Fahren ohne Fahrer: Die besten Investments
Das selbstfahrende Auto wird Realität. US-Konzerne wie Google und Apple wittern ein Milliardengeschäft - aber auch die deutschen Autobauer geben kräftig Gas.
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von Florian Westermann, Euro am Sonntag
Auf der Autobahn A 81 zwischen Stuttgart und Würzburg zieht eine schwarze Limousine auf die Überholspur. Nur eine runde Antenne auf dem Kofferraum, kleine Boxen an den Radkästen und der Schriftzug "Automated Driving" - automatisiertes Fahren - verraten, dass hier ein Computer steuert. Der Fahrer kann sich zurücklehnen, während das Auto der Straße folgt, die Spur wechselt und das Tempo dem Verkehr anpasst - vollkommen autonom. Stereokameras, Radarsensoren, Laserscanner und ein leistungsstarker Rechner halten das Gefährt in der Spur.
Von der Serienreife ist die vom deutschen Autozulieferer Bosch umgebaute US-Elektrolimousine Tesla Model S aber noch einige Jahre entfernt. "Um das Jahr 2020 dürften die ersten Serienfahrzeuge mit Autopilot auf der Autobahn unterwegs sein", sagt Automobilexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Noch mindestens fünf Jahre länger wird es wohl dauern, bis die Roboterautos auch die Städte erobern.
Der Prototyp ist ein Vorgeschmack auf den Wandel in der Autobranche. Spurhalte-, Abstands- oder Parkassistenten bescheren Zulieferern wie Continental oder dem nicht börsengelisteten Konkurrenten Bosch schon heute dreistellige Millionenumsätze. "2016 werden wir mit der Fahrerassistenz die Umsatzschwelle von einer Milliarde Euro erreichen", sagt Dirk Hoheisel, der bei Bosch unter anderem den Bereich automatisiertes Fahren verantwortet. Auch Konkurrent Continental will im kommenden Jahr in dem Segment erstmals über eine Milliarde Euro umsetzen.
Megamarkt mit Zukunft
Bis 2025 erwartet die Boston Consulting Group weltweit ein Marktvolumen von etwa 42 Milliarden Dollar für Systeme mit Autopilotfunktionen. Zehn Jahre später sollen es 77 Milliarden Dollar sein."Autohersteller, die heute in innovative Fahrerassistenzsysteme, autonome Fahrtechnologie und intelligente Vernetzung von Fahrzeugen investieren, werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren einen entscheidenden Wettbewerbsvorsprung haben", sagt Autoexperte Nikolaus Lang von Boston Consulting.
Für den rasch wachsenden Markt interessieren sich inzwischen auch branchenfremde Unternehmen. Der Technologieriese Google etwa spulte mit seiner Flotte aus über 20 Roboterautos in den vergangenen sechs Jahren in den USA bisher rund 1,6 Millionen Kilometer ab. Für Apple-Chef Tim Cook scheint das Thema nicht weniger spannend zu sein. Unter dem Namen "Project Titan" tüftelt der iPhone-Hersteller Gerüchten zufolge an einem eigenen Roboterauto. Zuletzt heuerten die Kalifornier Hunderte Experten aus der Automobilbranche an. Ob der Konzern ein eigenes Auto auf die Räder stellen will oder nur Grundlagenforschung betreibt, um seine Technologie anderen Herstellern anzubieten, ist unklar.
Eine noch größere Herausforderung für etablierte Konzerne wie Audi, BMW und Mercedes stellt der Elektroautopionier Tesla dar. Beim Thema Elektromobilität zeigt Tesla-Chef Elon Musk den deutschen Premiumherstellern die Rücklichter - jetzt will der umtriebige Milliardär auch im Bereich autonomes Fahren vorn mitmischen. Musk kündigte an, der Limousine Model S per drahtlosem Softwareupdate einen Autopiloten zu spendieren. Die dazu nötigen Sensoren haben die Fahrzeuge bereits ab Werk an Bord. In diesen Tagen bekommen die ersten Tesla-Fahrer das Update. Analyst Adam Jonas von Morgan Stanley zufolge ist Tesla bestens positioniert, um die Transportwelt der Zukunft aus vernetzten, selbstfahrenden Autos zu dominieren.
BMW und Co legen vor
Um der neu heranwachsenden Konkurrenz aus Übersee nicht das Feld zu überlassen, arbeiten die Deutschen ihrerseits mit Hochdruck am Roboterauto. In den kommenden drei bis vier Jahren steckt die deutsche Automobilbranche samt Zulieferer 16 bis 18 Milliarden Euro allein in die Forschung zum vernetzten und automatisierten Fahren, heißt es beim Verband der Automobilindustrie (VDA)."Die deutschen Premiummarken Audi, BMW und Mercedes sind der Konkurrenz aus Asien und Amerika in dem Bereich weit voraus", sagt Automobilexperte Bratzel. Auch die Übernahme von Nokias Navigationssparte Here durch ein Konsortium aus Audi, BMW und Daimler Anfang August für 2,8 Milliarden Euro zielt darauf ab, die Konkurrenz auf Distanz zu halten. Um Autos sicher fahrerlos zu manövrieren, ist neben Sensoren auch hochauflösendes Kartenmaterial nötig.
Den nächsten Schritt in Richtung vollautomatisiertes Fahren macht der neue BMW 7er, der im Oktober zu den Händlern rollt. Das Flaggschiff der Münchner wird mit zahlreichen Assistenzsystemen ausgestattet - unter anderem kann die Luxuslimousine als erstes Serienfahrzeug automatisch ein- und ausparken, ohne dass der Fahrer am Steuer sitzt. Ein Druck auf den Touchscreen-Schlüssel genügt. Auf der Autobahn regelt der Wagen den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und die Ausrichtung auf der Fahrspur automatisch bis zu Tempo 210. Aus rechtlichen Gründen muss die Hand aber noch am Steuer bleiben.
Auch bei Daimler-Chef Dieter Zetsche steht das automatisierte Fahren weit oben auf der Agenda. Bei der neuen E-Klasse führt Daimler im kommenden Frühjahr ähnliche Funktionen ein. Zetsche tüftelt aber nicht nur am Pkw der Zukunft. In den USA ist Daimler mit dem vollautonomen Freightliner Inspiration Truck sogar als erster Hersteller weltweit mit einem selbstfahrenden Lkw auf öffentlichen Straßen unterwegs.
Chancen für Newcomer
Der Trend eröffnet auch jungen Unternehmen Chancen. Die in Jerusalem ansässige Technologiefirma Mobileye etwa ist seit der Gründung 1999 zu einem der wichtigsten strategischen Zulieferer des Wolfsburger Volkswagen-Konzerns geworden. Daneben stehen Namen wie BMW, Ford, General Motors und Tesla auf der Kundenliste. Die Sensoren der Israelis erkennen im Zusammenspiel mit der mitgelieferten Software Objekte auf der Straße ebenso wie Fahrbahnmarkierungen und Verkehrsschilder in Echtzeit. Erst so werden Systeme wie der Spurhalteassistent, der Stauassistent oder der Fußgänger-Kollisionsschutz möglich. Bis 2018 soll die Technologie sogar soweit vorangeschritten sein, dass der Computer etwa durch Sensoren im Sitz einen Herzinfarkt des Fahrers erkennt und das Fahrzeug sicher zum Stehen bringt.Eine weitere Erfolgsgeschichte ist in den vergangenen Jahren in der Spreemetropole Berlin herangewachsen. Wie auch Mobileye profitiert der Sensorspezialist First Sensor von der steigenden Nachfrage nach Fahrerassistenzsystemen. Die Berliner, deren Technologie etwa beim "Auge" von Googles Roboterauto zum Einsatz kommt, fertigen neben Sensoren für die Industrie und die Medizinbranche auch Kamerasysteme und Sensoren für die Automobilbranche. Deutsche und internationale Autobauer setzen genauso wie Nutzfahrzeughersteller auf das Know-how der Berliner. Inzwischen steuert der Bereich Mobilität fast ein Drittel zum Gesamtumsatz bei - Tendenz steigend.
Investor-Info
First Sensor
Auf der Überholspur
Mit einem KGV von 17 für das Jahr 2016 ist die Aktie des Sensorspezialisten nicht teuer. Nach einem Überschuss von fünf Millionen Euro im laufenden Jahr rechnen Analysten für 2016 mit einem Gewinnsprung um die Hälfte auf 7,5 Millionen Euro. Die Aktie ist weniger spekulativ als die von Mobileye. Wegen der geringen Marktkapitalisierung sind aber deutliche Kursschwankungen möglich. Spekulativ.
Mobileye
Enormes Drehmoment
Die Aktie des Spezialisten für Sensortechnik ist zum Liebling der Wall Street avanciert.
Mit einem KGV von 85 für 2016 sind die Titel nichts für schwache Nerven. Das Wachstum relativiert die Bewertung etwas. Der bereinigte Nettogewinn soll in diesem Jahr um 170 Prozent auf 96 Millionen Euro steigen, 2016 sollen 160 Millionen Euro hängen bleiben. Depotbeimischung für Risikobereite.
Wachstumsmarkt
Weitere Empfehlungen
Als Zulieferer für die Autobranche profitiert Continental vom autonomen Fahren, wegen der sich abzeichnenden Schwäche in China
ist die Aktie aber nur eine Halteposition. Daimler bleibt im Automobilsektor der Top-Favorit der Redaktion. Google und Apple sind ebenfalls aussichtsreich, das Thema autonomes Fahren spielt nur eine Nebenrolle. Die Aktie des US-Elektropioniers Tesla ist eine heiße Wette.
Name ISIN Einschätzung
Apple US0378331005 Kaufen
BMW DE0005190003 Kaufen
Continental DE0005439004 Halten
Daimler DE0007100000 Kaufen
Google US38259P5089 Kaufen
Tesla US88160R1014 Kaufen
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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Weitere Alphabet A (ex Google) News
Bildquellen: Bosch, Maksim Toome / Shutterstock.com
Nachrichten zu Tesla
Analysen zu Tesla
Datum | Rating | Analyst | |
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18.11.2024 | Tesla Underperform | Bernstein Research | |
18.11.2024 | Tesla Outperform | RBC Capital Markets | |
15.11.2024 | Tesla Outperform | RBC Capital Markets | |
14.11.2024 | Tesla Hold | Jefferies & Company Inc. | |
28.10.2024 | Tesla Buy | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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18.11.2024 | Tesla Outperform | RBC Capital Markets | |
15.11.2024 | Tesla Outperform | RBC Capital Markets | |
28.10.2024 | Tesla Buy | Deutsche Bank AG | |
24.10.2024 | Tesla Buy | Deutsche Bank AG | |
24.10.2024 | Tesla Outperform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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14.11.2024 | Tesla Hold | Jefferies & Company Inc. | |
24.10.2024 | Tesla Hold | Jefferies & Company Inc. | |
22.10.2024 | Tesla Hold | Jefferies & Company Inc. | |
11.10.2024 | Tesla Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
03.10.2024 | Tesla Neutral | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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18.11.2024 | Tesla Underperform | Bernstein Research | |
24.10.2024 | Tesla Verkaufen | DZ BANK | |
24.10.2024 | Tesla Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
24.10.2024 | Tesla Sell | UBS AG | |
11.10.2024 | Tesla Underperform | Bernstein Research |
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