Tesla-Aktie verliert: "Absolut hardcore" - Musk entlässt offenbar komplettes Supercharger-Team
Nachdem Tesla-Chef Elon Musk vor rund zwei Wochen einen massiven Stellenabbau angekündigt hatte, greift er jetzt offenbar noch härter durch.
Werte in diesem Artikel
• Elon Musk entlässt offenbar das komplette Supercharger-Team
• Kehrtwende im Supercharger-Geschäft?
• Warnung an andere Führungskräfte
In einer E-Mail, die an Führungskräfte von Tesla ging und aus der "The Information" zitiert, soll Elon Musk angekündigt haben, "absolut hardcore" vorgehen zu wollen.
Supercharger-Team betroffen
Das bekam nun offenbar das 500-köpfige Team zu spüren, das bei Tesla den Bereich "Supercharger" verantwortet. Rebecca Tinucci, Teslas Senior Director für das Laden von Elektrofahrzeugen, wurde demnach entlassen - und mit ihr nahezu die komplette Belegschaft, die unter ihr tätig war, wie es in dem Bericht weiter heißt. Lediglich einige wenige Mitarbeiter würden anderen Teams zugewiesen. Tinucci war zuvor in dieser Position sechs Jahre lang tätig gewesen.
Kehrtwende für Supercharger-Geschäft
Damit leitet Elon Musk offenbar in Teslas EV-Ladegeschäft einen Umbruch ein. Beobachter gehen davon aus, dass es in Folge der Entlassungen zu einer deutlichen Verlangsamung des Netzwerk-Ausbaus kommen werde. In der Mail hatte Musk zwar betont, dass Tesla weiterhin einige neue Supercharger bauen und die im Bau befindlichen Supercharger fertigstellen werde. Dennoch dürfte der jüngste Schritt eine deutliche Zäsur beim Supercharger-Ausbau sein.
Dabei hatte gerade dieses Segment Tesla bislang einen enormen Vorsprung vor der Konkurrenz verschafft. Zahlreiche Autobauer hatten den Ladestandard von Tesla übernommen. Dass Musk das Supercharger-Team nun nahezu komplett auslöscht, könnte deren Vertrauen in eine Partnerschaft mit dem Elektroautobauer empfindlich schädigen.
Kommt es zu noch mehr Entlassungen?
Die Nachricht kommt für Tesla zur Unzeit, denn das US-Unternehmen leidet unter einer schwachen Nachfragelage und erstarkender Konkurrenz, insbesondere auf dem wichtigen chinesischen Markt. Vor rund zwei Wochen hatte der Autobauer die Entlassung von zehn Prozent der Belegschaft verkündet, es mehrten sich aber Spekulationen darüber, dass am Ende mehr als zwanzig Prozent der Tesla-Angestellten ihren Hut werden nehmen müssen.
Entsprechend liest sich eine andere Passage aus der Mail von Elon Musk wie eine Drohung an andere Führungskräfte bei Tesla: Wenn ein Teamverantwortlicher die an ihn gestellten Erwartungen nicht erfüllt - Musk sprach dabei von "Exzellenz, Notwendigkeit und Vertrauenswürdigkeit" - werde nicht nur er, sondern sein komplettes Team gekündigt. Entsprechend dürfte die Entlassung des Supercharger-Teams als Warnschuss an andere Tesla-Angestellte in höheren Positionen zu verstehen sein.
Auch Daniel Ho, Direktor für Fahrzeugprogramme und neue Produktinitiativen, der Programmmanager für die Modelle S, 3 und Y war, muss laut der Mail des Tesla-Chefs offenbar ebenfalls gehen.
Personalchefin nimmt offenbar ihren Hut
Die Massenentlassungen bei Tesla haben offenbar auch zu Konsequenzen im HR-Team des Autobauers geführt. Angaben von Bloomberg zufolge ist Allie Arebalo, die bisherige leitende Direktorin der US-amerikanischen Personalabteilung des Automobilkonzerns, nicht mehr für Tesla tätig. Das Portal beruft sich auf zwei namentlich nicht genannte Personen und betont, ob der Rücktritt aus freien Stücken erfolgt sei oder Arebalo entlassen wurde, sei nicht bekannt. Seit Februar 2023 war Arebalo in dieser Position bei Tesla beschäftigt.
Tesla präsentiert 'Cybertruck' in Deutschland
Es ist völlig offen, ob er jemals auf deutschen Straßen fahren darf - dennoch hat der US-Elektroautobauer Tesla seinen futuristischen "Cybertruck" in Deutschland präsentiert. Das 3,1 Tonnen schwere und 5,68 Meter lange Gefährt stand am Donnerstag in einem Einkaufscenter am Potsdamer Platz in Berlin zur Ansicht - nach Angaben des Unternehmens ist es die erste Präsentation für die breite Öffentlichkeit in Deutschland. Bis einschließlich Samstag kann der mit Edelstahl verkleidete Pickup in dem Einkaufszentrum "Mall of Berlin" besichtigt werden. Zuvor sei der "Cybertruck" in Deutschland lediglich in der Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin zu sehen gewesen, hieß es von dem US-Unternehmen.
In Berlin schauten sich den Wagen am Donnerstag viele Menschen bei ihrem Weg durch das Einkaufszentrum an und machten Fotos von dem ungewöhnlichen, kantigen Pickup. Vereinzelt waren auch Tesla-Fans zu sehen, die nach eigenen Angaben ausschließlich wegen des "Cybertrucks" angereist waren.
Die Präsentation in Berlin ist der Auftakt einer mehrwöchigen Europa-Tour des "Cybertrucks". In Deutschland wird der Wagen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart gezeigt. Zugelassen ist der "Cybertruck" in Europa bisher nicht. Das Unternehmen gibt keine Informationen darüber, ob und wann eine Zulassung in Deutschland und anderen europäischen Ländern angestrebt wird.
In den USA wurden die ersten "Cybertrucks" Ende November ausgeliefert. Erst vor wenigen Wochen rief Tesla fast 4000 Fahrzeuge zurück, weil das Gaspedal einklemmen und das Fahrzeug unkontrolliert beschleunigen kann. Der Rückruf war der erste Hinweis, wie viele Fahrzeuge des Modells bisher verkauft wurden, denn er betraf alle von Mitte November bis Anfang April gebauten "Cybertrucks". Firmenchef Elon Musk hatte vor längerer Zeit gesagt, mit der Zeit könne er sich jährliche Auslieferungen von etwa 250 000 "Cybertrucks" vorstellen.
Die Tesla-Aktie reagierte im Mittwochshandel an der NASDAQ mit einem Abschlag von 1,80 Prozent auf 179,99 US-Dollar auf die Neuigkeiten. Am Donnerstag gewann die Aktie letztlich um 0,06 Prozent auf 180,10 US-Dollar.
Redaktion finanzen.net mit dpa-AFX
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