MARKT-AUSBLICK/Vom Trump-Trade zu Nvidia

15.11.24 11:10 Uhr

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Von Herbert Rude

DOW JONES--Der so genannte Trump-Trade dürfte in der kommenden Woche in ein differenzierteres Bild an den Finanzmärkten münden. Zum Highlight der Woche dürften am Mittwochabend die Zahlen von Nvidia werden. Mit etwa 3,5 Billionen Dollar Marktkapitalisierung ist Nvidia doppelt so groß wie der gesamte deutsche Aktienmarkt. Daneben stellt Nvidia aber auch etwa 5 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung am US-Markt. Nicht nur, aber ganz besonders im Technologiebereich könnten die Weichen von den Zahlen neu gestellt werden.

An den vergangenen vier Handelstagen hat der Nasdaq-100 jeweils im Minus geschlossen. Sollte auch dieser Freitag zum Verlusttag werden, würde die Minus-Strecke zur längsten seit fünf Jahren. Von der räumlichen Dimension her gesehen kann allerdings von einer Korrektur keine Rede sein, eher von einer abwartenden Haltung. Das gleiche gilt für Nvidia, die gerade vor einer Woche neue Allzeithochs markiert haben.

Am Tag nach den Zahlen kommt es immer wieder zu starken Ausschlägen: Nach den letzten Zahlen fiel der Kurs von Nvidia um 6,4 Prozent zurück, die Quartalsberichte zuvor hatten noch Kursschübe nach oben von gut 9 und gut 16 Prozent ausgelöst.

Bei Pepperstone heißt es, während der Markt normalerweise sehr optimistisch sei, dass Nividia den Konsens deutlich schlage, sei die Stimmung dieses Mal verhaltener. Der Umsatz dürfte mit 33,08 Milliarden Dollar die Prognose von Nvidia gerade mal um 2 Prozent übertroffen haben. Für das kommende Quartal erwarte der Markt einen Umsatz von 36,77 Milliarden Dollar, bei einem deutlichen Umsatzplus mit Datencentern.

"Theoretisch hat Nvidia damit das Potenzial für eine positive Überraschung, die zu einem deutlichen Anstieg des Aktienkurses führen könnte", so Pepperstone-Analyst Chris Weston. Allerdings wolle der Markt auch einen Ausblick über Konsens sehen.

Daneben wolle der Markt Klarheit über die Margenentwicklung. Erwartet wird, dass die Bruttomarge im vergangenen Quartal auf gut 75 Prozent gefallen ist und in den nächsten beiden Quartalen weiter in Richtung 73 Prozent sinkt. Ein potenzieller Stolperstein für den Kurs ist auch eine mögliche strengere Regulierung. Zudem könnte der Wettbewerb zunehmen. Andererseits dürften die Lieferengpässe beim Absatz der Blackwell-GPUs nachlassen.

Finanzwerte dürften von höherer Renditeerwartung profitieren

Auf der Gewinnerseite dürften laut Marktteilnehmern in der kommenden Woche die Titel aus dem Versicherungsbereich und aus der Bankenbranche stehen. Profitieren dürften sie von der Erwartung, dass die Renditen mit der starken US-Konjunktur und weniger Leitzinssenkungen in den USA relativ hoch bleiben werden. Dem DAX dürfte das allerdings noch wenig helfen: Neue Höchststände werden erst einmal nicht erwartet. Eher dürfte er zunächst in der Range zwischen 18.800 und dem Allzeithoch bei 19.675 Punkten bleiben.

DAX-Gewinn dürfte auf 1.380 Punkte fallen

"Dazu muss mehr Klarheit zu den Gewinnschätzungen bestehen", sagt ein Marktanalyst. Denn der DAX steht vermutlich vor einer Phase der negativen Gewinnrevisionen. "Besonders im Autosektor und in der Chemiebranche dürften die Schätzungen noch einmal nach unten genommen werden", sagt er. Der Konsens für den akkumulierten Gewinn der DAX-Unternehmen dürfte auf etwa 1.380 Punkte fallen, aktuell liege er noch bei etwa 1.430 Punkten. Auch die geschätzten 1.500 Punkte für das kommende Jahr seien angesichts möglicher US-Zölle unter der Trump-Regierung vermutlich zu hoch.

Im dritten Quartal ging der operative Gewinn der DAX-Unternehmen laut EY um 9 Prozent zurück. Besonders schlecht lief es für die Autozulieferer bzw. -hersteller: Die sechs im DAX notierten Konzerne verzeichneten laut EY einen Gewinneinbruch um 45 Prozent.

In der Berichtssaison gibt es am deutschen Markt in der kommenden Woche nur noch wenige Nachzügler, so Thyssenkrupp, CTS Eventim und den SDAX-Aspiranten Springer Nature. Auf der Makroseite werden neue Daten zur Entwicklung der deutschen Erzeugerpreise veröffentlicht. In den USA steht am Donnerstag der Konjunkturindex der Notenbankfiliale in Philadelphia auf der Agenda. Und der Freitag ist der Tag der Einkaufsmanager-Indizes, und zwar sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks.

DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

November 15, 2024 05:11 ET (10:11 GMT)

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