MÄRKTE EUROPA/Fester - Anleiherenditen fallen

22.11.24 09:35 Uhr

Von Herbert Rude

DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte gehen fester in den Freitag. Der DAX steigt um 0,6 Prozent auf 19.252 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,7 Prozent auf 4.791. Rückenwind kommt von den günstigen Vorlagen der Wall Street. "Nach der schwachen letzten Woche ist der Trump-Optimismus jetzt zurück", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Das sei an vielen Stellen sichtbar. "Der Bitcoin läuft in Richtung der Marke von 100.000 US-Dollar, US-Aktien werden in der Hoffnung auf Steuersenkungen und Deregulierung wieder gekauft", so der Vermögensverwalter zum Umfeld.

Die Anleihen können die jüngsten Aufschläge noch ausbauen, die Marktzinsen fallen also. Der jüngste Impuls kommt von Einkaufsmanagerdaten aus Frankreich und Deutschland, die unter Erwarten ausgefallen sind. Außerdem ist das deutsche BIP-Wachstum für das dritte Quartal von 0,2 auf 0,1 Prozent nach unten revidiert worden. Die schwachen Konjunkturdaten befeuern die Erwartung weiterer Zinssenkungen der EZB.

Auch der Goldpreis liegt weiter auf Erholungskurs und hat in Euro gerechnet das jüngste Allzeithoch nun fast wieder erreicht. Für Impulse dürften die weiteren noch anstehenden Daten zur Stimmung unter den Einkaufsmanagern liefern, dies- und jenseits des Atlantiks.

Aus technischer Sicht ist allerdings noch kein Ausbruch des DAX aus der Spanne zwischen knapp 19.000 und 19.500 Punkten absehbar. Damit dürfte sich die Schaukelbörse der vergangenen Wochen zunächst fortsetzen.

Schwergewichte wichtiger als Marktbreite

Angeführt wird der Aufschwung einmal mehr von den Technologiewerten, deren Branchenindex 1,1 Prozent gewinnt. Zur Eröffnung liegen aber alle wichtigen Stoxx-Branchenindizes im Plus. Trotzdem ist die Zerrissenheit des Marktes laut Händlern weiter Thema: Während die Zykliker aus dem Auto- und dem Chemiebereich zuletzt auf immer neue Jahrestiefs gefallen sind und die Marktbreite in der zweiten und dritten Reihe ebenfalls immer weiter errodiert, liegen andere Titel wie Rheinmetall, Deutsche Telekom, Heidelberg Materials und SAP auf Allzeithochs. "Die Schwergewichte sind wichtiger als die Marktbreite", so ein Händler.

Das DAX-Schwergewicht SAP habe nun bereits ein Indexgewicht von deutlich mehr als 16 Prozent. Zur Eröffnung gewinnen SAP sie weitere 0,9 Prozent auf das neue Allzeithoch von 226,75 Euro. Brenntag ziehen um 3,3 Prozent auf 60,02 Euro an, nachdem Berenberg die Titel des Chemikalienhändlers mit einem Kursziel von 75 Euro auf die Kaufliste genommen hat.

VW können sich von den jüngsten Mehrjahrestiefs etwas erholen und legen ein halbes Prozent zu. Damit stecken sie die Entwicklung um Northvolt weg: Der schwedische Batteriehersteller hat Insolvenz und Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt, um seine Schulden zu restrukturieren. Wie es am Markt heißt, hatte Northvolt über Regierungshilfen und bei Großinvestoren wie Volkswagen und BMW insgesamt 15 Milliarden Dollar eingesammelt. Da VW an Northvolt auch beteiligt sind, dürfte es Abschreibungsbedarf geben. "Andererseits kommt die Entwicklung auch nicht unerwartet, sie war zu befürchten", so ein Marktteilnehmer.

RWE steigen um 0,6 Proent: Die UBS hat ihre Kaufempfehlung bekräftigt. Das Kursziel hat sie zwar auf 45 von 49 Euro gesenkt, verglichen mit dem aktuellen Kurs von rund 31 Euro sieht sie damit aber deutliches Aufwärtspotenzial.

In der dritten Reihe erholen sich PVA Tepla um knapp 10 Prozent. Allerdings hat er sich in diesem Jahr schon nahezu halbiert und ist zuletzt auf den tiefsten Stand seit etwa vier Jahren gefallen. Der Zulieferer für die Halbleiterindustrie will nun bis Ende des kommenden Jahres bis zu 10 Prozent des Grundkapitals zurückkaufen und dafür bis zu 30 Millionen Euro aufwenden.

Thales unter Druck - Ermittlungen wegen Bestechung

In Paris fallen Thales um 3,8 Prozent. Die britische Betrugsbekämpfungsbehörde SFO ermittelt gemeinsam mit der französischen Finanzstaatsanwaltschaft bei dem französischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern wegen des Verdachts auf Bestechung und Korruption.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.784,39 +0,6% 28,56 +5,8%

Stoxx-50 4.294,44 +0,7% 28,76 +4,9%

DAX 19.251,76 +0,6% 105,59 +14,9%

MDAX 26.080,53 +0,8% 212,26 -3,9%

TecDAX 3.360,85 +1,0% 31,79 +0,7%

SDAX 13.332,46 +0,6% 85,58 -4,5%

FTSE 8.203,04 +0,7% 53,77 +5,4%

CAC 7.252,34 +0,5% 39,02 -3,9%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,29 -0,03 -0,28

US-Zehnjahresrendite 4,40 -0,02 +0,52

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:07 Do, 17:18 % YTD

EUR/USD 1,0476 +0,0% 1,0465 1,0484 -5,1%

EUR/JPY 161,98 +0,1% 162,06 162,07 +4,1%

EUR/CHF 0,9282 -0,1% 0,9283 0,9291 +0,0%

EUR/GBP 0,8331 +0,1% 0,8335 0,8323 -4,0%

USD/JPY 154,57 +0,1% 154,86 154,53 +9,7%

GBP/USD 1,2577 -0,1% 1,2557 1,2599 -1,2%

USD/CNH (Offshore) 7,2541 -0,0% 7,2571 7,2523 +1,8%

Bitcoin

BTC/USD 99.134,65 +0,7% 99.109,75 96.825,05 +127,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 70,68 70,10 +0,8% +0,58 +1,1%

Brent/ICE 74,76 74,23 +0,7% +0,53 +0,1%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 48,44 48,72 -0,6% -0,28 +28,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.698,05 2.669,60 +1,1% +28,45 +30,8%

Silber (Spot) 31,36 30,75 +2,0% +0,61 +31,9%

Platin (Spot) 971,25 966,50 +0,5% +4,75 -2,1%

Kupfer-Future 4,11 4,13 -0,4% -0,02 +4,0%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/gos

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November 22, 2024 03:36 ET (08:36 GMT)

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