Nachfrage überschätzt

NVIDIA hat sich mit dem Bitcoin-Geschäft verkalkuliert

26.06.18 21:19 Uhr

NVIDIA hat sich mit dem Bitcoin-Geschäft verkalkuliert | finanzen.net

2017 hat die Aktie von NVIDIA Anlegern eine Performance von 82 Prozent beschert. Und auch im bisherigen Jahresverlauf war noch ein zweistelliges Kursplus drin. Doch die Rally könnte sich nun dem Ende zuneigen, denn ausgerechnet im Boomgeschäft Krypto scheint NVIDIA zu hoch gepokert zu haben.

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Das vergangene Börsenjahr hatte einen eindeutigen Star: Bitcoin und andere Kryptowährungen haben eine unglaubliche Nachfrage erfahren und zahlreiche Neu-Anleger in den Markt gebracht. Die starke Nachfrage hatte zahlreiche Unternehmen auf den Plan gerufen, die das große Geschäft witterten: Unter ihnen auch der Grafikkartenhersteller NVIDIA. Doch der Plan, der 2017 noch aufging, bekommt 2018 deutliche Risse: Denn der Kryptoboom verflacht, Bitcoin & Co. haben ihre Höchststände weit hinter sich gelassen und sich seit Januar mehrheitlich halbiert. Das bekommt nun auch NVIDIA in deutlichem Maße zu spüren.

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Keine neue CPU-Generation

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Bereits im Rahmen der Computex, einer der größten IT-Messen der Welt, hatte NVIDIA-Chef Jen-Hsuan Huang unter Gamern für lange Gesichter gesorgt. Denn der CEO hatte anders als erwartet keine neuen Gaming-Grafikkarten in Aussicht gestellt. Eine neue Generation von Grafikkarten vom Marktführer für Visual Computing: Fehlanzeige. Doch die Tatsache, dass NVIDIA auf eine neue Produktlinie verzichtet, könnte handfeste Gründe haben: Offenbar bleibt das Unternehmens schon jetzt auf den aktuellen Baureihen sitzen.

Wie das Tech-Portal SemiAccurate berichtet, müssen zunächst alte Chips abverkauft werden, denn die Erwartungen, die NVIDIA an die Nachfrage insbesondere für das Kryptomining-Geschäft in Aussicht gestellt hatte, waren offenbar deutlich zu optimistisch. Dem Portal zufolge soll einer der führenden Hardwarehersteller Taiwans rund 300.000 Chips an NVIDIA zurückgeschickt haben - diese konnten dem Vernehmen nach aufgrund der deutlich gesunkenen Nachfrage nicht verbaut werden.

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Die Lagerbestände bei NVIDIA sind also deutlich gestiegen - kein idealer Zeitpunkt, eine neue Generation von GPUs unters Volk zu bringen.

Hoffen auf den Herbst

Hintergrund der aktuellen Entwicklungen ist offenbar eine überraschend schwache Nachfrage von Krypto-Minern. In den vergangenen Monaten hatten zahlreiche Länder Regulierungsmaßnahmen gegen Digitalwährungen angekündigt, in einigen Regionen sind diese bereits in Kraft. Viele Gelegenheitsminer dürften ihr Engagement in diesem Zusammenhang aufgegeben, große Miner ihres zumindest eingeschränkt haben.

NVIDIA setzt unterdessen auf eine Erholung des Marktes in der zweiten Jahreshälfte. Allerdings dürfte der US-Konzern sich dabei wieder auf die Kernzielgruppe konzentrieren: Gamer. Denn zwischenzeitlich hat das Unternehmen im Kryptobereich starke Konkurrenz: Auch Rivale AMD, insbesondere aber das auf den Kryptomarkt spezialisierte Startup Bitmain haben leistungsfähige Hardware zum Krypto-Mining am Start.

Der große Nachfrageboom aus diesem Segment dürfte für NVIDIA daher vorbei sein. Die Hoffnungen waren offenbar zu optimistisch, was sich auch in der NVIDIA-Bilanz niederschlagen dürfte. Im ersten Geschäftsquartal hat das Unternehmen noch zehn Prozent des Gesamtumsatzes im Kryptogeschäft gemacht - doch das Unternehmen hatte die Märkte schon darauf vorbereitet, dass sich dieser Wert wohl kaum wiederholen lassen wird. Wie stark die Nachfrage sinken wird, könnte aber auch die Konzernleitung überrascht haben.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Katherine Welles / Shutterstock.com

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