Nach diversen Problemen

Elon Musk kündigt geheimen Masterplan für Tesla an - Was steckt dahinter?

12.07.16 20:50 Uhr

Elon Musk kündigt geheimen Masterplan für Tesla an - Was steckt dahinter? | finanzen.net

Der erfolgsverwöhnte Tesla-Chef Elon Musk hat kürzlich eine Serie von Rückschlägen einstecken müssen. Nach wenig souveränen Twitter-Reaktionen auf anstehende Probleme greift der Milliardär nun auf bewährte Mittel zurück und heizt die Gerüchteküche mit geheimnisvollen Andeutungen an.

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Die letzten Wochen waren nicht leicht für Elon Musk und seinen Elektroautobauer Tesla.

Teslas teurer Zukauf SolarCity

Da war zunächst die angekündigte Milliardenfusion zwischen Tesla und dem Solarkonzern SolarCity. Vom Tesla-Chef als "No Brainer" gefeiert, also als ein Projekt, dessen Sinn sich sofort erschließt und über das man nicht lange nachdenken muss, zeigten sich Tesla-Anleger alles andere als überzeugt von der Sinnhaftigkeit des Milliardendeals. Schließlich will der Elektroautobauer mit 2,8 Milliarden Dollar einen massiven Aufschlag zahlen. Besonders die hohen Verbindlichkeiten des Solarunternehmens stoßen den Aktionären sauer auf: Die Nettoschulden belaufen sich auf 2,4 Milliarden US-Dollar. 2,4 Milliarden Dollar Minus, die sich nach der Komplettübernahme in den Tesla-Büchern wiederfinden werden.
Besonderer Diskussionsbedarf ergab sich aus der Tatsache, dass der Gründer und CEO von SolarCity, Lyndon Rive, ein Cousin von Elon Musk ist. Zudem ist der Tesla-Chef auch größter Einzelaktionär - und zwar von beiden beteiligten Unternehmen.

Teslas Auslieferungsziel erneut verfehlt

Kaum hatten Tesla-Fans die Milliardenübernahmepläne verdaut, gab es neue Hiobsbotschaften. Im zweiten Quartal wurden weniger Tesla-Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert, als das selbstgesteckte Ziel vorsah. Die eigene Marke von 17.000 Fahrzeugen wurde nicht erreicht. Zwar habe man 18.345 Autos gebaut, allerdings seien davon nur 14.370 bei den Kunden angekommen. Ein später Produktionsschub sei der Grund gewesen - fast die Hälfte der Fahrzeuge habe man in den letzten vier Wochen des zweiten Quartals hergestellt, daher seien 5.150 Teslas noch auf dem Weg zu Kunden. Anleger fragten sich daraufhin nicht zum ersten Mal, wie Elon Musk 500.000 Autos im Jahr verkaufen will, wenn schon die Quartalsziele unterschritten werden.

Unfälle mit "Autopilot"

Besonders unter Druck geriet Tesla allerdings nach Bekanntwerden eines tödlichen Unfalls mit dem Tesla-Autopiloten. Weder der "Autopilot", noch der Fahrer hätten einen Lastwagen-Anhänger erkannt, so Tesla in einem Blog-Eintrag. Tesla und Elon Musk wiesen allerdings immer wieder darauf hin, dass die Tesla-Software den Menschen nicht ersetze, der Fahrer also dem Verkehr trotz eingeschaltetem Autopilot mit beiden Händen am Lenkrad aufmerksam folgen müsse. Das Kuriose an der Sache: Der tödliche Crash war bereits wenige Tage vor einer milliardenschweren Kapitalerhöhung passiert, mit der sich Tesla neues Geld an der Börse holte. Erst zwei Monate später kam der Fall allerdings an die Öffentlichkeit. Sofort wurden Vorwürfe laut, Tesla habe nicht rechtzeitig über den Unfall informiert. Elon Musk will davon nichts wissen und erklärte, es habe sich nicht um eine für das Unternehmen relevante Information gehandelt, die vor der Tesla-Kapitalerhöhung hätte mitgeteilt werden müssen.

Musk erstaunlich dünnhäutig

Der Konzernchef zeigte sich auf Twitter mindestens genervt von der Tatsache, dass ein Journalist anzweifelte, der Unfall sei nicht kursrelevant gewesen. Der Autor vom US-Magazin "Fortune" wurde von Musk auf Twitter mit den Worten angegangen: "Ja, für dich mag das relevant gewesen sein. Bullshit-Artikel, um den Anzeigenverkauf in die Höhe zu treiben", wütete der Tesla-Chef auf dem Kurznachrichtendienst.

Zurück zu Bewährtem: Kryptische Andeutungen über neuen Masterplan

Doch es dauerte nicht lange und Musk fand zu altbewährter Souveränität zurück. Tesla-Fans und Aktionäre mit kryptischen Andeutungen und Informationshäppchen anzufüttern hat schließlich in der Vergangenheit bereits mehrfach funktioniert. Entsprechend voraussehbar war es dann auch, dass die Tesla-Aktie am Montag im US-Handel Fahrt aufnahm, nachdem Musk folgenden Tweet absetzte:

Exakt 10 Jahre nach der offiziellen Verkündung des Tesla-Masterplans gibt es nun also Teil 2. 2006 hatte Musk folgende Ziele ausgegeben:
- Einen Sportwagen bauen
- Mit dem Geld einen erschwinglicheren Wagen bauen
- Mit diesem Geld einen noch erschwinglicheren Wagen bauen
- Während Umsetzung der Ziele Lösungen für Null-Emissions-Strom ermitteln
- Die Pläne niemandem verraten.

Warten auf Details

Was sich der Tesla-Chef für die nächsten zehn Jahre vornimmt, ließ er nicht durchblicken, aber die Entwicklung des Elektroautobauers in den vergangenen Monaten lässt bereits vermuten, in welche Richtung es gehen könnte. Schließlich baut das Unternehmen aktuell mit Hochdruck an seiner riesigen Giga-Factory. Auch Tesla Energy, die Energiesparte des Konzerns, wird wohl Teil des Masterplan 2.0 werden. Schließlich hatte schon der Kauf von SolarCity einen Hinweis darauf geliefert, wo die Reise für Tesla hingehen soll. Musk plant einen All-in-one-Konzern, in dem Kunden, die sich für den Kauf eines Tesla entscheiden, gleichzeitig die passenden Tesla-Batterien aus der Gigafactory bekämen, die wiederum durch SolarCity-Solaranlagen auf den eigenen Häusern geladen werden könnten.
Nichts Geringeres als ein Super-Imperium also, das Musk da plant. Musk-Kenner dürfte dies kaum überraschen, schließlich ist der Milliardär bekannt dafür, sich mehr als ambitionierte Ziele zu setzen und auf mehreren Hochzeiten zugleich zu tanzen. Anleger dürfen also gespannt sein, was der umtriebige Firmenchef aus dem Hut zaubern wird: Noch in dieser Woche will Musk Konkretes zum Masterplan 2.0 verkünden.

Claudia Stephan, Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: ChinaFotoPress/ChinaFotoPress via Getty Images, VCG/VCG via Getty Images

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