NVIDIA kündigt neues KI-Lineup an: Tigress-Analyst stockt Kursziel für NVIDIA-Aktie auf
Auf der GPU Technology Conference zeigte NVIDIA kürzlich, was man bezüglich KI und Omniverse in petto hat. Tigress-Analyst Ivan Feinseth zeigte sich von den Ankündigungen begeistert und hob das Kursziel für die NVIDIA-Aktie an.
Werte in diesem Artikel
• NVIDIA mit zahlreichen Ankündigungen auf GTC 2022
• Omniverse soll mit digitalen Zwillingen überzeugen
• Tigress-Analyst blickt optimistisch auf NVIDIAs Zukunft
KI und Omniverse: NVIDIA stellt neues Portfolio auf GTC 2022 vor
Ende März lud NVIDIA virtuell zur GPU Technology Conference (GTC), einem mehrtägigen Event, auf dem der Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen über Projekte informierten, an denen aktuell gearbeitet wird. Die Mehrzahl der Präsentationen stand ganz im Zeichen der Themen Künstliche Intelligenz und Omniverse, dem Metaverse-Konzept des Herstellers. Die "digitalen Zwillinge", wie NVIDIA virtuelle Abbilder nennt, sollen - im Gegensatz zum Konkurrenzprodukt von Meta - nicht im Freizeitbereich Anwendung finden, sondern auch industriellen Nutzen haben. "Für industrielle Verwendungen wie Lagerlogistik, Vertrieb und Lieferkette sowie Fabriken sind physikalisch genaue, digitale Zwillinge mit präzisem Zeitplan der Schlüssel, um die betriebliche Effizienz, verbesserte vorausschauende Analysen sowie Software und Prozessautomatisierung zu ermöglichen, um die Produktivität zu maximieren und kontinuierliche, fehlerfreie Betriebsabläufe aufrechtzuerhalten", schreibt das Unternehmen dazu auf seiner Webseite. So sollen Unternehmen die Technologie nutzen, um aufwendige Äquivalente zu betreiben, die außerdem KI-fähig sind. Dabei kann es sich im industriellen Kontext um Assets, Prozesse oder Umgebungen handeln.
"Earth-2": Siemens Gamesa will digitalen Zwilling der Erde nutzen
Auf der GTC 2022 kündigte NVIDIA nun an, die Technologie auch für wissenschaftliche Berechnungen anbieten zu wollen, "um wissenschaftliche und technische Probleme im Millionenbereich tausendmal schneller zu lösen als bisher möglich". In der Präsentation zeigte CEO Jensen Huang den digitalen Zwilling der Erde, der auf den Namen "Earth-2" hört und als Supercomputer entwickelt wird. "Digitale Zwillinge ermöglichen es Forschern und Entscheidungsträgern, mit Daten zu interagieren und schnell Was-wäre-wenn-Szenarien zu erforschen, was mit herkömmlichen Modellierungstechniken fast unmöglich ist, weil sie teuer und zeitaufwändig sind", so Ingenieur Karthik Kashinath in einer Pressemitteilung. "Als zentrales Element von Earth-2 ermöglicht NVIDIAs FourCastNet die Entwicklung des digitalen Zwillings der Erde, indem es die Physik und Dynamik des globalen Wetters schneller und genauer emuliert." Die Plattform soll auch bei der Simulationsforschung von Windparks mit Windturbinen von Siemens Gamesa Anwendung finden, wie NVIDIA ankündigte.
Darüber hinaus stellte der Konzern zahlreiche neue Hardware-Produkte vor, die die Anwendung Künstlicher Intelligenz deutlich vorantreiben sollen. Dazu zählt auch die auf der Hopper-Architektur basierende NVIDIA H100-GPU, die KI-Sprachmodelle um das bis zu 30-Fache beschleunigen sollen.
Omniverse-Technologie dürfte hohes Potenzial bieten
Die jüngsten Ankündigungen des Tech-Konzerns haben Analyst Ivan Feinseth von der Investmentgesellschaft Tigress Financial Partners nun dazu animiert, sein Kursziel für die NVIDIA-Aktie anzuheben, wie das Investmentportal "Barron’s" berichtet. "NVDA baut seine Führungsposition in allen Bereichen weiter aus, einschließlich des Betriebs der weltweit fortschrittlichsten Rechenzentren und Anwendungen für KI, maschinelles Lernen und Edge Computing", so Feinseth in einer Analyse, die dem Online-Medium vorliegt. Besonders NVIDIAs Omniverse könne zahlreiche Anwendungsfälle finden. "Omniverse wird von kollaborativem Design, Kundendienst-Avataren und Videokonferenzen bis hin zu digitalen Zwillingen von Fabriken, Verarbeitungsanlagen und ganzen Städten eingesetzt werden", so die Prognose des Experten. "Die branchenführenden Grafikprozessoren von NVDA werden die Beschleunigung virtueller, vernetzter Welten vorantreiben, die das Omniverse ausmachen werden."
Cloud-Gaming-Dienst GeForce NOW könnte weiter florieren
Für Privatanwender dürfte Feinseth zufolge NVIDIAs Cloud-Gaming-Dienst GeForce NOW zukünftig an Relevanz gewinnen. Der Konzern bietet Nutzern leistungsstarke Server, mit denen sich diese zum Spielen verschiedener Videospiele verbinden können. Die Eingaben des Anwenders werden an den Server übertragen, sodass die Spiele auch ohne leistungsfähige Hardware gestreamt werden können. Damit verfolgt der Konzern das Ziel, mehr Spiele auf verschiedenen Endgeräten wie Computern und Smartphones zugänglich zu machen, ohne die Bindung an eine Konsole. Wie das Unternehmen zu Jahresbeginn verkündete, konnte man die Nutzerzahlen für den Dienst im vergangenen Jahr auf über 15 Millionen mehr als verdoppeln. Da NVIDIA nun auch mit dem Spieleentwickler Electronic Arts kooperiert und dessen Spiele vermehrt auf die Plattform bringt, könnten noch mehr Mitglieder dazukommen, glaubt Feinseth.
Optimistisches NVIDIA-Umsatzziel
Im vergangenen Geschäftsjahr schaffte NVIDIA einen Umsatz von 26,91 Milliarden US-Dollar und verbesserte sich im Vergleich zu 2020 um 61 Prozent. Laut Feinseth ist das Ende der Fahnenstange hier aber noch lange nicht erreicht. So könnte der Tech-Konzern in den nächsten zwölf Monaten 36,65 Milliarden US-Dollar umsetzen - 36 Prozent mehr als 2021. Neben den Themen KI und Omniverse sieht der Experte die steigende Nachfrage nach Rechenzentren und neue Märkte als Treiber für NVIDIA. Weiter profitieren könne das Unternehmen außerdem von seiner autonomen Fahrzeugtechnologie NVIDIA DRIVE. So sollen die intelligenten Funktionen etwa bei der aktuellen Fahrzeugflotte von Lucid Motors eingesetzt werden. Auch für das zukünftige Produktportfolio will der E-Autobauer NVIDIAs Technologie verwenden, wie es in einer gemeinsamen Ankündigung im Rahmen der GTC 2022 heißt.
Tigress-Analyst hebt Kursziel für NVIDIA-Aktie an
All diese Faktoren haben Feinseth dazu veranlasst, das Kursziel für die NVIDIA-Aktie von zuvor 400 auf 410 US-Dollar anzuheben. Außerdem hält er an seiner Kaufempfehlung fest. Damit liegt der Tigress-Stratege laut Barron’s über den Kurszielen von Credit Suisse, Needham und Rosenblatt, die allesamt einen Preis von 400 US-Dollar erwarten und sichert sich aktuell die höchste Prognose unter den Experten. Laut der Plattform "TipRanks" liegt das durchschnittliche Kursziel derzeit bei 352,71 US-Dollar, basierend auf 27 Einschätzungen.
Etwa auf diesem Niveau liegt auch das Ziel der Citigroup-Analysten Atif Malik und Amanda Scarnati. In einer Kundennotiz äußerten sich die Strategen ebenfalls optimistisch zu NVIDIAs Omniverse-Technologie und bezeichnete die GTC-Ankündigungen als "das beste Produktzyklus-‚Selbsthilfe‘-Programm im Jahr 2022". Die Strategen rechnen mit einem Kursziel von 350 US-Dollar, wie Barron’s schreibt.
Zuletzt wurde die NVIDIA-Aktie an der NASDAQ bei 272,86 US-Dollar gehandelt (Schlusskurs vom 31. März 2022). Seit Jahresbeginn verlor der Titel jedoch bereits 7,2 Prozent.
Redaktion finanzen.net
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