Ölgiganten mit Problemen

Öl-Aktien: Warum kleinere Unternehmen bessere Chancen haben

14.08.13 14:00 Uhr

Die enttäuschenden Quartalszahlen von Exxon und Chevron deuten auf tiefergehende Probleme hin. Für Anleger gibt es im Energiesektor momentan attraktivere Investments als die ganz großen Ölfirmen.

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43.297,0 PKT 390,1 PKT 0,91%

501,4 PKT 0,8 PKT 0,16%

4.857,9 PKT 4,9 PKT 0,10%

1.438,9 PKT 3,0 PKT 0,21%

8.137,0 PKT 34,3 PKT 0,42%

4.449,6 PKT 20,9 PKT 0,47%

3.519,6 PKT -17,6 PKT -0,50%

7.339,8 PKT -25,7 PKT -0,35%

16.393,8 PKT 170,4 PKT 1,05%

6.325,7 PKT 19,9 PKT 0,32%

2.978,5 PKT 35,7 PKT 1,21%

6.040,0 PKT 66,0 PKT 1,10%

5.515,6 PKT 8,1 PKT 0,15%

4.274,2 PKT 7,9 PKT 0,18%

von Julia Gross, Euro am Sonntag

Eine „Horrorvorstellung“ nannten Analysten der US-Investmentbank Jefferies die neuen Zahlen der erfolgsverwöhnten Ölkonzerne. Exxon und Chevron lieferten genau wie die europäischen Wettbewerber BP und Shell im zweiten Quartal absolut enttäuschende Ergebnisse: Exxons Gewinn ist gegenüber dem Vorjahresquartal um 56 Prozent eingebrochen. Bei Chevron schrumpfte der Überschuss um ein Viertel. BP und Shell erzielten ebenfalls 20 bis 25 Prozent weniger Gewinn. Die Aktienkurse gaben entsprechend nach.

Dabei deutete in den vergangenen Monaten vieles auf glänzende Geschäfte für die großen Ölkonzerne hin. Der steigende Preis für die amerikanische Ölsorte WTI, der anhaltende Schiefergas- und Ölboom in den USA, die Belebung der US-Wirtschaft ließen die Kurse von Exxon- und Chevron-Aktien auf neue Allzeit-Höchststände klettern.

Ende Juli folgte das böse Erwachen. Zusammen erzielten die vier Ölriesen im abgelaufenen zweiten Quartal einen Gewinn von 28 Milliarden Dollar. Das klingt zwar nach einer überwältigenden Summe. Vor fünf Jahren waren es allerdings noch zehn Milliarden mehr. Auch die Produktion der vier Mammutkonzerne lag 2008 noch um 300 000 Barrel über der aktuellen Menge von 13,6 Millionen Barrel Öl pro Tag.

Tatsächlich spiegeln die schlechten Ergebnisse tiefere Probleme der Ölriesen wider, die viele Investoren aufgrund der scheinbar günstigen Bewertung, der umfangreichen Aktienrückkaufprogramme und der Dividendenrenditen lange verdrängt haben. Fakt ist: Die integrierten Super-Ölkonzerne werden zunehmend Opfer ihrer eigenen Größe. Es wird für sie immer schwieriger, ihre Produktionsmengen zu steigern. Gleichzeitig leiden die Margen unter steigenden Produktionskosten.

Entwicklung besser absehbar
Für Anleger gibt es bessere Alternativen. „Mittelgroße US-Ölfirmen konnten positiv überraschen“, sagt beispielsweise Branchenexperte Daniel Würmli, Manager des Swisscanto Equity Fund Selection Energy. Auch bei den Ölservice- und einigen Gasunternehmen läuft das Geschäft wesentlich runder als bei den Branchenführern — vor allem ist bei ihnen deutlich besser abzusehen, wie die Entwicklung in den kommenden Jahren aussehen könnte.

„Die Visibilität bei Exxon ist wirklich schlecht“, sagt Charles Whall, einer der Portfoliomanager des Investec-Global-Energy-Fonds. „Der Konzern hat jahrelang zu wenig investiert. Jedes Barrel, das ein Unternehmen fördert, muss durch mindestens ein Barrel neuer Reserven ersetzt werden. Bei Exxon könnte die Quote der ersetzten Reserven in Zukunft unter 100 Prozent fallen.“ Shell und BP liegen bereits jetzt unter dieser Marke.

Zwar spricht man beim texanischen Multi Exxon von aggressivem Wachstum der Produktionsmenge — plus 14 Prozent in den kommenden vier Jahren. Tatsächlich ist die Produktion in den vergangenen acht Quartalen aber geschrumpft.

Gleichzeitig sinkt die Profitabilität. Exxons Gewinn pro Barrel Öl oder Gas fiel beispielsweise um 23 Prozent — und daran sind nicht nur niedrigere Rohstoffpreise schuld. „Die Kosten bei den großen Konzernen laufen aus dem Ruder“, meint Charles Whall. Erschließungsprojekte werden immer teurer.

Tiefseebohrungen und unkonventionelle Förderungen beispielsweise aus Teersand rechnen sich erst bei Ölpreisen um die 100 Dollar pro Barrel. Etwa die Hälfte der Investitionen der Ölriesen entfällt mittlerweile auf solche Vorkommen. Auf andere Reserven haben die Multis immer seltener Zugriff, weil staatlich kontrollierte Konzerne wie Petro China oder Pemex zum Zug kommen. Zudem steigen die Personalkosten, weil es mit den vielen neuen kleineren Öl- und Gasfirmen viel mehr Wettbewerb um Angestellte gibt.

US-Boom unterschätzt
Dazu kommt: Ausgerechnet beim Schiefergas- und Ölboom in den USA bewiesen Exxon und Co kein gutes Händchen. Zu spät erkannten sie das Potenzial, kauften sich dann teuer ein. Inzwischen trennt sich im Gas-Business die Spreu vom Weizen: Bei Weitem nicht alle Vorkommen werfen bei dem derzeit niedrigen Gaspreis wirklich attraktive Profite ab. Am besten gelingt dies noch Firmen, die hochspezialisiert und fokussiert auf das Marktsegment sind. Shell schrieb im zweiten Quartal zwei Milliarden seiner 24 Milliarden Dollar schweren US-Schiefergasinvestitionen ab.

„Die kleinen Unternehmen sind interessanter“, resümiert Daniel Würmli von Swisscanto. In den USA gelten etwa Cabot Gas und Range Resources als die Firmen, die sich die besten Förderregionen für Schiefergas gesichert haben. Range Resources überraschte im Juli mit einem 50-prozentigen Umsatzanstieg auf 673 Millionen Dollar fürs zweite Quartal. Marktbeobachter hatten nur mit 420 Millionen Dollar gerechnet. Auch der Gewinn lag mit 0,34 Cent pro Aktie zwei Cent über den Schätzungen. Die Aktie legte nach dieser Nachricht um glatte zwölf Prozent zu. In den kommenden Jahren soll Range Resources um 20 bis 25 Prozent pro Jahr wachsen.

Wachstum in Brasilien
Als aussichtsreich gelten auch die britische BG Group und Galp aus Portugal. Beide sind mit Rechten an Rohstoffvorkommen in Brasilien sehr gut aufgestellt. Die BG Group ist allerdings auch stark in Ägypten engagiert und könnte bei weiteren politischen Unruhen dort unter Druck geraten. Galp baut seine Produktion zurzeit massiv aus. Die neueste Offshore-Anlage in Brasilien ist soeben planmäßig in Betrieb gegangen und soll bis Ende des Jahres 75 000 Barrel Öl pro Tag fördern. Das ist das Dreifache der durchschnittlichen Gesamtproduktion von 2012.

„Wir haben auch Ölservice-Unternehmen stark übergewichtet“, sagt Charles Whall von Investec Asset Management. Konzerne wie Halliburton und Schlumberger liefern vielen kleineren Firmen technologische und managementtechnische Expertise. Beide übertrafen im zweiten Quartal mit 20 Prozent Umsatzanstieg die Erwartungen der Analysten. Halliburton hat zudem ein drei Milliarden Dollar schweres Aktienrückkaufprogramm gestartet.

Wer trotz der Alternativen einen großen Ölkonzern im Portfolio haben will, ist mit Total gut beraten. Die Franzosen arbeiten kräftig an Produktions- und Rentabilitätssteigerungen, sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis unter acht günstig bewertet und liefern knapp sechs Prozent Dividendenrendite.

Investor-Info

Ölpreis
Stabilisierung über 100 Dollar
Seit Anfang 2011 stabilisiert sich der Preis für die Nordsee-Ölsorte Brent zunehmend über 100 Dollar. In den vergangenen Wochen hat auch die US-Sorte WTI aufgeschlossen. Viele Gründe sprechen dafür, dass diese Marke hält: Mehr und mehr Öl stammt aus unkonventioneller Förderung, die erst auf diesem Preisniveau profitabel ist. Dazu kommen geopolitische Risiken, vor allem die Entwicklung in Iran.

Investec Global Energy
Kleiner ist besser
Charles Whall und Tom Nelson verwalten den Investec-Fonds seit Anfang 2013. Die beiden halten von den großen Ölkonzernen gerade einmal Total und Petrobras für attraktiv. Ansonsten setzen sie auf kleine und mittelgroße Öl- und Gasunternehmen und Servicezulieferer. Der geografische Fokus liegt auf den USA und Kanada.
ISIN: LU0345779275

Swisscanto E. F. Sel. Energy
Ausgewogener Mix
Daniel Würmli hat durchaus auch die milliardenschweren Ölriesen in seinem Portfolio. Er hält jedoch aufgrund der günstigen Bewertung vor allem die europäischen Werte für attraktiv. Sie könnten bei einer Erholung der Wirtschaft besonders profitieren. Dazu kommen Gasspezialisten wie die BG Group und Ölservice-Unternehmen wie Schlumberger.
ISIN: LU0102843504

Aktien
Alternativen zu Ölmultis

BG Group, ISIN: GB0008762899
Cabot, ISIN: US1270971039
Galp Energia, ISIN: PTGAL0AM0009
Halliburton, ISIN: US4062161017
Range Resour., ISIN: US75281A1097
Schlumberger, ISIN: AN8068571086

Total, ISIN: FR0000120271

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16.12.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyJefferies & Company Inc.
10.12.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyGoldman Sachs Group Inc.
09.12.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) OverweightJP Morgan Chase & Co.
06.12.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) NeutralUBS AG
05.12.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) OutperformRBC Capital Markets
DatumRatingAnalyst
16.12.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyJefferies & Company Inc.
10.12.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyGoldman Sachs Group Inc.
09.12.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) OverweightJP Morgan Chase & Co.
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15.11.2024Shell (ex Royal Dutch Shell) BuyJefferies & Company Inc.
DatumRatingAnalyst
26.08.2020Shell (Royal Dutch Shell) (A) UnderweightBarclays Capital
29.11.2017Shell B SellCitigroup Corp.
29.11.2017Shell (Royal Dutch Shell) (A) SellCitigroup Corp.
29.11.2017Shell B SellCitigroup Corp.
30.01.2015Royal Dutch Shell Grou b SellS&P Capital IQ

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