1.000 Kilometer Akku-Reichweite: NIO mit Frontalangriff auf Teslas Model 3 und Model S
Der chinesische Elektroautobauer NIO hat sich aus der Krise gekämpft. Mit seiner Luxuslimousine bläst er jetzt zum Frontalangriff auf den Marktführer Tesla.
Werte in diesem Artikel
• NIO stellt seine erste Limousine vor
• Reichweite schlägt Tesla-Fahrzeuge
• Gute Aussichten bei Hochfahren der Serienproduktion
2019 sah es noch düster aus für den chinesischen NIO-Konzern. Der Verlust war höher als der Umsatz, zudem hatte das Unternehmen seine Kosten nicht im Griff und saß auf einem massiven Schuldenberg. Anleger zogen in Scharen die Reißleine.
Doch das Unternehmen hat die Krise überstanden und NIO ist wieder auf Kurs - auch dank massiver Sparmaßnahmen. Nur ein Jahr nach den Pleitegerüchten hatte die NIO-Aktie einen massiven Erholungskurs aufs Parkett gelegt und überzeugte die Anleger mit seiner Idee von einem Batterieabonnement sowie den Expansionsplänen in Europa. Im Dezember 2020 meldete das Unternehmen Rekordauslieferungen, die NIO-Aktie hat das Corona-Jahr 2020 an der NYSE mit einem satten Plus von weit über 1.000 Prozent abgeschlossen und stellte somit nach Performance sogar den Börsenüberflieger und direkten Konkurrenten Tesla in den Schatten.
Teslas Fahrzeuge bekommen Konkurrenz
Doch nicht nur an der Börse ist NIO zur ernsthaften Tesla-Konkurrenz geworden, auch den Fahrzeugmarkt wollen die Chinesen mit ihrem neuen Elektroauto kräftig aufmischen. Mit der Elektrolimousine NIO ET7, die der Autobauer kürzlich auf dem NIO Day in China vorgestellt hat, bläst man zum Frontalangriff auf den Elektroautomarkt. Und könnte damit durchaus auch hierzulande Erfolge feiern, denn das Fahrzeug bietet ein Feature, das viele potenzielle Elektroautokäufer bislang noch skeptisch beobachten: eine konkurrenzlos große Reichweite.
Im ET7 ist eine 150 kWh-Batterie verbaut, die mit einer Vollladung eine Strecke von 1.000 Kilometern ermöglichen soll. Damit würden ET7-Besitzer rund 300 Kilometer weiter fahren können, als Besitzer des Tesla Model S. Alternativ können NIO-Käufer auch auf zwei kleinere Akkupakete von 70 kWh oder 100 kWh zurückgreifen, mit denen der Akku nach 500 beziehungsweise 700 Kilometern aufgeladen werden muss. Zudem kann das Akkupaket schnell und unkompliziert an einer Wechselstation gewechselt werden - das erspart Kunden den Ladevorgang komplett.
Zwei Elektromotoren treiben das Fahrzeug an, das es aus dem Stand heraus in nur 3,9 Sekunden bis auf eine Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern bringen soll. Zudem soll der ET7 als erstes Fahrzeug aus dem Hause NIO mit der autonomen Fahrtechnologie des Unternehmens ausgestattet sein. Verbaut sind darin mehr als 33 Sensoren, darunter elf 8,0-Megapixel-Kameras, LiDAR-Langstreckensensoren, 12 Ultraschallsensoren und NVIDIA-Prozessoren. Presseberichten zufolge soll so siebenmal mehr Rechenleistung möglich sein als bei Tesla-Fahrzeugen.
Bedient wird das Fahrzeug über einen 12,8 Zoll-Infotainment-Touchscreen, hinzu kommt ein AI-basierter Assistent. Beim Soundsystem bietet das Fahrzeug 23 Lautsprecher mit 1.000 Watt.
Muss sich Tesla Sorgen machen?
Ab dem ersten Quartal 2022 soll der ET7 in China über die Straßen rollen und könnte dann Teslas Geschäftsentwicklung in dieser wichtigen Region empfindlich belasten. Denn hier hatte der Konzern von Elon Musk zuletzt außerordentlich gute Geschäfte verzeichnet. Doch NIO hat in China einen Heimvorteil und Kontakte zu staatlichen Instanzen - zwei Dinge, bei denen NIO verglichen mit Tesla die Nase vorn hat.
Doch Tesla ist nicht der einzige Autobauer, der die Fortschritte von NIO genau beobachten dürfte. Mit dem ET7 gehen die Chinesen auch in direkte Konkurrenz zu den Elektroautomodellen von BMW, AUDI oder Volkswagen. Bezieht man dann noch die Europa-Expansions-Pläne von NIO mit in die Rechnung ein, könnte die NIO-Limousine tatsächlich nicht nur auf dem Heimatmarkt ein Erfolg werden. Gesetzt den Fall, die Serienproduktion läuft problemlos an.
Redaktion finanzen.net
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