Tesla und Porsche aufgepasst: Geely-Tochter bläst zum Frontalangriff
Im regnerischen Großbritannien scheint derzeit die Sonne - zumindest für den Automobilhersteller Lotus. Nach der 51-Prozent-Übernahme durch die chinesische Geely Holding sind die Zukunftsaussichten rosig.
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Nach der Übernahme durch die Geely Holding blickt der Automobilkonzern Lotus voller Zuversicht in die Zukunft und plant den Großangriff auf Tesla, Porsche und Co.
Der Umschwung kam mit Gales
Lange Zeit sah es so aus, als würde Lotus vollständig von der Bildfläche verschwinden. Dem britischen Autobauer stand das Wasser bis zum Hals. Seitdem Jean-Marc Gales das Zepter übernommen hat, geht es mit dem traditionsreichen Sportwagenhersteller stetig bergauf.
Bei seinen früheren Stationen hat sich der 55-jährige Gales in der Branche einen Namen gemacht. Director of Strategic Marketing bei Volkswagen, Executive Director and General Manager Commercial Vehicles bei General Motors, Global Sales Direcor Mercedes-Benz bei Daimler und CEO bei Peugeot - Gales kam in der Auto-Welt herum und hat seine Kompetenzen vielseitig bewiesen.
Seit Mai 2014 ist er der Boss von Lotus. Im Geschäftsjahr 2015/16 betrug der Verlust vor Steuern noch 41,2 Millionen Pfund. 2016/17 waren es nur noch 11,2 Millionen Pfund.
Jetzt kommen noch die Investments der Geely Holding hinzu, die seit dem 29. September 51 Prozent an Lotus hält. Die anderen 49 Prozent sind in den Händen von Etika Automotive aus Malaysia.
Übernahme gibt Sicherheit
Durch die jüngste Übernahme haben Gales und Lotus vor allem eines gewonnen: Zeit. Unter Hochdruck erarbeitet das Team um den ehemaligen Karlsruher Studenten einen Zukunftsplan bis 2020/21. Dann sollen die ersten neuen Modelle auf den Markt kommen. Bis es aber soweit ist, steht weiterhin das alte Konzept.
Elise, Exige und Evora: Diese drei Modelle schickt der Sportwagenhersteller derzeit ins Rennen. Gales selbst sagte, man wolle derzeit noch mehr dieser Autos bauen, zum Ende hin weniger. Das aktuelle Portfolio halte mit Updates noch drei Jahre.
Heißt im Umkehrschluss auch: 2020/21 muss Lotus Neues liefern.
Vor allem das Sportwagenmodell Elise soll künftig seinen Status als das das Flaggschiff der Briten weiter ausbauen.
Gefahr für Porsche und Tesla
Mit der gewonnenen Zeit, dem neuen Kapital und der Erweiterung des Sortiments könnte Lotus schon bald in einen direkten Konkurrenzkampf zum deutschen Sportwagenbauer Porsche treten.
Das SUV-Segment ist für die Zuffenhausener elementar wichtig. Die Modelle Macan und Cayenne sorgen für knapp zwei Drittel der Auslieferungen bei Porsche.
"Leicht, schnell, aerodynamisch. Diese Nische wollen wir besetzen", antwortete der Lotus-CEO auf die Frage, ob der SUV-Markt für die Briten interessant sei.
Hier kommt mit der Geely Holding, dem neuen Partner, ein wesentlicher Faktor ins Spiel. Neben Lotus zählt auch der schwedische Automobilkonzern Volvo zum "Portfolio" der Chinesen. Mit den Modellen XC60 und XC90 haben die Schweden in den letzten Jahren bewiesen, dass sie funktionierende, schicke und preiswerte Sport Utility Vehicles für die obere Mittelklasse produzieren können, die auch noch billiger sind als die vom Konkurrenten aus Zuffenhausen.
Außerdem ist bei der Entwicklung des SUV-Markts kein Ende in Sicht. Alles andere als ein Lotus-Sport-und Nutzfahrzeug ab 2020/21 wäre eine Riesenüberraschung. Dafür spricht auch die Aussage von Gales: "Wir haben zum Glück einen Shareholder, der investiert. Mit Volvo hat Geely bewiesen, wie man eine Marke entwickelt."
Neben Porsche droht auch Tesla bald ernsthafte Konkurrenz. Immerhin ist der erste Tesla eine Weiterentwicklung aus dem Fahrgestell von Lotus' Elise. Und: Gales hat bereits angekündigt: Sollte man in das E-Geschäft einsteigen, dann nur mit einem echten Kracher.
Klarheit gibt es frühestens 2018
Wie die künftige Produktpalette aussieht, ist noch offen und kann wohl erst im kommenden Jahr geklärt werden. Mit den neuen strategischen Partnern und mit Jean-Marc Gales hat der in Norwich ansässige Traditions-Autobauer die Chance, der Marke wieder neues Leben einzuhauchen. Diese neue Chance müssen die Briten nutzen.
Redaktion: finanzen.net
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Bildquellen: IgorGolovniov / Shutterstock.com
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