Leasen lohnt sich

Leasingbranche: Auf der Überholspur

16.05.15 16:00 Uhr

Leasingbranche: Auf der Überholspur | finanzen.net

Niedrige Zinsen und die robuste Konjunktur schaffen gute Bedingungen für das Geschäft der Langzeitvermieter. Neben Grenkeleasing profitiert auch Börsenneuling Sixt Leasing davon.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Es war kein spektakuläres Debüt. Der erste Kurs der Aktie von Sixt Leasing lag nur geringfügig über dem Ausgabepreis von 20,40 Euro. Doch das Börsenumfeld ist derzeit auch nicht gerade gemütlich.

Dennoch ist es ein guter Zeitpunkt für die Parkettpremiere der Münchner. Denn eine robuste Konjunktur beflügelt das Geschäft deutscher Firmen, der im Vergleich zum Dollar schwache Euro gibt Exporteuren zusätzlichen Rückenwind. Vielen Unternehmen fällt es deshalb leichter, Verträge für das langfristige Mieten von Autos, Maschinen oder Büro- und IT-Ausrüstung zu unterschreiben. Darüber hinaus sind die Kosten für Leasing, also die Miete über einen festgelegten Zeitraum, wegen der niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt signifikant gesunken.

Das alles treibt viele Kunden zu Leasingfirmen. Die Vermieter können zudem ihre Investitionen wegen des Niedrigzinses günstiger refinanzieren und Firmenkunden deswegen ohne große Einschnitte bei der Marge bessere Angebote machen. Für dieses Jahr erwartet der Bundesverband Deutscher Leasingunternehmen (BDL) deshalb drei bis vier Prozent Zuwachs in der Branche.

Den Löwenanteil des auf 50 Milliarden Euro geschätzten deutschen Leasinggeschäfts spielen Autos ein, es sind mehr als 70 Prozent. In den meisten Sparten haben sich Spezialisten etabliert. Im Verdrängungswettbewerb sind jene Unternehmen Favoriten, die sich mit Kompetenz eine Marke aufgebaut haben.

Der Anteil der von Unternehmen genutzten Fahrzeuge auf dem deutschen Automarkt bewegt sich nach Zahlen des CAR Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen seit 2007 relativ stabil zwischen 21 und 24 Prozent. Das Autoleasing ist dabei durchaus konjunkturabhängig, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Inhaber des CAR-Lehrstuhls. Während der globalen Finanzkrise im Jahr 2009 schrumpfte der Anteil der ­Firmenwagen vorübergehend auf 14 Prozent. Von den über 700.000 Firmenautos, die voriges Jahr gefahren wurden, laufen 85 Prozent über Leasingverträge. Das Potenzial ist damit weitgehend erschlossen.

Restwert entscheidet

Nur Spezialisten mit langjähriger Erfahrung können sich hier behaupten. "Eine Kernkompetenz ist die richtige Kalkulation des Restwerts von Fahrzeugen", sagt Dudenhöffer. "Leasingfirmen, die mit aggressiven Methoden Marktanteile erobern wollen, bezahlen das regelmäßig mit hohen Verlusten. Typisch ist, dass diese Verluste erst ab dem dritten Jahr anfallen, wenn die Fahrzeuge von den Unternehmen zurückgegeben werden."

Der Börsenneuling Sixt Leasing hat gute Karten, sich weiter im Geschäft zu behaupten. Das Unternehmen kann auf die Erfahrung und die Verbindungen der Mutterfirma Sixt im Mietgeschäft zurückgreifen.

Wie profitabel das ist, zeigt die Entwicklung im Vorjahr. Bei einem Umsatzwachstum von sechs Prozent stieg der operative Gewinn um mehr als ein Fünftel. Die höchsten Zuwächse bringt den Münchnern derzeit das Autoleasing via Web. Im ­Vergleich zu den beiden Bereichen Flottenleasing und Fuhrparkmanagement habe dieser Zweig das größte Potenzial, sagt Firmenchef Rudolf Rizzolli. Ende 2014 lag der Anteil der online abgeschlossenen Sixt-Leasingverträge bei 16 Prozent.

Rizzolli weiß, dass es Händler bei über einer Million Neuzulassungen jährlich schwer haben, die Volumenziele der Hersteller zu erreichen. Zwei Drittel der Neuwagen rollen deshalb mit Leasing- oder Finanzierungsverträgen auf die Straße. Rizzolli, der zuvor Geschäftsführer der Dortmunder Autohausgruppe Hülpert war, setzt daher auf eine starke Resonanz der Web-Leasing-Strategie bei Händlern.

Der großen Konkurrenz trotzen

Eine andere Nische hat sich Wolfgang Grenke ausgesucht. Der Gründer von Grenkeleasing ist seit 1978 auf das Vermieten von technischem Bürobedarf wie Computer oder Drucker spezialisiert. Inzwischen hat der SDAX-Wert einen Bestand von über 400.000 Verträgen. Mit Präsenzen in 27 Ländern ist Grenke­leasing in Europa die Nummer 1 in diesem Segment. Die Firma mit Sitz in Baden-Baden trotzt der Konkurrenz seitens großer IT-Konzerne und Banken. Schließlich versuchen Sparkassen und Volksbanken derzeit ­verstärkt, ihr Leasinggeschäft mit günstigen Konditionen voranzutreiben. Grenkeleasing beeindruckt dennoch mit starken Zuwächsen. Ein Grund: Die Badener konzentrieren sich auf kleinere Verträge unter 25.000 Euro Volumen. Die Kunden schätzen schnelle Entscheidungen und einen geringen Verwaltungs­aufwand. Zudem vermag das Unternehmen das Restwertrisiko sehr gut einzuschätzen und hat das Ausfallrisiko breit gestreut.

Im ersten Quartal legte der Gewinn bei einem Fünftel mehr Neugeschäft um über ein Viertel zu. Man sei nicht zulasten der Margen gewachsen, erklärt Finanzvorstand Jörg Eicker. In Deutschland, wo ein Drittel des Umsatzes anfällt, baut Grenkeleasing seine Präsenz in mittelgroßen Städten aus.

Außerdem drängen die Badener in das Geschäft regionaler Banken. Seit Mai sind sie Partner des Mikrokreditfonds der Bundesrepublik, vergeben Kredite von bis zu 20.000 Euro an Existenzgründer und übernehmen jeweils ein Fünftel des Kreditrisikos. Für den Rest des Darlehens bürgt die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW.

Profitabel zulegen kann schließlich nur, wer auch in neuen Märkten erfolgreich ist.

Investor-Info

Deutscher Leasingmarkt
Autos dominieren

Leasing ist für Unternehmen eine wichtige Alternative zum klassischen Kredit. Leasinggesellschaften kaufen Autos, Maschinen oder sonstige Firmenausrüstung, um sie an ihre Kunden zu vermieten. 2014 lag das Investitionsvolumen der Dienstleister nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Leasingunternehmen (BDL) bei 50 Milliarden Euro. Mit 72 Prozent des Marktes ist Autoleasing das größte Segment. Maschinen und Büroausrüstung folgen mit elf und sieben Prozent. Vor der globalen Finanzkrise lag das Investitionsvolumen knapp unter 60 Milliarden Euro. Davon ist der Markt noch ein gutes Stück entfernt. Für 2015 werden drei bis vier Prozent Zuwachs erwartet.

Sixt Leasing
Starke Marke

Mit dem Ausgabekurs von 20,40 Euro sammelte Sixt Leasing 247 Millionen Euro ein. Davon fließen 136 Millionen Euro an die Mutterfirma Sixt, die 40 Prozent der Anteile hält. Mit dem Geld soll die Eigenkapitalquote von ein bis zwei Prozent auf 13 Prozent steigen. Grund für die bisher niedrige Quote: Die Gewinne flossen komplett in die Sixt-Kasse. Stark legen die Münchner mit Leasingverträgen im Web zu, die 16 Prozent des Geschäfts ausmachen. Flottenleasing bringt 50 Prozent und Fuhrparkmanagement ein Drittel des Umsatzes. 2014 stieg der Umsatz um sechs Prozent auf 417 Millionen Euro. Der operative Gewinn legte um mehr als ein Fünftel auf 26 Millionen Euro zu. Aussichtsreich.

Grenkeleasing
Zweistellige Zuwächse

Der auf das Vermieten von Büroausrüstung wie Computer oder Drucker spezialisierte Dienstleister hat seinen ertragsstarken Wachstumskurs vor Kurzem mit der Bilanz fürs erste Quartal bestätigt. Das Neugeschäft legte um ein Fünftel auf 370,4 Millionen Euro zu. Der Gewinn stieg um 27 Prozent auf 18,4 Millionen Euro. Ein wesentlicher Treiber dafür sind niedrige Zinsen. Mit einer dadurch günstigeren Refinanzierung gelingt es, die eigenen Margen zu erhöhen und einen Teil dieser Vorteile durch bessere Angebote auch an die Kunden weiterzugeben. Für 2015 erwarten Analysten im Schnitt 20 Prozent mehr Gewinn. Trotz anspruchsvoller Bewertung bleibt die Aktie kaufenswert.

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Bildquellen: zagan / Shutterstock.com, iStock

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