Feiertagshandel an der Frankfurter Börse: DAX schließt klar im Minus
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Am "Tag der Deutschen Einheit" zeigte sich ein überschaubares Handelsvolumen.
Der DAX stieg mit einem Abschlag von 0,41 Prozent bei 15.184,49 Punkten in den Handel ein. Im weiteren Verlauf kämpfte sich der deutsche Leitindex zeitweise an die Nulllinie heran, schaffte es aber nicht auf grünes Terrain und baute seine Verluste dann sogar deutlicher aus. Letztlich verlor er 1,06 Prozent auf 15.085,21 Punkte.
Anleihen weiter als Belastungsfaktor
Die Risikobereitschaft der Anleger blieb am Tag der Deutschen Einheit gedämpft. Während steigende Renditen Anleihen attraktiver machen, sinkt das Interesse der Anleger an Aktien. Laut dem Marktbeobachter Andreas Lipkow lasten die Renditen "wie Blei auf den Kursen" wegen der Aussicht auf weiterhin hohe Zinsen. Laut der Commerzbank stehen die hohen Anleiherenditen im Zusammenhang mit anhaltenden Inflationssorgen und der damit zusammenhängenden Notwendigkeit, die Zinsen noch länger hochzuhalten. Ein solider Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie habe am Montag dazu beigetragen, indem er eine robuste Verfassung der US-Wirtschaft signalisierte. Anleger gehen unter dieser Voraussetzung davon aus, dass die US-Notenbank Fed Spielraum für weiter hohe Zinsen hat.
Die Investoren versuchen darüber hinaus, die Aussichten für den US-Haushaltsplan nach der Billigung einer Überbrückungsfinanzierung zu deuten. Mit dem am Wochenende beschlossenen Übergangshaushalt wird die Finanzierung der Bundesbehörden und -einrichtungen zunächst bis zum 17. November gesichert. Sollte es bis dahin zu keiner Einigung zwischen den Republikanern und Demokraten kommen, droht für die wichtigen Institutionen erneut eine Zwangspause.
Wenig Unternehmensnachrichten am Feiertag
Auf Unternehmensseite blieb die Nachrichtenlage feiertagsbedingt ruhig. Eine Nachricht, die Zalando belastete, kam mit einem gesenkten Ausblick vom Konkurrenten Boohoo aus Großbritannien. Dies erinnerte die Anleger an das derzeitige Branchenproblem einer nur dürftigen Nachfrage.
Wegen der Perspektive länger hoher Zinsen machten die Anleger - wie schon zuletzt - einen großen Bogen um den kapitalbedürftigen Versorgersektor. Seit Tagen schon geht es für den Branchenindex Stoxx Europe 600 Utilities rapide bergab. Davon erfasst wurden im DAX die Aktien von RWE und E.ON SE.
Ansonsten sorgten erneut Analystenkommentare für Bewegung. Aktien von RATIONAL fielen, nachdem die Privatbank Berenberg ihre Kaufempfehlung für den Großküchenausrüster aufgegeben hat. Laut dem neu zuständigen Analysten Fraser Donlon spricht der jüngste Auftragstrend für ein schwächeres Jahr 2024. Vor diesem Hintergrund sei die Bewertung der Papiere nun angemessen und bedeutende Kurstreiber unwahrscheinlich.
Papiere von Nemetschek SE legten daneben zu: Hier gab die Barclays Bank ihr bislang negatives Votum auf. Das Marktumfeld für den Bausoftware-Hersteller sei widerstandsfähiger, schrieb Analyst James Goodman in einer Branchenstudie. Dies mache das Verhältnis von Chancen und Risiken ausgewogener.
Redaktion finanzen.net mit Material von Reuters und dpa (AFX)
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Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag