Commerzbank bestätigt Ertrags- und Kostenziele 2019 - CEO: Fusionsgespräche waren "richtig und wichtig"
Commerzbank-Vorstandschef Martin Zielke hat die letztlich gescheiterten Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank vor den Aktionären verteidigt.
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Diese Gespräche seien "richtig und wichtig" gewesen, sagte Zielke bei der Hauptversammlung der Bank in Wiesbaden. Für den Herbst stellte der Manager erneut eine Aktualisierung der Strategie in Aussicht, ohne Details zu nennen.
Die Gespräche hätte einerseits gezeigt, "dass wir bereits sehr vieles richtig machen und die passende Strategie haben". Sie hätten "aber auch gezeigt, wo wir möglicherweise unsere Strategie nachschärfen sollten. Im Herbst können wir Ihnen hierzu mehr sagen."
Die aktuell kommunizierte Mehrjahresstrategie der Bank hat einen Horizont bis 2020. Sie umfasst unter anderem eine stärkere Digitalisierung, einen deutlichen Stellenabbau und ein starkes Kundenwachstum. Hier ist die Bank auf Kurs.
Bei den harten Finanzzielen hat die Commerzbank allerdings noch Strecke vor sich. Bei den Erträgen und der Rendite hat sie ihre Ambitionen in den vergangenen Monaten bereits zurückgenommen. So geht sie bei der Rendite (ROTE) nur noch von einem Wert zwischen 5 und 6 Prozent statt 6 Prozent aus. Im ersten Quartal lag die Rendite bei 3,7 Prozent.
Bei den Erträgen war die Bank von ihrem ursprünglichen Ziel von 9,8 Milliarden bereits im November abgerückt. Jetzt stellt das Institut keine absolute Zahl mehr in Aussicht, sondern rechnet mit einem jährlichen Ertragswachstum von durchschnittlich 3 Prozent. 2018 hat die Bank bereinigte Erträge von 8,65 Milliarden Euro erzielt.
Die Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank waren im März geplatzt. Seither gibt es immer wieder Spekulationen über eine Übernahme der Commerzbank durch ein ausländisches Institut. So wird sowohl der italienischen UniCredit als auch der niederländischen ING Interesse nachgesagt.
Commerzbank bestätigt Ertrags- und Kostenziele 2019
Die Commerzbank hat seit der Zahlenvorlage für das erste Quartal vor zwei Wochen nicht an ihren Ertrags- und Kostenzielen für das Gesamtjahr gedreht. Sie geht weiterhin von höheren bereinigten Erträgen als im Vorjahr aus, wie sie anlässlich der Hauptversammlung in Wiesbaden mitteilte. Die Kosten sollen weiter sinken und bis zum Jahresende unter 6,8 Milliarden Euro liegen.
Im Vorjahr betrugen die Verwaltungsaufwendungen 6,9 Milliarden Euro. Die Commerzbank erzielte Erträge von 8,57 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis lag bei 865 Millionen Euro. Die vorgeschlagene Dividende von 20 Cent je Aktie müssen die Aktionäre auf der heutigen Hauptversammlung beschließen. Sie bekommen damit sollen erstmals seit drei Jahren wieder eine Dividende.
Für 2019 strebt die Bank eine Ausschüttungsquote auf vergleichbarem Niveau wie 2018 an.
Aktionärsschützer verteilen Wohlwollen und Kritik
Neben aller Kritik an der schwachen Ertragslage und dem darbenden Aktienkurs ist dem Commerzbank-Vorstand von den Aktionärsschützern auf der Hauptversammlung auch Wohlwollen entgegengebracht worden. Markus Kienle von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hielt Vorstandschef Martin Zielke zugute, dass die Bank sich mitten im Umstrukturierungsprozess befinde "und daher ein abschließendes Urteil noch nicht gebildet werden kann". Insgesamt liege die Commerzbank bei der Strategie im Plan.
Mit der Ausschüttung von 20 Cent pro Aktie kann Kienle nach eigener Aussage leben. Es sei "eine Dividende, deren Dividendenrendite je nach Einstiegskurs depressive Schübe auslöst, aber immerhin eine Dividende", sagte Kienle. Die Commerzbank schüttet für 2018 erstmals seit drei Jahren wieder eine Dividende aus.
Auch Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) gab sich vor dem Hintergrund dessen, dass die Strategie nicht abgeschlossen sei, mit der Dividende zufrieden, auch wenn die Ausschüttungsquote unter dem liege, was die DSW üblicherweise fordert.
Nieding begrüßte zudem das Scheitern der Fusion mit der Deutschen Bank. Allerdings sagte er in Richtung Zielke: "Wir haben ja fast so ein bisschen den Eindruck von Ihnen bekommen, Herr Zielke, dass Sie von einem Wachstumspotenzial 'Stand Alone' nicht so richtig überzeugt sind und an unser Haus nicht mehr so richtig glauben." Denn Zielke sei, wenn die Presseberichte stimmten, einer der Hauptprotagonisten für eine Fusion.
Er forderte Zielke deshalb auf, den Aktionären bereits jetzt einen Eindruck der Strategie über den derzeitig kommunizierten Planungszeitraum 2020 hinaus zu vermitteln. Der Vorstandschef der Commerzbank hatte für Herbst ein Strategie-Update angekündigt.
Commerzbank-CEO: Keine Fusionsangebot von der ING
Die niederländische ING ist nicht mit einem Fusionsangebot an die Commerzbank herangetreten. "Es hat keine konkreten Angebote zur Aufnahme von Verhandlungen über einen Zusammenschluss gegeben", sagte Commerzbank-Chef Martin Zielke auf der Hauptversammlung der Bank in Wiesbaden. Er habe ING-CEO Ralph Hamers in den vergangenen zwölf Monaten zwei Mal getroffen, so Zielke. Er betonte, er treffe viele seiner CEO-Kollegen von anderen Banken häufig.
WIESBADEN (Dow Jones)
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