Telekom kurz vor Fußball-Coup: Heim-EM 2024 ohne ARD und ZDF?
Die Fans müssen sich bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 auf eine radikal neue TV-Berichterstattung einstellen.
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Die Deutsche Telekom steht kurz vor dem Kauf der Medienrechte des Heim-Turniers. Noch ist der Kontrakt mit der Europäischen Fußball-Union UEFA nicht unterzeichnet, er soll aber nach Informationen der Deutsche Presse-Agentur schon in der kommenden Woche veröffentlicht werden.
Das Telekommunikations-Unternehmen wollte Berichte über den überraschenden Deal am Freitag nicht kommentieren. Zuerst hatten "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und "Bild" darüber berichtet.
Bislang übertrugen ARD und ZDF die EM-Turniere und werden das auch im kommenden Jahr tun, wenn in zwölf Ländern gespielt wird. Ausgerechnet beim Wettbieten für die Heim-EM 2024 sind die öffentlichen-rechtlichen TV-Sender leer ausgegangen und müssen nun in einem zweiten Schritt versuchen, sich Rechte zu sichern. Die Telekom erwägt nach Angaben aus Verhandlungskreisen, Sub-Lizenzen zu verkaufen.
Das Erste und das Zweite hielten sich am Freitag mit Kommentaren zurück. "Da es sich um ein laufendes Ausschreibungsverfahren handelt, können wir uns dazu nicht äußern", sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. Ähnlich heißt es beim ZDF: "Dazu können wir uns nicht äußern, weil es sich um ein laufendes Ausschreibungsverfahren handelt." Der Deutsche Fußball-Bund, der Gastgeber der EM in fünf Jahren, wollte genauso wenig eine Stellungnahme abgeben wie die UEFA.
Den Großteil der Spiele 2024 dürfte die Telekom auf ihrer kostenpflichtigen Internet-Plattform Magenta TV zeigen. Übertragungen von EM-Spielen nur im Internet gab es bisher noch nicht - das wäre für viele ältere Fußball-Anhänger eine Umstellung.
Der Rundfunkstaatsvertrag schreibt allerdings vor, dass bei der EM das Eröffnungsspiel, die Partien der deutschen Mannschaft, die Halbfinals und das Endspiel frei empfangbar sein müssen. Ob eine kostenfreie Telekom-Berichterstattung im Internet dafür reichen würde, ist derzeit offen.
Allein aus wirtschaftlichen Gründen erscheint ein Weiterverkauf der besonders wertvollen Rechte für die Spiele der deutschen Nationalmannschaft wahrscheinlich. Die Kosten für das Rechtepaket der EM 2020 werden auf 150 Millionen Euro geschätzt - der Kontrakt für 2024 dürfte eher teurer sein.
Allerdings könnten die Rechte von der Telekom auch an andere Free-TV-Sender als ARD und ZDF verkauft werden. RTL ist seit einigen Jahren wieder sehr aktiv im Fußball und überträgt die EM- und WM-Qualifikationsspiele. Auch bei den UEFA-Ausschreibungen für diese Rechte waren ARD und ZDF leer ausgegangen.
Die Europameisterschaften waren bisher fest in der Hand von ARD und ZDF. Anders sieht es bei der Berichterstattung von den Weltmeisterschaften aus. Bei der WM 2002 in Japan und Südkorea hatte in Sat.1 erstmals auch ein deutscher Privatsender WM-Spiele live übertragen. RTL hatte einige Spiele der Titelkämpfe in Deutschland 2006 und in Südafrika 2010 live gezeigt. Auch der Pay-TV-Sender Premiere, der jetzt Sky heißt, war von 2002 bis 2010 dreimal dabei.
Die Telekom hat bisher nur kleinere Sport-Rechte erworben. Sie zeigt unter anderem als Bezahlangebot die Basketball-Bundesliga, die Deutsche Eishockey Liga (DEL) und Live-Spiele aus der dritten Fußball-Liga. Zuletzt waren die Spiele der Basketball-WM bei Magenta kostenfrei im Internet zu sehen.
BERLIN (dpa-AFX)
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