Bis zu 8.500 Prozent: Es gibt Überlebende des Dotcom-Desasters, die Anlegern Mega-Gewinne bescherten
Der Neue Markt und die Dotcom-Blase hinterließen ein scheinbar ewiges Trauma beim deutschen Anleger. Allerdings haben einige Unternehmen der New Economy bis heute überlebt und sich tapfer geschlagen.
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Die Deutsche Börse etablierte 1997, im Zuge der Euphorie um die New Economy, das Segment des Neuen Marktes. Dieser neue Teilbereich sollte den neuen Zukunftsbranchen - wie Telekommunikation, Multimedia und Informationstechnik - eine eigene Plattform bieten. Hierbei bot sich für die Unternehmen der New Economy eine lukrative Möglichkeit der Eigenkapitalfinanzierung, da mit den Börsengängen viel frisches Kapital generiert wurde.
Zwei Pioniere im Neuen Markt
Die ersten zwei Unternehmen in diesem neuen Segment der Deutschen Börse waren die Bertrandt AG und Mobilcom. Beide Unternehmen sind auch heute noch in der DAX-Familie beheimatet, wobei sich die Bertrandt AG mittlerweile im SDAX wiederfindet. Die Mobilcom AG fusionierte 2007 mit der freenet.de AG, welche ebenfalls ein Mitglied im NEMAX 50 war. Heute sind beide Gesellschaften in der freenet AG vereint und im TecDAX vertreten.NEMAX 50
Aus dem ursprünglichen Neuen-Markt-Index NEMAX wurde am 1. Juli 1999 der NEMAX 50 abgeleitet. Dieser neue Index bestand aus 50 Technologieunternehmen, welche die größte Marktkapitalisierung aufwiesen. Der bisherige Neue-Markt-Index wurde in diesem Zusammenhang in NEMAX All Shares umbenannt. Zu diesem Zeitpunkt zählten schon 124 Unternehmen zum NEMAX All Shares.Sprunghafter Anstieg der Aktieninhaber
Die Euphorie die von der New Economy ausging, erfasste vor allem Privatanleger. Diese investierten in den Anfangsjahren kräftig in die neuen Unternehmen. So stieg die Zahl der direkten Aktionäre von 3,92 Millionen im Jahr 1997 auf rund 6,21 Millionen im Jahr 2000. Direkte Aktionäre sind Investoren, die unmittelbar in ein Wertpapier investieren, nicht über einen Fonds. Im Jahr 2015 lag die Zahl der direkten Aktionäre nur noch bei 4,41 Millionen.Nach der Euphorie folgte der Absturz
Nach dem Gang aufs Parkett durch die Pioniere Bertrandt und Mobilcom im Jahr 1997 folgten viele weitere Unternehmen. Nur ein Jahr später, im Mai 1998, wurde die Marke von 100 neuen Unternehmen durchbrochen. Bis zum Jahresbeginn 2000 erhöhte sich die Anzahl der Unternehmen im NEMAX All Share auf 229. Im selben Jahr erreichte der NEMAX All Share mit 8.559,32 Punkten sein Allzeithoch, so stieg der Index innerhalb von nur drei Jahren um über 1.600 Prozent. Doch mit dem neuen Allzeithoch, welches am 10. März 2000 erreicht wurde, wendete sich das Blatt. Nur einen Tag nach dem neuen Höchststand begann die gravierende Talfahrt. Der Kursverlauf des Index orientierte sich dabei sehr eng an den ebenso negativen Kursverlauf der US-Technologiebörse NASDAQ.T-Aktie
Mit einem Volumen von 2,48 Milliarden Euro war der T-Online-IPO die größte Emission am Neuen Markt. Die Aktie wurde ab dem 17. April 2000 gelistet, zu diesem Zeitpunkt war der NEMAX All Share schon in einem massiven Abwärtstrend. Für die Aktie der heutigen Deutsche Telekom wurden damals Rekordsummen von bis zu über 100 Euro bezahlt. Die Aussicht auf das schnelle Geld lockte dabei viele Privatanleger an die Börse und verleitete sie auch zum Kauf der T-Aktie. Mitgerissen vom Abwärtstrend rauschte die Aktie bis auf 9 Euro im März 2003. Infolgedessen verloren deutsche Privatanleger, die zu Höchstkursen eingestiegen waren, über 90 Prozent ihres eingesetzten Kapitals.Gigabell AG
Das Mobilfunk-Unternehmen Gigabell AG läutete das Platzen der Dotcom-Blase ein. Am 15. September 2000 meldete der Telefonanbieter - als erstes Unternehmen im Neuen Markt - seine Insolvenz an. Trotz immer größerer Kursverluste im NEMAX All Share, feierten im Gesamtjahr 2000 weitere 132 Unternehmen ihr Börsendebüt. So brachte es der Index im Jahr 2000 auf eine Marktkapitalisierung von über 120 Milliarden Euro mit 339 gelisteten Firmen.Letzter Handelstag
Mit dem 21. März 2003 hatte der Neue Markt seinen letzten Handelstag und mit der endgültigen Schließung am 5. Juni 2003 hatte das Grauen ein Ende. Der NEMAX All Shares, welcher zwischenzeitlich Höchstkurse von 8.559,32 Punkten erreicht hatte, verabschiedete sich am letzten Handelstag mit mageren 403 Punkten.Neuer Index
Seit März 2003 wird der TecDAX berechnet, dieser Index gilt als direkter Nachfolger des NEMAX 50. Im Gegensatz zu seinem wenig erfolgreichen Vorgänger enthält der TecDAX nur noch 30 Werte anstatt 50.Positive Überraschungen
Einige Firmen aus dem Neuen Markt haben bis heute überlebt, darunter konnten sich einzelne auch sehr positiv entwickeln. Darunter auch das baden-württembergische IT-Systemhaus Bechtle AG. Das Unternehmen zählt zu den führenden Anbietern von Informationstechnologie für Gewerbekunden in ganz Deutschland. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase erreichte die Aktie 2002 ihren Tiefststand von 4,90 Euro. Aktuell liegt der Preis pro Anteilsschein bei rund 97 Euro.Die Anteilsscheine der Drägerwerk AG können ebenfalls eine beachtliche Performance nachweisen. Mit einem Tiefstkurs von 7 Euro im Jahr 2000 und aktuell knapp 80 Euro hat die Aktie ein ordentliche Strecke zurückgelegt.
Der netzunabhängige Telekommunikationsanbieter Drillisch AG ist ein weiteres Unternehmen mit herausragender Kursentwicklung. Der ehemalige NEMAX 50 Wert wurde 2002 als Penny-Stock verramscht doch steht aktuell bei einen Kurs von über 40 Euro. Geht man vom Allzeittief bei 0,57 Euro aus, erhält man einen unglaublichen Kursgewinn von über 6.900 Prozent.
Eine noch extremere Kursentwicklung wäre mit den Anteilsscheinen der Sartorius AG möglich gewesen. Der Anbieter von Labor- und Prozesstechnologie ist aktuell mit 70 Euro pro Aktie im TecDAX vertreten. Geht man auch hier vom Allzeittief von 0,81 Euro im Jahr 2002 aus, erhält man einen traumhaften Kursgewinn von über 8.500 Prozent. Doch auch Firmen wie Pfeiffer Vacuum und United Internet konnten sich seit dem Platzen der Dotcom-Blase prächtig entwickeln.
Investoren die bei den genannten Unternehmen ausreichend Geduld bewiesen haben, wurden über die Jahre mit sagenhaften Kursgewinnen belohnt.
Große Enttäuschungen
Große Verluste bescherten hingegen unter anderem die Aktien von Dialog Semiconductor. Die Anteilsscheine des Halbleiterherstellers rauschten zwischen den Jahren 2000 und 2002 von über 75 Euro auf 0,66 Euro ab. Anleger die zu Höchstkursen eingestiegen sind, können sich auch am aktuellen Preis von rund 40 Euro nicht erfreuen.Einen noch herberen Rückschlag erlitten die Aktionäre der EVOTEC AG. Im Jahr 2000 kostet ein Anteilsschein bis zu 90 Euro. Investoren die dieses Papier noch besitzen, werden vermutlich keine grünen Vorzeichen mehr sehen. Aktuell gelang der Aktie ein Sprung über die Marke von 7 Euro.
Auch Unternehmen wie JENOPTIK, Deutsche Telekom, MorphoSys und QIAGEN machten den Investoren keine Freude. Aktionäre die sich in der Blütezeit des Neuen Marktes an diesen Firmen beteiligten, werden ihre Einstandskurse in diesem Leben wahrscheinlich nicht mehr sehen.
Die Zeiten des Neuen Marktes sind längst vorbei, doch viele Anleger haben sich von diesem Schock nie erholen können.
Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.net
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20.02.2020 | Deutsche Telekom verkaufen | Barclays Capital | |
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