Wedbush-Analyst Dan Ives: Tesla hat mit schwindender Nachfrage zu kämpfen - weitere Preissenkungen gefordert
Zwar konnte der E-Autobauer Tesla im Jahr 2022 mehr Fahrzeuge ausliefern als jemals zuvor, trotzdem blieb der Musk-Konzern damit hinter den Erwartungen zurück. Für Wedbush-Experte Dan Ives ist dies als klares Signal eines Nachfrageeinbruchs zu verstehen.
Werte in diesem Artikel
• Tesla verkauft 2022 1,31 Millionen E-Autos
• Erwartungen dennoch verfehlt
• Weitere Preisreduktionen als Folge
Tesla bricht eigenen Auslieferungsrekord
Im Gesamtjahr 2022 lieferte der E-Autobauer Tesla nicht weniger als 1,31 Millionen Fahrzeuge aus. Alleine 405.278 davon entfielen auf das vierte Quartal des vergangenen Jahres. Damit blieb der Konzern von Unternehmer Elon Musk aber hinter den Erwartungen zurück - und zwar sowohl denen der Analysten, als auch den eigenen. Zwar rollten 2022 40 Prozent mehr Tesla-Autos vom Band als noch 2021 - und damit mehr denn je -, Musk selbst hatte im Vorfeld allerdings ein Wachstum von 50 Prozent angestrebt. Auch hob er die Erwartungen, als er ein "episches" viertes Quartal ankündigte. Marktexperten hatten daher mit etwa 421.000 Auslieferungen gerechnet. Diesen Erwartungen konnte der E-Auto-Pionier nicht gerecht werden.
Deutliches Nachfrageproblem
Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi attestierte dem Vorreiter auf dem Gebiet Elektromobilität damit kurzerhand Herausforderungen, was die Nachfrage nach den Tesla-Fahrzeugen angeht, wie aus einer Kundennotiz hervorgeht. "Wir glauben, dass Tesla einem bedeutenden Nachfrageproblem gegenübersteht und dass das Verhältnis vom Auftragseingang zum Umsatz im vierten Quartal trotz signifikanter Preissenkungen wahrscheinlich unter 0,65 lag", so Sacconaghi. So dürfte Tesla Schwierigkeiten haben, im Jahr 2023 sein Ziel von fast zwei Millionen verkauften Fahrzeugen zu erreichen, vor allem, weil das Unternehmen kaum Neuerungen in der Pipeline habe.
Anpassung von Seiten Teslas gefordert
Auch Dan Ives von der Investmentgesellschaft Wedbush Securities hat bei Tesla ein Nachfrageproblem ausgemacht, wie er laut "Fortune" in einer Analyse preisgab. "Die Gesamtnachfrage fängt an, für Tesla ein wenig einzubrechen", so der Experte. "Das Unternehmen wird sich anpassen und die Preise senken müssen, vor allem in China, das der Schlüssel zur Wachstumsstory bleibt." Erst kürzlich senkte Tesla die Preise für seine Modelle in China, Südkorea, Japan und Australien, um neue Käufer zu gewinnen. Dies stieß Kunden, die die E-Autos bereits im vergangenen Jahr zum Vollpreis erstanden, jedoch sauer auf, wie "Reuters" berichtete.
Konservative Prognosen für Tesla-Auslieferungen
Laut dem Konsens der Wall Street-Analysten dürfte Tesla im Gesamtjahr 2023 bei den Auslieferungen um 35 bis 40 Prozent zulegen, wie Fortune berichtet. Ives sieht dies hingegen anders und ruft in Anbetracht einer drohenden Rezession zu realistischeren Zielen auf. "Musk & Co. müssen in diesem unruhigen Umfeld eine konservativere Zahl vorlegen und die Prognose anpassen", forderte der Wedbush-Experte. So seien die Zeiten, in denen Tesla seine Vorgaben problemlos erreiche, vorbei. "Das bleibt die Sorge zu Beginn eines sehr trüben Jahres 2023."
Ives lässt Tesla-Aktie fallen
Dementsprechend entfernte Ives, der jahrelang als Tesla-Bulle galt, die Aktie des Musk-Konzerns bereits im November 2022 von seiner "Best Ideas List", wie "MarketWatch" berichtete. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Aktien, die zu den Top-Picks der Analysten zählen. "In dem, was eine dunkle Komödie mit Twitter war, hat Musk im Wesentlichen die Tesla-Geschichte/-Aktie befleckt und fängt an, die Tesla-Marke mit diesem anhaltenden Twitter-Desaster potenziell zu beeinträchtigen", so Ives laut dem Portal. "Vom wiederholten Verkauf von Tesla-Aktien über den PR-Albtraum, zu dem Twitter geworden ist, die Entlassung von 50 Prozent der Mitarbeiter und die Notwendigkeit, einige von ihnen wieder einzustellen, Musks Aufmerksamkeitsfokus von Tesla auf Twitter und schließlich die Befürchtung, dass dieser Twitter-Blitzableiter der Kontroverse auf einer täglichen (fast stündlichen) Basis, beginnt, die Marke Tesla weltweit negativ zu verändern."
Die Tesla-Aktie stand in den letzten Monaten vermehrt unter Druck. Neben den enttäuschenden Auslieferungszahlen belastete zuletzt auch das Übernahme-Chaos um das soziale Netzwerk Twitter den Kurs des E-Autobauers, da Musk immer wieder Tesla-Anteile abstieß, um den Kauf des Dienstes zu finanzieren. Alleine im Jahr 2022 fiel der NASDAQ-Wert um 65 Prozent.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Scott Olson/Getty Images, VCG/VCG via Getty Images
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