Tesla-Chef Elon Musk: Das steckt hinter seiner Freundschaft mit dem argentinischen Präsidenten
Es sei "wie Liebe auf den ersten Blick" gewesen, kommentierte der künftige argentinische Botschafter in den USA im April ein erstes Treffen zwischen Tesla-Chef Elon Musk und Argentiniens Präsident Javier Milei. Inzwischen fand sogar schon ein zweites Date statt. Doch beide Männer pflegen die Beziehung nicht nur aus gegenseitiger Sympathie, sondern haben durchaus auch eigennützige Absichten.
Werte in diesem Artikel
• Mehrere Treffen zwischen Tesla-Chef Elon Musk und Argentiniens Präsident Javier Milei
• Milei hofft auf Investition von Tesla in Argentinien
• Musk will sich wohl günstiges Lithium sichern
Javier Milei ist nach seinem Wahlsieg seit dem 10. Dezember 2023 Präsident von Argentinien - und konnte sich offenbar schnell über Avancen von Tesla-Chef Elon Musk freuen. Der Multimilliardär habe noch im Jahr 2023 telefonischen Kontakt mit Milei aufgenommen, berichtet "Business Insider" unter Berufung auf Aussagen des Präsidenten in der argentinischen Fernsehsendung "La Noche De Mirtha". Im April folgte dann ein erstes persönliches Treffen der beiden Männer in der Tesla-Gigafabrik in Austin, Texas.
Bromance zwischen Elon Musk und Javier Milei
"Es war wie Liebe auf den ersten Blick", zitierte eine argentinische Zeitung laut der Nachrichtenagentur "dpa-AFX" den künftigen argentinischen Botschafter in den USA, Gerardo Werthein, der an dem Treffen in Texas teilgenommen hatte. Denn sowohl der ultraliberale Präsident als auch der Konzernchef hätten darin übereingestimmt, dass die Märkte weiter geöffnet und die Ideen der Freiheit verteidigt werden müssten, so die Nachrichtenagentur weiter. Davon versprechen sich offenbar beide Männer immense Vorteile. Während die argentinische Delegation laut "dpa-AFX" die Hoffnung ausgedrückt habe, dass Musk zukünftig in Argentinien investieren werde, hat der Tesla-Chef offenbar ein Auge auf die Lithium-Vorkommen des südamerikanischen Landes geworfen.
Feste Abmachungen zwischen den beiden Männern gibt es bislang zwar offenbar nicht, jedoch scheinen beide für die Wünsche des jeweils anderen aufgeschlossen zu sein. So habe Werthein laut "ZEIT" erklärt, dass man im April über Teslas "Investitionsmöglichkeiten" in Lithium gesprochen habe. Dabei sei es nicht nur um den Export von Rohstoffen, sondern auch um die Wertschöpfung gegangen. Auch schon bei dem Telefonat im vergangenen Jahr sei Musk "extrem interessiert" an dem Rohstoff gewesen, der ein wichtiger Bestandteil der Batterien für E-Autos ist. Nach einem weiteren Treffen zwischen Elon Musk und Javier Milei im Mai teilte der Tesla-Chef außerdem ein gemeinsames Foto auf seiner Kurznachrichtenplattform X und rief dazu auf, in Argentinien zu investieren.
I recommend investing in Argentina https://t.co/DIrcf8TsLN
- Elon Musk (@elonmusk) May 7, 2024
Goldgräberstimmung: Sowohl Argentinien als auch Tesla hoffen auf den großen Wurf
Die Wirtschaft in Argentinien ist extrem angeschlagen, die jährliche Inflationsrate lag zuletzt bei 289,4 Prozent und rund 57,4 Prozent der 46 Millionen Einwohner leben laut einer Studie, die der "taz" vorliegt, in Armut. Milei will die Wirtschaftskrise mit einer Reihe von "Schockmaßnahmen" bekämpfen, diese führten bislang jedoch hauptsächlich zu Protesten, Streiks und einem Anstieg der Armutsquote. Ein potenzielles Investment durch Tesla - womöglich gar in Milliardenhöhe - käme daher alles andere als ungelegen und könnte die argentinische Wirtschaft womöglich wieder etwas ankurbeln.
Und trotz aller Probleme ist Argentinien für Elon Musk attraktiv: Denn das südamerikanische Land bildet mit Chile und Bolivien das sogenannte "Lithiumdreieck" und besitzt laut "Germany Trade & Invest" weltweit die drittgrößten Lithiumreserven. In der Vergangenheit hatte Elon Musk Lithium bereits als "weißes Gold" oder "neues Öl" bezeichnet und laut "Reuters" gesagt, dass die Verfügbarkeit von Lithium in Batteriequalität in ein paar Jahren ein grundlegender Engpass bei der Weiterentwicklung von Elektrofahrzeugen sein werde. Lithium aus Argentinien könnte hier eine Lösung sein, zumal Teslas Ambitionen für ein günstigeres E-Auto-Massenmodell laut "Business Insider" entscheidend davon abhängen würden, dass der Konzern genügend Lithium für seine EV-Batterien zu einem angemessenen Preis erhalte.
Der E-Autokonzern benötigt dabei vor allem große Mengen an Lithiumhydroxid zur Herstellung von Batteriezellen. Um das selbst produzieren zu können, baut Tesla aktuell in Texas eine Lithiumraffinerie, die spätestens 2025 fertiggestellt werden soll. Das Lithium, das dann dort verarbeitet wird, könnte womöglich aus Argentinien stammen - sofern Musks Freundschaft mit dem argentinischen Präsidenten bis dahin Früchte trägt.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Jason Merritt/Getty Images for Tesla, Zhang Peng/LightRocket via Getty Images
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