MAKRO TALK/Handelskonflikt könnte zum Rückgang deutscher US-Exporte führen

19.02.25 09:32 Uhr

Eine Eskalation des Handelskonflikts in diesem Jahr könnte nach Ansicht des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) dazu führen, dass die deutschen Ausfuhren in die USA erstmals seit Jahren wieder zurückgehen. Zuvor hatte das Statistische Bundesamt mitgeteilt, dass die USA im vergangenen Jahr erstmals seit 2015 wieder Deutschlands wichtigster Handelspartner waren. Sollte es zu einem globalen Handelskrieg kommen, könnte nach Simulationen des IMK die deutsche Wirtschaft um mehr als 1 Prozent schrumpfen und 300.000 Jobs in Deutschland verloren gehen. "Deutschland und Europa müssen sich deshalb vorbereiten und weniger anfällig gegen Handelskonflikte machen", sagte der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien. Dazu gehörten ein großes Investitionsprogramm, das die inländische Nachfrage stärkt, und eine eigene gezielte Industriepolitik, um Schlüsselbranchen auch in einem Umfeld immer aggressiverer Politiken aus dem Ausland zu schützen und zu fördern.

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Mit Blick auf die deutschen Außenhandelszahlen für 2024 erklärte das Institut, das die Rückkehr der USA als Deutschlands wichtigster Handelspartner und der Rückgang des Außenhandels mit China die aktuellen Herausforderungen der deutschen Wirtschaft verdeutlichten. Die aggressive Industriepolitik Chinas und damit verbundene deutsche Exportschwäche nach China stelle die erste Herausforderung für Deutschland dar, wie das Institut mit Blick auf das Exportminus nach China von 3,1 Prozent in 2024 erklärte. Die bisherige Stärke im US-Markt reflektiert dagegen das Risiko, das von US-Präsident Donald Trumps aggressiver Handelspolitik ausgehe. Die von Trump angekündigten Zölle auf Autos könnten die deutschen Ausfuhren in die USA empfindlich dämpfen. "Zunächst dürfte der Automobilsektor betroffen sein, doch auch die Pharmaausfuhren könnten nach den neuesten Drohungen aus Washington betroffen sein", sagte Dullien.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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February 19, 2025 03:33 ET (08:33 GMT)