KI-Wettrennen zwischen China und den USA: Chinas OpenAI-Konkurrent wird von Alibaba, Tencent & Co. unterstützt

• Zhipu AI bringt 2022 erste offene Plattform ein
• Mehr als 340 Millionen US-Dollar als Finanzierung erhalten
• China und USA im KI-Wettstreit

OpenAI-Konkurrent Zhipu AI

Bei Zhipu AI handelt es sich um ein chinesisches Unternehmen, das sich ebenso wie OpenAI mit der Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigt. Wie Zhipu AI auf der eigenen Website erklärt, geht das Unternehmen auf die technologischen Fortschritte der Informatikabteilung der Tsinghua-Universität zurück. Im Jahr 2022 führte Zhipu AI erstmals die offene Plattform Zhipu MaaS ein, welche eine Vielzahl algorithmischer Dienste bot, die Basismodelle nutzen. Bei der Plattform handelt es sich um ein Large Language Model (LLM), also ein großes generatives-KI-Sprachmodell. Wie der Cloudcomputing Insider erklärt, sind Large Language-Modelle, so zum Beispiel auch ChatGPT, dazu in der Lage, natürliche Sprache zu verstehen, zu verarbeiten und zu generieren. Sie sind damit eine Form von generativer KI für textbasierte Inhalte. Die Abkürzung "MaaS" steht hierbei für "Model as a Service". Dabei handelt es sich, wie LinkedIn in einem Beitrag erklärt, um einen Cloud-basierten KI-Ansatz, der Entwicklern und Unternehmen Zugang zu vorgefertigten und vortrainierten Modellen für maschinelles Lernen bietet. Somit soll der Prozess der Integration von KI-Funktionen in Anwendungen vereinfacht werden und ermöglicht es Unternehmen, sich auf die Lösung realer Probleme zu konzentrieren, anstatt viel Zeit und Ressourcen in die Erstellung und das Training von KI-Modellen von Grund auf zu investieren.
In diesem Jahr wurde zuletzt das ChatGLM-6B-Konversationsmodell sowie eine Betaversion des ChatGLM-Konversationsmodells eingeführt, die 130 Milliarden Parameter enthält, Fragen und Antworten, mehrere Dialogrunden und Codegenerierung ermöglicht.

340 Millionen US-Dollar-Finanzierung

Alleine in diesem Jahr konnte das chinesische KI-Startup über 2,5 Milliarden chinesische Yuan (341 Millionen US-Dollar) einnehmen, wie CNBC mit Verweis auf Zhipu AI berichtet. Zu den Unterstützern des Unternehmens gehören dabei auch einige der größten Tech-Giganten Chinas, darunter Alibaba und Tencent. Sequoia und Hillhouse zählen zu den hochkarätigen Risikokapitalgebern, während Unternehmen wie Xiaomi, Alibaba und Tencent zu den Investoren auf Unternehmensebene gehören. Zhipu AI äußert sich zu seinen Investoren zu einer Zeit, in der der Technologiekampf zwischen den USA und China immer größere Ausmaße annimmt und inmitten dessen das Thema KI eine zentrale Rolle spielt, wie CNBC erklärt.

KI-Wettstreit zwischen USA und China

China sieht künstliche Intelligenz als eine Schlüsseltechnologie an, die gezielt entwickelt werden soll, da sie das Potenzial habe, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes zu unterstützen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt verfolgt den Plan, bis 2025 die Rechenleistung um 50 Prozent zu steigern, was wiederum zur weiteren Entwicklung von KI-Anwendungen beitragen würde.

Allerdings haben die USA in jüngster Vergangenheit versucht, China den Zugang zu entscheidenden Technologien zu verwehren, die für die Entwicklung von KI-Modellen entscheidend sind. Im vergangenen Jahr führten die USA Vorschriften ein, die den Verkauf von Spitzen-Grafikprozessoren wie dem A100 und H100 von NVIDIA nach China beschränkten. In diesem Monat wurden diese Regelungen verschärft, um einen breiteren Umfang von NVIDIA-Chips zu erfassen.

Zhipu AI ist jedoch keineswegs ein Einzelfall. Das Unternehmen ist Teil einer ganzen Reihe chinesischer Start-ups, die dazu beitragen wollen, das Wachstum der KI-Industrie in China zu fördern. Viele dieser jungen Unternehmen erhalten Unterstützung von den Technologie-Giganten des Landes. Ein weiteres KI-Start-up namens Baichuan gab kürzlich bekannt, dass es rund 300 Millionen US-Dollar von Investoren wie Alibaba und Tencent aufgebracht hat. Gleichzeitig entwickeln Techriesen wie Alibaba, Tencent und Baidu alle ihre eigenen KI-Modelle und bringen Produkte auf den Markt, die auf dieser Technologie basieren.

Redaktion finanzen.net