Elon Musk beklagt mögliche Ungerechtigkeit bei Gerichtsprozess: Anwälte von Tesla-Aktionären geben ihm selbst die Schuld
Eine Aktionärsklage gegen Elon Musk macht dem Tesla-Chef offenbar Sorgen: Er will eine Verlegung des Prozesses, weil er eine unfaire Behandlung vor Gericht fürchtet. Anwälte sehen den Top-Manager aber in der Eigenverantwortung.
Werte in diesem Artikel
• Prozess gegen Elon Musk startet am 17. Januar in Kalifornien
• Musk fürchtet Ungerechtigkeit und will Prozess verlegen lassen
• Kläger-Anwälte sehen die Schuld bei Musk selbst
Tesla-Aktionäre haben eine Klage gegen den Tesla-Chef Elon Musk angestrengt. Dabei geht es um einen Tweet des Unternehmers aus dem Jahr 2018, als er auf der Plattform ankündigte, Tesla von der Börse nehmen zu wollen. Die Finanzierung sei gesichert, so Musk damals, der mit 420 US-Dollar je Aktie sogar einen konkreten Übernahmepreis twitterte. Die Tesla-Aktie geriet daraufhin in enorme Turbulenzen, insbesondere nachdem sich herausstellte, dass die Finanzierung des Börsenrückzugs offenbar doch nicht in trockenen Tüchern war.
Musk will Prozess verlegen lassen
Der Prozess soll am 17. Januar in San Francisco starten. Ein Umstand, der dem Tesla-Chef offenbar Sorge bereitet, denn er hat eine Verlegung der Verhandlung vor ein Bundesgericht in Texas beantragt. Die Anwälte des Milliardärs argumentierten im Rahmen des Antrages die "lokale Negativität", die dem Tesla-Chef in Kalifornien von Seiten der Presse und der Öffentlichkeit entgegenschlagen würde. So seien Artikel über Tesla in den Medien "aufrührerischer und negativer" als die Berichterstattung über andere Unternehmen. Konkret führen die Rechtsvertreter dabei die Stellenstreichungen bei Twitter nach der Übernahme durch Elon Musk an - für diese würde der neue Chef persönlich verantwortlich gemacht, während etwa Mark Zuckerberg nicht die Schuld an entsprechenden Personalmaßnahmen bei der Facebook-Mutter Meta gegeben würde.
Darüber hinaus beklagt Musk auch Demonstrationen vor seinem Büro in San Francisco und die Teilnahme von Politikern an diesen Protesten.
Diese Ereignisse könnten der Grund dafür sein, dass potenzielle Geschworene gegen Musk voreingenommen seien, fürchte Alex Spiro, Musks Anwalt, an. Demnach gebe es die Möglichkeit, dass potenzielle Juroren aus der San Francisco Bay Area kürzlich bei Twitter entlassen wurden oder jemanden kennen, der nach Musks Übernahme seinen Job verloren habe.
Sollte eine Verlegung des Prozesses nicht möglich sein, fordern die Anwälte von Musk eine Verschiebung der Verhandlung auf einen Zeitpunkt, zu dem die Negativberichte über die Twitter-Übernahme durch den Milliardär abgenommen hätten. "In den letzten Monaten haben die lokalen Medien diesen Bereich mit voreingenommenen und negativen Geschichten über Musk gesättigt", so Spiro weiter.
Anwälte der Aktionäre sehen die Schuld bei Musk
Die Vertreter der Gegenseite argumentieren unterdessen, dass der Tesla-Chef die negative Presse und die Proteste gegen seine Politik bei Twitter selbst verschuldet habe. Sie fordern, eine Verlegung des Prozesses nach Texas abzulehnen und argumentieren MarketWatch zufolge in einem 19-seitigen Widerspruchsantrag: "Im Guten wie im Schlechten ist Musk eine Berühmtheit, die die Aufmerksamkeit der Medien auf der ganzen Welt auf sich zieht". Daran sei sein Fußabdruck auf Twitter mitverantwortlich. Wenn sich ein Jury-Pool dadurch disqualifiziere, weil es negative Aufmerksamkeit gebe, "wäre Musk angesichts seines Talents, negative Berichterstattung zu generieren vor einer Jury praktisch unantastbar", schrieben die Anwälte der Tesla-Aktionäre, die die Klage gegen Musk eingereicht haben.
Am Freitag soll im Rahmen einer Anhörung über eine mögliche Verschiebung des Prozesses in den anderen Bundesstaat entschieden werden.
Redaktion finanzen.net
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