) vor Ort. In der Nacht hatten die Kabel gebrannt. Die Spezialisten prüfen, wie es dazu kommen konnte. "Wir gehen davon aus, dass da jemand dran war", sagte LKA-Sprecher Joachim Lemmel. Ein vorliegendes Bekennerschreiben aus der linken Szene werde geprüft.
Die Brandstelle liegt etwa 500 Meter von dem künftigen Werk des US-Elektroautobauers entfernt. Die armdicken Kabel versorgen unter anderem auch die Baustelle der Autofabrik, die derzeit in Grünheide (Landkreis Oder-Spree) errichtet wird. Trotz des Feuers seien die Kabel aber noch funktionsfähig, hieß es am Morgen von der Polizei. Schnell steht die Vermutung im Raum, dass der Brand nicht auf einem technischen Defekt beruht, sondern absichtlich gelegt wurde.
Am Mittag wird ein Bekennerschreiben veröffentlicht. Unter dem Autorennamen "Vulkangruppe" heißt es darin: "Wir haben in der Nacht vom 25. auf den 26. Mai 2021 die Stromversorgung der Baustelle der Tesla-Giga-Fabrik in Grünheide bei Berlin gekappt, indem wir an sechs überirdisch verlegten Hochspannungskabeln Brand gelegt haben."
Im Berliner Raum hat es in den vergangenen Jahren schon mehrfach Brandanschläge auf Kabel an neuralgischen Punkten gegeben. Betroffen waren aber meistens Bahnanlagen. So wurden etwa im Oktober 2011 an 9 Orten im Großraum Berlin 18 Brandsätze sichergestellt. Zum Teil tauchten kurz nach den Taten Bekennerschreiben aus dem linksradikalen Milieu auf.
In dem am Mittwoch auf der linksradikalen Internetseite Indymedia.org veröffentlichten Schreiben heißt es: "Tesla ist weder grün, ökologisch noch sozial". "Unser Feuer steht gegen die Lüge vom grünen Automobil." Der Name Vulkangruppe tauchte in den vergangenen Jahren mehrfach im Zusammenhang mit Brandanschlägen auf.
Der Energieversorger Edis teilte am Nachmittag mit: "Unmittelbare Versorgungsunterbrechungen waren bisher nicht erforderlich". Einsatzkräfte seien seit den frühen Morgenstunden vor Ort, um den entstandenen Schaden zu begutachten und weitere notwendige Schritte einzuleiten und zu koordinieren, sagte Unternehmenssprecher Danilo Fox.
Der Vorfall habe keine Auswirkungen auf den Baufortschritt, hieß es aus Branchenkreisen. Die Fabrik des US-amerikanischen Elektroautobauers wird nach eigenen Angaben bei voller Auslastung einmal 12 000 Mitarbeiter beschäftigen. Bei maximaler Auslastung für eine theoretische zukünftige finale Ausbaustufe könnten es bis zu 40 000 sein.
Im Juli soll die Herstellung von Elektroautos beginnen. Pro Jahr ist die Fertigung von bis zu 500 000 Fahrzeugen geplant. Laut Tesla-Chef Elon Musk soll auf dem Gelände auch die weltgrößte Batteriefabrik entstehen. In Branchenkreisen ist von Investitionen in einem mittleren einstelligen Milliardenbereich die Rede - ohne die Batteriefertigung.
Tesla baut mit vorläufigen Genehmigungen für einzelne Bauschritte, die umweltrechtliche Genehmigung durch das Land steht aber noch aus. Der Bau der Fabrik wird seit langem von Protesten begleitet. Umweltschützer und Anwohner warnen, dass die Versorgung mit Trinkwasser Schaden nimmt und ein nahes Naturschutzgebiet von der Fabrik betroffen ist.
Die Bürgerinitiative Grünheide, die den Bau der Tesla-Fabrik kritisch begleitet, wandte sich mit Blick auf den Brand gegen gewalttätige Aktionen an der Baustelle, hat sie aber nach eigener Darstellung schon früher für möglich gehalten. "Wir haben das befürchtet, weil sich viele Menschen nicht mitgenommen fühlen im demokratischen Prozess der Ansiedlung von Tesla", sagte Steffen Schorcht von der Initiative.
GRÜNHEIDE (dpa-AFX)
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