"Irreführend und unverantwortlich": Chefin der US-Unfallbehörde kritisiert Teslas "Full Self-Driving"-Upgrade
Die Autopilot-Technologie von Tesla ist immer wieder das Ziel von Kritik. Auch die US-Unfallbehörde nimmt die Fahrassistenzfunktionen und insbesondere ein anstehendes Update kritisch unter die Lupe.
Werte in diesem Artikel
• Upgrade von Teslas FSD-Software soll auch in Städten weitgehend selbständig navigieren
• NTSB-Chefin kritisiert neue Funktionen
• Tesla-Nutzer zu sorglos?
Der Elektroautobauer Tesla will seine Fahrassistenzsoftware umfassend upgraden. Doch die Pläne kommen bei der Chefin der US-Unfallbehörde alles andere als gut an.
Tesla baut Full Self-Driving aus
Tesla-Chef Elon Musk hat kürzlich ein umfassendes Upgrade für Teslas Autopilot angekündigt. Demnach können Tesla-Nutzer schon bald auf eine verbesserte Version der Fahrassistenzfunktionen zurückgreifen. Die Fahrzeuge seien dann in der Lage, sich nicht nur wie bislang auf Autobahnen, sondern künftig auch in Städten weitgehend selbstständig zu bewegen, ohne dass der Fahrer eingreifen müsse.
Für Jennifer Homendy, die Chefin des National Transportation Safety Board (NTSB), kommen diese Anpassungen deutlich zu früh. Gegenüber dem "Wall Street Journal" erklärte sie, Tesla müsse zunächst "grundlegende Sicherheitsprobleme" angehen, bevor die Full Self-Driving-Funktionen der Fahrzeuge auf "andere Stadtstraßen und neue Bereiche" ausgedehnt würden. Zeitgleich zeigte sich die Expertin besorgt darüber, dass die Tesla-Software auf öffentlichen Straßen getestet wird.
Bezeichnung "irreführend"
Darüber hinaus schloss sich Homendy der Kritik anderer Experten an, was die Bezeichnung für Teslas Fahrassistenz-Systeme angeht. Teslas Verwendung des Begriffs "Full Self-Driving" sei "irreführend und unverantwortlich". Auch wenn der Autobauer auf der Website und in seinen Bedienungsanleitungen für die Fahrzeuge davor warne, das Fahrzeug vollständig autonom fahren zu lassen, würden die Menschen "dem Marketing mehr Aufmerksamkeit schenken", so die NTSB-Chefin weiter. Zahlreiche Menschen seien dazu verleitet worden, "die Technologie falsch zu gebrauchen oder zu missbrauchen", betont sie.
Autopilot sollte eingeschränkt werden
Elon Musk selbst twitterte, dass Tesla das Fahrverhalten von Kunden, die das Upgrade nutzen wollen, überwache. Erst wenn das Fahrverhalten sieben Tage lang überzeugt habe, werde man ihnen Zugang zum Autopilot-Upgrade geben.
Beta button will request permission to assess driving behavior using Tesla insurance calculator. If driving behavior is good for 7 days, beta access will be granted.
- Elon Musk (@elonmusk) September 17, 2021
Musk versucht auf diesem Weg offenbar, Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Jennifer Homendy hat das aber wohl nicht nachhaltig überzeugt. Die NTSB kann Tesla zwar nicht vorschreiben, seine Pläne vorerst auszusetzen, dennoch appellierte sie gegenüber dem Wall Street Journal an die Behörden, die dazu in der Lage sind und betonte, ihrer Ansicht nach solle Tesla von einer Ausweitung der Fahrassistenzfunktionen auf die Stadt absehen, bis die Sicherheitsmängel in der Technologie beseitigt sind. Man könne Unfälle in der Zukunft und Todesfälle proaktiv angehen, indem reguliert werde und man Standards vorgebe, die Leben retten sollen.
Elon Musk zeigte sich von dem Appell allerdings unbeeindruckt: Seit vergangenem Freitag bekamen erste Beta-Tester der FSD-Software Zugang zum Download der neuen Version.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Zhang Peng/LightRocket via Getty Images, Scott Olson/Getty Images
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