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Rivian-Aktie mit Gewinnserie: Bearisher Analyst wird nach Auslieferungszahlen und Amazon-Ankündigung zuversichtlicher für Rivian

07.07.23 17:02 Uhr

Rivian-Aktie mit Gewinnserie: Bearisher Analyst wird nach Auslieferungszahlen und Amazon-Ankündigung zuversichtlicher für Rivian | finanzen.net

Die Rivian-Aktie konnte in den letzten Handelstagen kräftig zulegen und die längste Gewinnserie seit September 2022 verbuchen. Angetrieben wird das Papier von positiven Unternehmensnachrichten sowie der Heraufstufung durch einen Analysten, der zuvor als größter Rivian-Bär galt.

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• Rivian überzeugte mit Auslieferungen im zweiten Quartal
• Markteintritt in Europa steht dank Amazon-Kooperation kurz bevor
• Analyst streicht Verkaufsempfehlung für Rivian



An den vergangenen sieben Handelstagen kannte die Aktie des Tesla-Konkurrenten Rivian nur eine Richtung: nach oben. Gut 60 Prozent legte das Papier dabei zu, seit Jahresbeginn betragen die Kursgewinne nun rund 17,3 Prozent. Zuletzt schloss der Anteilsschein am Donnerstag an der US-Börse NASDAQ um 5,82 Prozent höher bei 21,62 US-Dollar und erreichte damit den höchsten Stand seit Dezember 2022. Auch am Freitag geht es im Handel für das Papier weiter klar bergauf. Sollte die Rivian-Aktie auch den letzten Handelstag der Woche im Plus beenden, hätte sie an acht Tagen in Folge zugelegt. Eine solche Gewinnserie gab es bei Rivian zuletzt im September 2022. Angetrieben wird die Aktie des E-Autobauers dabei vor allem durch positive Nachrichten zu den Auslieferungen und dem Markteintritt in Europa. Aber auch eine revidierte Bewertung durch Analyst Michael Shlisky von D.A. Davidson, der zuvor als ausgesprochener Rivian-Bär galt, sorgt für bessere Stimmung unter den Anlegern.

Welle positiver Unternehmensnachrichten

Die Welle positiver Nachrichten begann bei Rivian am Montag mit der Veröffentlichung der Produktions- und Auslieferungszahlen für das zweite Quartal 2023. Wie der Tesla-Rivale mitteilte, wurden von April bis Ende Juni 12.640 Fahrzeuge an die Kunden ausgeliefert. Da im Vorjahreszeitraum nur 4.467 E-Autos an die Kunden übergeben wurden, entspricht das einem Plus von rund 183 Prozent. Die Produktionszahlen konnte Rivian sogar mehr als verdreifachen auf nun 13.992 Fahrzeuge. "Diese Zahlen entsprechen den Erwartungen des Unternehmens und es geht davon aus, dass es auf dem Weg ist, die zuvor abgegebene Produktionsprognose von 50.000 pro Jahr zu erfüllen", schrieb Rivian in der Pressemitteilung zu den Kennzahlen.

Nur einen Tag später folgte eine Ankündigung von Amazon, wonach der Online-Riese nun auch in Europa E-Fahrzeuge von Rivian zur Auslieferung der Bestellungen einsetzen werde. Den Anfang macht der Online-Händler dabei in Deutschland: In den kommenden Wochen sollen mehr als 300 Lieferfahrzeuge in München, Berlin und Düsseldorf auf die Straße gebracht werden. Die Fahrzeuge wurden von Rivian speziell für Amazon entwickelt und sind etwas kürzer und schmäler als die Fahrzeuge, die in den USA eingesetzt werden. Dort sind bereits seit vergangenem Sommer E-Fahrzeuge von Rivian als Teil der Amazon-Flotte unterwegs.

Analysten begeistert von Rivian - Rivian-Bär streicht Verkaufsempfehlung

Die Experten zeigen sich in Folge der guten Nachrichten begeistert. "Alle Autohersteller hatten in den Jahren 2021 und 2022 Probleme mit der Lieferkette, aber Rivian scheint die Wende zu schaffen und das Produktionsziel von 50.000 für dieses Jahr scheint nach den Q2-Zahlen durchaus erreichbar zu sein", so Needham-Analyst Chris Pierce laut "Reuters". Auch Danni Hewson, Leiterin der Finanzanalyse bei AJ Bell, lobte laut der Nachrichtenagentur die Zahlen. Diese würden zeigen, dass "Rivian das Zeug dazu hat, durchzuhalten", so Hewson.

Eine kleine Kehrtwende legte auch Analyst Michael Shlisky von D.A. Davidson hin. Er war laut "MarketWatch" zuvor der Analyst, der am pessimistischsten für die Rivian-Aktie eingestellt war. Am Mittwoch änderte er jedoch sein Votum von "Underperform" auf "Neutral" und erhöhte das Kursziel für den E-Autobauer von 11 US-Dollar auf 18 US-Dollar. Seine Entscheidung, die Rivian-Aktie nun hochzustufen, begründete Shlisky laut dem Nachrichtenmagazin damit, dass die "Trittfrequenz der Schlagzeilen" nun begonnen habe, positiver zu werden.

Dabei hob er vor allem den Markteinstieg in Europa hervor, der nun viel früher erfolge als erwartet. "Das jüngste Ereignis - [Rivians] bevorstehender Markteintritt in Europa mit seinem Lieferwagen - wurde irgendwann erwartet, aber [erfolgt jetzt] viel früher als wir angenommen hatten", so der Experte. Auch den im Juni bekanntgegebenen Kauf des in Schweden ansässigen Kartenunternehmens Iternio, das die App "A Better Route Planner (ABRP)" entwickelt, lobte Shlisky laut "MarketWatch". Der Zukauf werde die Erfahrung für Passagiere in Rivian-Fahrzeugen verbessern, so der Analyst von D.A. Davidson. Zudem seien die Daten der App markenübergreifend und könnten Rivian "bei der Produktplanung, dem Marketing und anderen wichtigen Aspekten seiner Strategie helfen".
Etwas weniger beeindruckt zeigte sich Shlisky jedoch von den Auslieferungszahlen, die unter seinem Modell gelegen hätten. Sie hätten zwar den allgemeinen Marktkonsens übertroffen, das sei jedoch eine "niedrige Messlatte", monierte er. Dass sie dennoch positiv gewertet wurden, liege hauptsächlich daran, dass Rivian festgestellt habe, "dass sie weiterhin auf dem richtigen Weg sind, ihre Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen".

Zu einer Kaufempfehlung konnte sich der Analyst somit noch nicht durchringen. "Das gemischte Narrativ hält uns derzeit davon ab, die Aktie zu empfehlen", so Shlisky. "Neben der Einführung wettbewerbsfähiger EV-SUVs und Pickup-Trucks stehen Rivian-Investoren vor einer möglichen Verwässerung, da Kapital zur Finanzierung des neuen Werks in Georgia eingesammelt wird, in dem die R2-Plattform eingeführt wird", warnte er laut "MarketWatch". Zudem glaube er, dass der Tesla-Konkurrent noch mit Lieferantenwechseln und Hochlaufproblemen zu kämpfen habe und "mit zunehmenden Stornierungen oder Unstimmigkeiten bei den Produktionsrückständen konfrontiert sein" könnte. Darauf habe jüngst ein Parkplatzverkauf vor dem Werk in Normal, Illinois hingedeutet.

So recht will aus dem ehemaligen Rivian-Bären also noch kein Rivian-Bulle werden. Sollte sich die Flut guter Nachrichten und die Gewinnserie der Rivian-Aktie jedoch fortsetzen, könnte Michael Shlisky seine Meinung wohl noch einmal überdenken.

Redaktion finanzen.net

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