Mehr und längere Fehltage

Überraschende Zahl an Arbeitsunfällen: Ging Teslas irres Jahr zu Lasten der Belegschaft?

21.03.19 19:57 Uhr

Überraschende Zahl an Arbeitsunfällen: Ging Teslas irres Jahr zu Lasten der Belegschaft? | finanzen.net

Der Elektroautobauer Tesla hat 2018 eine Berg- und Talfahrt erlebt. Die Produktionsprobleme beim Start des Model 3 haben nicht nur die Führungsebene, sondern vor allem auch die Belegschaft offenbar an ihre Grenzen gebracht.

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Für Mitarbeiter in Teslas Montagefabrik in Fremont in Kalifornien war das vergangene Jahr offenbar durch hohe Belastungen geprägt. Die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet, dass Fabrikarbeiter im Werk 2018 verglichen zum Vorjahr drei Mal so viele Stunden wegen arbeitsbedingter Verletzungen oder Erkrankungen fehlten. Bloomberg beruft sich dabei auf einen Bericht, den Tesla bei der Arbeitsschutzbehörde Occupational Safety and Health Administration eingereicht hat.

Längere krankheitsbedingte Fehlzeiten

Insgesamt fehlten Mitarbeiter 22.454 Tage krankheits- oder verletzungsbedingt in ihrem Job. 2017 hatte Tesla 7.619 Kranktage an die Behörde gemeldet. Unter Berücksichtigung des Personalzuwachses verdoppelte sich die Krankheitszeit pro Arbeitnehmer. Zeitgleich blieb die Gesamtzahl der Verletzungen pro Arbeitsstunde in etwa auf dem Vorjahresniveau.

Deborah Berkowitz, die unter dem Ex-US-Präsidenten Barack Obama als Stabschef der Arbeitsschutzbehörde arbeitete, nannte die Daten "alarmierend". Immerhin ist die Zahl der Gesamtkranktage von 35 auf 66 gestiegen, was die Expertin als deutlichen Hinweis darauf verstanden wissen will, dass die Verletzungen 2018 schwerer ausgefallen sind als noch 2017.

Für Tesla scheint dieser Schluss aber nicht folgerichtig zu sein, der Autobauer bestreitet einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Krankheitstage und der Schwere einer Verletzung. Bloomberg zitiert Laurie Shelby, Teslas Vizepräsidentin für Umweltschutz und Sicherheit, mit den Worten: "Die wichtigste Kennzahl sind Todesopfer und unsere Zahl ist Null". Tatsächlich sei es dem Autobauer gelungen, die Produktion zu steigern, während die Zahl der Verletzungen in etwa in einem angemessenen Verhältnis zur Zunahme der geleisteten Arbeitsstunden gestanden habe, so Shelby weiter.

Tesla bemüht sich um angemessene Rekonvaleszenz

Zwei Drittel der Verletzungen würden so genannte Trauma umfassen - Beschwerden, die mit wiederholter Belastung von Körperbereichen einschließlich Nacken, Schultern, Rücken, Handgelenken und Händen zusammenhängen, so die Tesla-Sprecherin weiter. Man habe Mitarbeitern die Zeit gegeben, sich auszuruhen und zu erholen - auch, wenn das die Statistiken für die Arbeitsschutzbehörde schlechter aussehen lassen würde.

Hoffen auf Besserung

Tesla steht seit geraumer Zeit immer mal wieder wegen seiner Arbeitsbedingungen in der Kritik. Der Autobauer hat daher Maßnahmen ergriffen, um die Zahl der krankheitsbedingten Fehltage zu senken. In diesem Jahr könnten die Fehltage sinken, heißt es bei "Bloomberg" weiter. Man habe ein Arbeitsprogramm eingeführt, das Rückkehrern in den Job ermöglichen soll, ihren Job in anderer Rolle wieder aufzunehmen. Zudem werde jeder Schritt des Produktionsprozesses unter Sicherheitsaspekten untersucht, dies sei auch das wichtigste Thema bei täglichen Meetings.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Sergio Monti Photography / Shutterstock.com, Zhang Peng/LightRocket via Getty Images

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